One Heart and a million voices

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Alles um mich herum war dunkel, nirgendwo auch nur ein kleiner Lichtstrahl. Mein Kopf lag auf dem Lenkrad und meine Augen waren geschlossen. Alles war absolut still. Nicht mal ein vorbei fahrendes Auto oder auch nur ein kleines Knistern.

Bloß meine Gedanken und ich in einem ewigen Kampf. Ich hatte die Wahl- Entweder ich würde um uns kämpfen oder alles aufgeben.

Er war schon immer mein Anker in dieser Welt, einfach alles was ich gebraucht habe.

Alles schien immer so wahnsinnig einfach, bis alles anfing den Bach runter zu laufen und auf dem Weg dorthin alles zu zerstören. Meine Tränen waren ebenfalls schon weg geronnen und ich war absolut leer.

Was wenn ich ihm wieder vergeben würde? Wir all das vergessen? Das konnte ich nicht. Jede dieser Erinnerungen war wie eingebrannt. Diese eine Nacht hatte alles verändert. Sie hatte mich verändert. Sie war das Pulverfass zum Überlauf gewesen.

Alle Bilder rauschten wie in einem Kinofilm an mir vorbei.

Unser erster Kuss, unsere Regentänze, wie ich mich langsam in ihn verliebte, das erste "Ich liebe dich", die erste Nacht.

Diese Art wie er über das ganze Gesicht strahlte, wenn er sich über etwas freute oder wie er seinen Kopf in den Nacken warf, wenn er lachte, wie er seinen Arm immer langsam um meinen Rücken streifen ließ und wie eine komplette Gänsehaut meinen Körper überzog. Diese Art wie er mich behandelte oder anschaute, als wäre ich das Kostbarste dieser Welt für ihn.

Doch all das würde nichts ändern. Dieses Mal ging es einfach zu weit. Ab einem gewissen Punkt wird man einfach müde vom ganzen Kämpfen und dem Auf- und Ab.

War ich bereits an diesem Punkt angekommen? War ich wirklich bereit das alles aufzugeben? -Ich wusste es nicht. Ich wusste es einfach nicht. Ganz vorsichtig schüttelte ich meinen Kopf.

Ich stand vor der Wahl.

2 Uhr an der Towerbridge.

Ich wusste nicht wie spät es bereits war, wollte auch nicht den Kopf heben um nachzuschauen. Um 2 Uhr morgens schlafen die meisten Menschen noch, aber dennoch ist die Tower Bridge voll.

Er überlies es mir.

Es lag ganz allein an mir.

Und ich war mitten im Nirgendwo in einem kalten Auto.

Ich wägte alles ab. Das Negative schien zu überwiegen, aber war ich bereit all das Positive aufzugeben?

Ich liebte ihn immer noch, selbst nach dieser Tat. Ich wusste auch, das ich niemals aufhören könnte ihn zu lieben beziehungsweise jemand anderen so sehr zu lieben.

Er hat sich viel zu tief in mein Herz geschlichen und anschließend dort eingenistet.

Ich saß dort seit mehreren Stunden und kam zu keinem Entschluss. Er wollte weiter kämpfen, sonst würde er dort nicht auf mich warten, oder? Jedoch war nicht er derjenige, der so verletzt wurde. Dieser Schmerz war so grauenvoll und so tief.

Würde er vorbei gehen, wenn ich zu ihm gehen würde? Würde ich ihm jemals wieder so sehr vertrauen können?

Ohne meinen Kopf hochzuheben suchte ich vorsichtig nach dem Radioknopf. Diese Stille wurde nach einiger Zeit zu unheimlich und Musik half mir schon immer beim Nachdenken.

One Heart and a Million Voices

Verwirrt hob ich meinen Kopf, um ja sicher zu gehen das ich das auch wirklich hörte. Ich drehte den Sender lauter auf und da erklang es auch in voller Lautstärke.

Mein ganzes Herz zog sich zusammen und überrascht sah ich das Radio an.

Unser Lied. Es würde auf ewig unser Lied bleiben, egal was geschehen würde.

Es war so als wolle mir das Schicksal eine reinschlagen. Oder mir zeigen, was ich haben konnte.

Mein Kopf ratterte als die Musik schneller wurde und die Gitarre einsetzte. Ich liebte ihn und er liebte mich. Ich dachte daran wie er gerade wohl dort an der Brücke stand und wie er sich fragte ob ich kommen würde.

Ich konnte ihm nicht weh tun ohne mich selbst zu verletzen.

Ich startete den Motor so schnell es ging, mit der Musik in meinen Ohren und fuhr so schnell ich konnte zu ihm.

Als ich schließlich 10 Minuten nach zwei dort war rannte ich um mein Leben. Meine Augen scannten alles ab und gerade als ich aufgeben wollte und mir eingestehen wollte, dass das Schicksal vielleicht doch gegen mich war, sah ich ihn.

Diesen Anblick würde ich niemals vergessen. Wie er dort angelehnt am Gelände stand und in die Ferne sah.

So als würde er mich hier spüren können, drehte er sich in meine Richtung.

Die Zeit schien wie still gefroren zu sein.

Alles was zählte waren wir beide und ich wusste wie ich mich entscheiden würde-

Mein pochendes Herz zeigte mir, das es richtig war herzufahren. Meine Liebe für ihn hatte auch nie für nur eine Sekunde angehalten.

Er und ich.

Wir könnten es schaffen. Wir könnten alles schaffen.

Gemeinsam.

Er und ich.


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