Laura Miller

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"Laura Miller, 16 Jahre (noch), besucht die Highschool und ist Protagonistin dieser Geschichte,..."

Das klang irgendwie komisch. Ich nahm meinen Bleistift in die Hand und wollte ihn erst in den Mund nehmen, beließ es dann aber dabei, in unruhig in meiner Hand hin und her zu wippen. Der letzte Bleistift, den ich in den Mund genommen hatte, war danach im Müll gelandet. Ich biss einfach viel zu fest zu, wenn ich nervös war. Ich strich die Zeilen noch einmal komplett durch. Ich hatte schon so viele Versuche auf das Blatt gekritzelt, dass auch die Rückseite fast voll war und ich beschloss, es für heute sein zu lassen. Das Papierknäuel flog in hohem Bogen gegen den Papiermülleimer. Seufzend stand ich auf, quetschte es irgendwie zwischen die anderen Schreibversuche und beschloss, erst einmal frische Luft schnappen zu gehen. Dabei konnte ich auch gleich den vollen Korb mitnehmen.

Während ich irgendwie versuchte, dafür zu sorgen, dass das Papier sich bei dem Wind nicht selbstständig machte, dachte ich nach. Ich wollte am liebsten einfach aufgeben, aber ich hatte es meiner Schwester nun einmal versprochen, und Versprechen brach man nicht einfach so. Vor allem, wenn es um Geburtstagsgeschenke ging. Plötzlich nahm ich schemenhaft eine Person wahr, die mir direkt entgegenkam. Ich war so sehr mit den Blättern beschäftigt gewesen, dass ich sie bis zur letzten Sekunde nicht wahrgenommen hatte. Ich hatte kaum Zeit auszuweichen, die andere Person gab sich nicht einmal Mühe, das zu tun. Vielleicht bemerkte sie mich aber auch einfach nicht, denn ich konnte weiße Kopfhörer unter einer schwarzen Kapuze herauslugen sehen und jene war so tief ins Gesicht gezogen, dass man das Gesicht nicht erkennen konnte. Erst als die Person mich anrempelte und ein paar Blätter auf den Boden fielen, beachtete sie mich überhaupt. Noch während ich reflexartig auf den Boden sank und alles einsammeln wollte, drehte sich die Person zu mir um und ich blickte in hellbraune Augen, die durch die Sommersprossen noch mehr betont wurden. Die Haare waren von der Kapuze zum Großteil verdeckt, aber sie schienen dunkel. „Sorry", sagte der Typ, aber der Tonfall ließ vermuten, dass er lieber etwas ganz anderes gesagt hätte. Die Gleichgültigkeit in seinen Augen schrie mir praktisch entgegen. Dann drehte er sich um und ging. Als er weiterging, hatte ich das Gefühl, dumm und tollpatschig gewesen zu sein und sammelte beschämt meinen Papiermüll auf. Ich kam mir schon fast selbst vor wie eine Fremde, denn für gewöhnlich wäre ich nicht so schweigsam geblieben. Den Rest des Tages wollte mir der Typ nicht mehr aus dem Kopf gehen. Vor allem nicht sein scheinbar so perfektes Gesicht, bei dem ich neidisch auf seine Gene war. Mit dem Gedanken, endlich eine Idee für meine Geschichte gefunden zu haben, schlief ich abends lächelnd ein.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 20 ⏰

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