Ein Nachbar zum schwärmen

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Lydia - Isabella

Ich schaue schon seit einer Stunde die Email von meiner Lektorin an. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll, klar, wir haben in den letzten Monaten viel geschrieben, da doch einiges in meinen Büchern geändert werden musste. Aber ich habe immer noch nicht verstanden, wieso.

Ich sitze hier in meinem neuen Loft, das ich mir dank der Verkäufe meines ersten Buches leisten konnte. Ich habe es mir einrichten lassen, ich habe einfach kein Händchen dafür.

Mein großes Bett, das auf einer wunderschönen, hoch gelegenen Etage liegt, lächelt mich förmlich an, seit zwei Tagen habe ich kaum geschlafen. Wegen dieser E-Mail. Mina Bond hat mich zu einem persönlichen Treffen eingeladen. Sie muss mit mir über Band drei reden. Aber wieso verdammt? Die anderen zwei haben wir doch auch wunderbar über E-Mailverkehr klären können.

Verdammt ich will Mina nicht als Lektorin verlieren, sie ist einsame Spitze in ihren Job, außerdem mag ich sie. Aber ich hasse es, das Haus verlassen zu müssen. Seit ich aus dem Kinderheim endlich rauskam, habe ich Ängste entwickelt. Richtig übel, ich hasse Menschenansammlungen.

In engen Räumen verfalle ich in Panik. Ich, ach verdammt ich weiß das ich das angehen muss, aber ich bin glücklich hier. Ich habe ein wirklich schönes großes Loft. Meine Terrasse ist riesig mit einem Sonnenschirm und Liegestühlen. Meine Küche ist ein verdammter Traum. Obwohl es schwer war, habe ich mir eine kleine Insel einbauen lassen.

Und meine Media Ecke ist perfekt für lange ausgiebige Film Nächte. Wieso sollte ich das verlassen?
Ach scheiße, ich werde zu Mina ins Büro müssen. Ich habe noch weitere vier Bücher, die vermarktet werden müssen. Und lektoriert. Wenn dort auch so viele Fehler drin sind, muss Mina mir helfen, diese zu finden und zu korrigieren.

Ich schreibe wie eine besessene, da passieren tausend Fehler. Auch wenn mir nicht bewusst ist, wieso der Name Dante und Tomasso nicht verwendet werden darf. Ich weiß das Mina mir erklärt hat, dass es Zwillinge gibt, die eben genauso aussehen und heißen wie diese Figuren, aber ich lege meine Hand ins Feuer, da ich diese Kerle nicht kenne. Ich habe sie aus meiner Fantasie heraus geschrieben. Ich habe mir sogar diese Leute erträumt, um sie besser beschreiben zu können.

Ich liebe mein ruhiges Leben, aber morgen muss ich hier raus. Natürlich verlasse ich auch mal meine Wohnung, aber morgen muss ich in eine Firma, einer der größten hier in der Stadt. Ich werde sogar abgeholt von fremden Menschen. Das ist jetzt nicht gerade ideal für jemanden wie mich.

Ich würde gerne den Weg auswendig kennen. Ihn mehrmals lang laufen, mir auf den Wegen alles genau ansehen.
Ja, ich weiß ich habe eine große Macke, aber diese Macke hat mir in den letzten Jahren geholfen, meine Fantasie in den Griff zu bekommen. Schon damals im Kinderheim hatte ich mit extremen Albträumen zu kämpfen, meine Fantasie wurde richtig schlimm, so schlimm, dass ich zu einem Therapeuten und einem Hypnotiseur geschickt worden bin.

Erst danach habe ich verstanden, was real ist und was Fantasie ist. Also habe ich angefangen Geschichten zu schreiben und meine Träume in meinen Büchern zum Leben zu erwecken. Erst wenn alles fertig war und ist, kann ich diese Fantasie diese Träume loslassen.

Genau deswegen habe ich auch unzählige Geschichten auf meinem Rechner und meinen Tagebüchern. Und auch ausgedruckt. Als Teenager habe ich fast vier Geschichten in der Woche fertig geschrieben. Melanie, meine Betreuerin hat sie für mich ausgedruckt und zusammen mit mir in schöne Ordner geheftet. Sie hat immer wieder betont, wie wichtig es ist, eine ausgeprägte Fantasie zu haben.

Auch wenn ich mich in den letzten zwei Jahren oft gefragt habe, ob das echt noch gesund ist. Beinahe täglich wache ich mit Kopfschmerzen auf, direkt danach ein Gedanke, der mir Bilder in den Kopf setzt. Also eine neue Geschichte, naja, solange ich Geld verdiene, soll es mir egal sein, und ich keinen Tumor habe.

Die Firma~3~ Isabella&RiverWo Geschichten leben. Entdecke jetzt