Die beiden sind auf einem Feldweg unterwegs, Richtung Süden, zum Meer. Celestia hatte gesagt, dass das Königreich der Anthro-Wesen im Süden liegt. Es befindet sich auf einer Insel weit im Meer, und die Reise wird schwer sein, wie Celestia auch erwähnte.
"Wie weit ist es noch? Wir laufen schon seit Stunden in dieselbe Richtung. Kein Haus oder eine Siedlung in Sicht. Wir sollten, bevor die Sonne untergeht, ein Lager aufschlagen," sagte Florianus und blieb stehen. Celestia ging einfach weiter.
"Hör mal, ich kann lange laufen, ohne eine Pause zu machen. Aber ihr Menschen seid wirklich schwach, wisst ihr das?"
"Bitte, lass uns einen Schlafplatz finden. Nachts ist es gefährlich und wir sehen nichts," sagte Florianus außer Atem.
"Na gut, dann machen wir eine Pause. Aber ich bestimme, wo. Gehen wir in Richtung Wasser, dort hinten ist ein See."
"Endlich eine Pause," sagte Florianus.
Celestia und Florianus erreichten den See und begannen, Feuerholz zu suchen. Florianus machte ein Feuer, wie er es von seinem Vater gelernt hatte, und begann zu fischen. Er fing drei Fische: einen Hecht und zwei Barsche, die er anschließend briet.
"Hier, Celestia, nimm dir zwei Fische. Ich nehme nur einen," sagte Florianus und reichte ihr die Fische.
Celestia guckte ihn verdutzt an. "Bist du dir sicher, dass du nicht den anderen willst?"
"Ja, ich bin mir sicher. Ich komme schon klar. Ich habe auch nicht so viel Hunger." Es war zunächst still, und sie aßen ihren Fisch.
"Hey Celestia, ich habe eine Frage. Wie kommst du hierher, wenn dein Zuhause so weit weg ist?" fragte Florianus.
"Mein Stamm wollte, dass ich den Prinzen von einem anderen Stamm heirate, damit sie in Frieden leben und keinen Streit mehr haben. Ich bin daraufhin geflohen, weil ich nicht heiraten wollte, und bin nun hier. Eigentlich wollte ich in die Berge zu den Berg-Wesen, aber siehst ja, was daraus geworden ist. Ich habe dich zufällig gefunden und werde dir helfen, alles zu klären. Was hat es eigentlich mit deinem blauen Zeichen auf der Hand zu tun?"
"Oh, das klingt nicht so schön, gezwungen zu werden. Aber ich kenne das aus meinem Land auch. Die Heirat wird von den Eltern ausgesucht, und dann heiratet man, sobald man Kinder haben kann. Nervig, ich weiß, aber es lässt sich nicht stark ändern. Bei meinen Eltern war es anders; sie lassen mir die Wahl. Was es mit dem Dreieck auf meiner Hand zu tun hat, weiß ich leider nicht. Mein Opa sagte, es sei so, dass der Mann mit dem Dreieck auf der Hand eine Frau finden wird und beide Reiche vereinen wird. Aber mein Opa hatte Demenz und laberte nur Müll, glaube ich. Er hatte früher gegen euch gekämpft und wurde verletzt. Vielleicht ist das der Grund für seine Abneigung," sagte Florianus, während er seine Schuhe auszog und nahe ans Feuer legte, um sie zu trocknen.
"Uhm, okay. Nun ja, ich glaube nicht, dass es so etwas wie eine Legende gibt. Aber die Alten im Dorf erzählen Ähnliches: Ein Junge aus dem Menschenreich und ein Anthro-Wesen sollen zusammenkommen, die Kriege beenden und Frieden über das Land bringen. Aber naja, wahrscheinlich sind die auch voller Demenz oder was auch immer," sagte Celestia und lachte kurz.
"Weißt du, Celestia, ich finde dich echt nett und bin froh, dass du mir hilfst und mich nicht tötest, wie ich am Anfang dachte. Ich wüsste echt nicht weiter ohne deine Hilfe. Danke dir einfach," sagte Florianus und schaute Celestia vertrauensvoll an.
"Uhm, eh, nun danke für die Worte. Ich weiß nicht, was ich darauf sagen soll," sagte Celestia, fasste sich an den Kopf und war unsicher, wie sie weitermachen sollte. Sie begann langsam zu glauben, dass Florianus doch nicht so böse war, wie alle über Menschen gesagt hatten.
"Naja, wir sollten langsam schlafen gehen. Gute Nacht," sagte Florianus, legte sich hin und machte die Augen zu. Es war etwas kalt draußen. Das Feuer wärmte etwas, aber nicht genug. Celestia zitterte, und Florianus bemerkte das. Er legte seine Jacke über sie. Celestia lächelte und schlief friedlich ein. Es war nun Morgen, die Luft war etwas feucht und graue Wolken zogen über die Lande.
"Guten Morgen, Celestia. Zeit zum Aufstehen. Wir fangen noch kurz Fische und braten sie, dann ziehen wir los," sagte Florianus und bereitete die Angel vor.
"Ja, lass mich schlafen, es ist noch früh," sagte sie und zog die Jacke über ihr Gesicht. Doch Florianus zog sie sofort runter.
"Los, du Schlafmütze, wir holen uns Essen," sagte Florianus.
"Nahhh, na gut, aber nur, weil ich Hunger habe," sagte Celestia und stand auf. Sie gingen beide zum See, angelten zwei Fische und brieten sie. Dann aßen sie.
"Also, wir sollten langsam losziehen. Ich nehme an, das Wetter wird schnell umschlagen zu Gewitter oder Ähnlichem. Das sieht man an den schwarzen Wolken, die sich ganz oben auftürmen," sagte Florianus und ging langsam los. Celestia lief mit.
"Okay, ich hoffe, dass wir schnell eine Stadt finden, bevor wir nass werden," sagte Celestia.
"Keine Sorge, wir schaffen das bestimmt. Gehen wir einfach die Straße weiter runter, und wir kommen bestimmt bei einer Stadt oder einem Dorf an," sagte Florianus. Beide liefen etwa eine Stunde die Straße entlang und sahen tatsächlich eine kleine Stadt. Doch dann schlug das Wetter um und es begann, wie aus Eimern zu regnen. Beide wurden klatschnass.
"Celestia, schnell zur Stadt," sagte Florianus und rannte mit Celestia.
"Schneller, ich will nicht, dass mein Fell nass wird," sagte Celestia und rannte schneller als Florianus, da sie eine Tigerin ist.
"Warum bist du so schnell?" fragte Florianus. Beide erreichten das Stadttor und rannten zur nächsten Gaststätte. Sie gingen hinein. Es war nett eingerichtet, doch der Mann war wütend.
"WAS MACHT IHR DA? IHR SEID NASS UND MACHT ALLES DRECKIG!" schrie der Gasthausbesitzer.
"Hey, wir bezahlen auch. Wir wollen nur ein Zimmer," sagte Florianus und holte eine Goldmünze aus seiner Hosentasche. Er zeigte sie dem Gasthausbesitzer, der nun etwas ruhiger wurde.
"Hmm, na gut, aber nur für einen Tag. Ihr habt schon genug Dreck gemacht. Geht den Gang hoch, rechts ist ein freies Zimmer," sagte der Gasthausbesitzer. Er gab Florianus den Zimmerschlüssel und wartete, bis die beiden im Zimmer waren, und sagte zu sich selbst: "Klappt doch alles nach Plan." Der Gasthausbesitzer ging hinter die Theke und schaute auf den echten, gefesselten Gasthausbesitzer.
"Celestia, ich wäre dafür, du schläfst auf dem Bett und ich auf dem Boden. Ich habe kein Problem damit. Ich gehe dann mal mich waschen und sauber machen," sagte Florianus. Er ging ins Badezimmer und schloss die Tür ab. Dann klopfte es an der Tür. Der Gasthausbesitzer war es. Gerade als Florianus fertig war, ging er nur mit einem Handtuch um die Hüfte zur Tür und öffnete sie. Der Gasthausbesitzer brachte ein Tablett mit Essen und Getränken.
"Hier, für euch Turteltauben. Für den Herrn gibt es Bier und saftiges gegrilltes Fleisch, und für die Tiger-Dame rohes Fleisch und Tigermuttermilch," sagte der Gasthausbesitzer und verschmitzt grinste. "Wie es aussieht, hattet ihr beiden Spaß."
"Ehm, danke fürs Essen und Trinken. Schönen Abend noch," sagte Florianus. Er schloss die Tür ab und ging zu Celestia. "Hier, das gab uns der Gasthausbesitzer. Für dich gibt es rohes Fleisch und Tigermuttermilch."
"Her damit, das habe ich früher als Kind sehr geliebt. Unsere Mutter gab es immer, wenn es kalt war," sagte Celestia und trank es sofort aus.
"Nicht so hastig. Wir wissen nicht, was in der Milch ist. Der Gasthausbesitzer scheint mir nicht normal zu sein," sagte Florianus.
"Ja, lass mich trinken," sagte Celestia. Währenddessen stand der Gasthausbesitzer an der Theke und murmelte zu sich selbst: "Das wird gleich ein Spaß, der Liebestrank wird für Chaos sorgen..."
Fortsetzung folgt.
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Lost in the past
FantasyEin Junge, der sein Gedächtnis verloren hat, findet sich plötzlich im Jahr 1500 in einem Wald wieder. Dort trifft er auf eine Tigerdame, die ihn beschuldigt, den drohenden Krieg zwischen Tieren und Menschen heraufzubeschwören. Zusammen müssen sie al...