TASK FORCE RAVEN - Operation X

Kapitel 1 Bahnstation

Ich sitze hier, allein in der Dunkelheit, und die Bilder meiner Vergangenheit ziehen vor meinem inneren Auge vorbei. Einst war ich ein angesehener Agent der CIA, einer der Besten. Ich erinnere mich an die Missionen, die ich durchgeführt habe, an den Nervenkitzel, wenn ich die Welt vor einer Katastrophe bewahrte. Damals glaubte ich an das, was ich tat. Ich war stolz darauf, meinem Land zu dienen.

Doch dann kamen die Verräter. Die Missgunst. Ich erinnere mich genau an diesen Tag, als alles zusammenbrach. Es war eine Operation wie jede andere – dachte ich zumindest. Mein Team und ich wurden in eine Falle gelockt, verraten von denen, denen wir vertrauten. Die Explosion, die Schreie meiner Kameraden, die ich nicht retten konnte... Ich überlebte, aber zu welchem Preis? Die Narben auf meiner Seele waren tiefer als die körperlichen Wunden.

Nach diesem Tag war nichts mehr wie zuvor. Die CIA, die ich einst so sehr respektierte, hatte sich als ein Nest aus Intrigen und Machtspielen entpuppt. Loyalität und Integrität waren nichts weiter als leere Worte. Ich erkannte, dass ich nur ein Bauer im Spiel der Mächtigen war. Sie zogen die Fäden, entschieden über Leben und Tod, ohne jemals die Konsequenzen zu tragen.

Das war der Moment, als ich beschloss auszusteigen. Doch der Groll in mir wuchs. Ich konnte nicht länger Teil eines Systems sein, das so korrupt und rücksichtslos war. Aus dieser Bitterkeit heraus formte ich "Rising Justice". Meine Organisation, meine Vision von Gerechtigkeit. Operation X war mein Meisterwerk, mein Plan, der die Welt erschüttern sollte. Es ging nicht nur um Rache an denen, die mich verraten hatten. Nein, es ging darum, die Weltordnung ins Chaos zu stürzen und aus den Trümmern eine neue, gerechtere Welt zu erschaffen – meine Welt.

Crafton, Ende.

Hauptquartier der Task Force Raven

In Fort Hale, einem Stützpunkt der US Army an der amerikanischen Ostküste nahe Washington D.C., herrscht angespannte Stimmung. Das Hauptquartier der Task Force 511 Raven ist in Alarmbereitschaft. In einem hochmodernen Konferenzraum flimmern Bildschirme und leuchten taktische Karten, während eine wichtige Videokonferenz stattfindet.

Lieutenant General Samuel Mitchell, ein hochgewachsener Afroamerikaner mit strenger Miene und entschlossenem Blick, leitet die Sitzung. Auf dem Bildschirm vor ihm erscheint das Gesicht von US-Präsident John Brandon. Beide Männer wissen, dass die nächsten Worte entscheidend sind.

"Mr. President," beginnt General Mitchell, "die letzten Anschläge von Rising Justice haben uns schwer getroffen. Der Drohnenangriff auf den Bremer Hafen hat ein Transportschiff der US Navy versenkt. Wir haben erhebliche Verluste erlitten."

Der Präsident nickt ernst. "Und das ist nicht alles. Der Hubschrauberangriff in Norfolk hat mehrere Kriegsschiffe beschädigt und zahlreiche Menschen verletzt. Ganz zu schweigen vom Hackerangriff auf den MI6, der uns empfindliche Informationen gekostet hat."

Mitchell atmet tief durch. "Steve Crafton und seine Organisation sind eine ernsthafte Bedrohung, Mr. President. Wir müssen alles daransetzen, Operation X zu stoppen. Captain James 'Icepeak' Carter und sein Team sind bereit, sich dieser Herausforderung zu stellen. Sie sind unsere beste Chance, diese Krise zu bewältigen."

Plötzlich vibriert das Mobiltelefon des Präsidenten. Seine Miene verhärtet sich, als er die Eilmeldung liest. Die Dringlichkeit in seiner Stimme ist unüberhörbar.

"General Mitchell," sagt Präsident Brandon mit eisiger Ruhe, "wir haben gerade Berichte erhalten, dass Rising Justice einen Angriff auf den Hauptbahnhof in New York City, die Grand Central Station, begonnen hat. Augenzeugen berichten von Behältern mit Warnzeichen für chemische Kampfstoffe, die im Bahnhof gesichtet wurden. Die Polizei versucht bereits, zu den Behältern vorzudringen, aber die Kämpfer von Rising Justice leisten erbitterten Widerstand."