Im Bus

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Der Bus sah von innen auch nicht viel besser als von außen aus. Schäbige Ledersitze und ein fleckiger Teppich zierten das Innenleben des Busses. Mehrere Lampen waren über den Sitzen angebracht, die flackernd den Innenraum leicht erhellten. Die Fenster waren mit einem schmierigen Film überzogen, von dem keiner wusste, wie lang der schon dort war. Die gelben Gardinen, die als Sichtschutz an den Fensterrahmen angebracht wurden, waren übersät mit Mottenlöchern und baumelten traurig aussehend umher.

Das ist ja widerlich hier, sagte Jonas mürrisch und rümpfte die Nase. Stell dich nicht so an, dafür haben wir nur fünf Euro pro Ticket bezahlt, erwiderte Jenny, um die Stimmung etwas aufzuheitern. Daraufhin sagte Lara: Immerhin können wir hier unsere Jacken aufhängen und deutete dabei auf die Haken, die an dem jeweiligen Vordersitzen angebracht waren. Die Gruppe zog ihre Jacken aus und setzte sich auf ihre Plätze. Ali beobachtete, wie Lara verzweifelt versuchte, ihre viel zu große Jacke an den Haken zu hängen. Dabei fiel ihm ihr attraktiver Körper auf. Ihre kleinen runden Brüste wurden durch ihren eng anliegenden Pullover betont und ihre Leggins hob ihren Hintern besonders hervor. Ihm ist nie wirklich aufgefallen, wie schön sie aussieht. Er bemerkte, wie es in seiner Hose langsam eng wurde. Scheiße! Hoffentlich wird er gleich wieder schlaff, dachte er sich.

Die anderen Passagiere drängten sich durch den viel zu kleinen Mittelgang des Busses auf ihre Plätze. Eine ältere Frau schimpfte mit ihrem Mann: Helmut, ich meinte doch, dass ich lieber den Flieger genommen hätte. Jetzt müssen wir in diesem alten stinkenden Bus sitzen und bekommen nicht mal ein Mittagessen serviert. Der Mann nickte nur zustimmend und murmelte irgendwas genervt vor sich hin. Zwei junge Männer setzten sich lachend hinter Jenny und Lara. Die beiden waren sehr schick gekleidet. Sie hatten einen Anzug an, als würden sie zu einer Hochzeit fahren. Eine goldene Rolex blitzte am Handgelenk der Männer auf und die Frisur saß bei beiden perfekt. Schatz, ich bin so froh, dass wir unsere Flitterwochen bei deinen Eltern in Bayern verbringen können, sagte der kleinere von den beiden erleichtert. Der andere antwortete: Zum Glück sind meine Eltern auch nicht zu Hause, das heißt, dass wir die ganze Villa nur für uns haben. Dabei strich er seinen Ehemann mit der Hand sanft über die Schulter.

Als der Bus schon einige Stunden fuhr und die Sonne an ihrem Zenit stand, meinte Jenny zu Lara: Lass und mal zu den Jungs rüber gehen und gucken, was die so machen. Beide quetschten sich durch den Gang zu Ali und Jonas. Die Atmosphäre im Bus war ruhig. Draußen hatte es angefangen zu schneien und das monotone Summen des Motors erfüllte den kompletten Bus, während die meisten Fahrgäste schliefen. Nur vereinzelt waren Gespräche zu vernehmen. Jonas und Ali unterhielten sich gerade über das aktuelle TV-Duell zwischen Präsident Biden und Trump, als die Mädchen neben ihnen auftauchten.

Jungs, wir haben doch ausgemacht, dass wir im Urlaub nicht über Politik reden, sagte Lara scherzhaft und pikste Ali in die Wange. Ali antwortete erschrocken über die plötzliche Störung: Sorry, ich wusste ja nicht, dass ihr hier einfach auftaucht. Jonas wechselte das Thema: Ich habe mir gedacht, dass wir uns erstmal im Ort umgucken, bevor wir nachher in unsere Ferienwohnung gehen, wenn wir ankommen. Da ertönte eine freundliche Stimme hinter Lara: Das kannst du knicken. Einer der schick gekleideten Männer erhob sich aus seinem Sitz und ging durch den viel zu engen Gang auf die Gruppe zu. Ich habe eben mit dem Busfahrer gesprochen, die Wetterlage verschlechtert sich schneller als wir angenommen haben, fuhr er fort. Bei diesem Tempo kommen wir erst mitten in der Nacht an. Jonas erwiderte daraufhin: Scheiße dann geht uns ja ein halber Tag verloren. Dann wandte er sich mit einem besorgten Blick zu Jenny und fragte: Glaubst du, dass unser Vermieter die Schlüssel unter die Fußmatte legen kann? Keine Ahnung, Ali hat die Wohnung organisiert, antwortete sie.

Als er diesen Namen hörte, leuchteten die Augen des Mannes auf. Mein Ehemann heißt auch Ali, sagte er freudestrahlend und zeigte auf seinen Sitzplatz wo sein Mann gerade gedankenverloren auf sein Handy schaute. Hoffentlich ist er nicht so ein Tollpatsch wie unser Exemplar, sagte Jenny lachhaft. Mein Name ist übrigens Marten, sagte er freundlich. Die Gruppe stellte sich ebenfalls vor. Sie ahnte nicht, was noch auf sie zukommen würde.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 23 ⏰

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