Einfach so...

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Ein Mann mittleren Alters zog seit Wochen durch die Wälder, er sprach nicht, er schlief kaum und er aß gerade genug, um zu überleben. 

Mehr tat er nämlich nicht, lediglich überleben. 

Vorerst zumindest. 

Er war auf dem Weg zu einer alten Erinnerung, die wie ein ferner Stern in der Dämmerung schimmerte. 

So wanderte er durch das graue Dickicht, stieg über Baumstämme, seine gebrochenen Träume, und überquerte wunderschöne Lichtungen, lief vorbei an den schönsten Früchten, weiter zu den bunten Blumen, welche er achtlos niedertrampelte.

„Wieso trittst du auf die bunten Blumen?", fragte ein Junge, der sich sanft zu den Blumen niederbeugte.

„Woher kommst du Junge? Wieso bist du allein hier im Wald?", fragte der Mann, seine Stimme kalt wie der Herbstwind, der selbst ihn selbst zum Zittern brachte. 

„Jannik, ich bin hier, um dich zu begleiten," lächelte der Junge, während er die Blumen sanft anpustete. Verwirrung glomm in den Augen des Mannes, bis Wut seine Züge verzerrte: „Machst du dich über mich lustig? 

Woher kennst du meinen Namen? Ungezogener Bengel!", kaum hatten die Worte seine Lippen verlassen, trat er näher auf den Jungen zu und wollte ihn am Arm hochziehen. 

Er griff durch den Arm des Jungen und stolperte zurück, durch seine aufgewandte Energie.

Verwundert versuchte er den Jungen zu berühren, doch egal wie oft er es versuchte, seine Hand glitt immer durch den Körper des Jungen. 

„Ich bin verrückt! Ja, das muss es sein!", rief er und drehte sich um, als wäre der Junge ein Schatten, um seinen Weg fortzusetzen.



„Sieh doch! Wie schön die Blumen wieder wachsen!", lenkte der Junge die Aufmerksamkeit des Mannes zurück, doch der Mann setzte seinen Weg fort, unberührt von der Pracht um ihn herum.

Schon bald bemerkte er, dass der Junge ihm folgte und drehte sich ruckartig um: „Was willst du? Verschwinde, elendiges Hirngespenst!" 

„Ich verschwinde erst wenn du gesprungen bist," sprach der Kleine nur und ging dann vor. „Woher weißt du das nun schon wieder?", fragte der Mann und folgte ihm zügig. 

„Sie hat es mir gesagt. Sie hat mich auch geschickt," entgegnete der Junge, das Lächeln nie aus dem Gesicht. 

Jannik versank in seinen Gedanken, fragte sich, wen der Junge meinte, woher er es wusste. 

Er war sich sicher, dass er es niemandem gesagt hatte. 

Er hatte es nur seiner Frau versichert, doch diese war erst vor kurzem verstorben.



Die Nacht brach ein und der Mann begann sein Lager aufzuschlagen.

Er fragte den Jungen, wo er schliefe, doch dieser antwortete nicht. 

„Junge? Wo willst du schlafen? Du kannst dich in mein Zelt legen, wenn du willst", bot Jannik an, doch der Junge verneinte: „Ich liege lieber hier draußen. 

Der Mond ist wunderschön, weißt du?" Jannik verdrehte nur die Augen und legte sich hin, doch er konnte nicht schlafen, also sah er aus dem Zelt. 

Der Junge lag noch immer an der gleichen Stelle. Vorsichtig legte er sich nach draußen und betrachtete den Mond.

Es dauerte nicht lange bis er einschlief. 

Am nächsten Morgen zitterte er, und beschuldigte den Jungen, ihn krank gemacht zu haben, doch der Junge lachte nur, zeigte ihm die gepackten Sachen und rief: „Komm, lass uns weiterziehen!" 

Und Sie Öffnen Dir Die AugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt