Kapitel 3

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Einen Wimpernschlag später, werde ich aus meinen Gedanken gerissen. Das laute Klingeln der Schulglocke ertönt und ich schrecke auf. Eine Frauenstimme schallt aus den Lautsprechern: '' Liebe Teilnehmer, der letzte Teil der Aufnahmeprüfung verschiebt sich leider um eine halbe Stunde. Ich bitte um ihr Verständniss. Vielen Dank'' Ich schaue Sammy genervt an und stöhne '' Man, ich hasse es zu warten!''. Ich merke das ich wieder nervös werde und das merkt auch Sammy. Er schaut mich an und sagt: '' Komm, ich glaube du brauchst mal ein bisschen Ablenkung.'' Ich schaue zu ihm und im nächsten Moment hat er schon meine Hand genommen und mich raus geführt. ''Wohin gehen wir?'' frage ich verwirrt. ''Das wirst du schon sehen'' sagt er lachend. Das letzte Stück legt er seine Hände auf meine Augen und führt mich weiter. ''Bereit?'' fragt er und nimmt langsam seine Hände von meinen Augen. Ich bin umgeben von bunten Farben, und einem süßen Geruch. Gelbe Sonnenblumen, lilane Veilchen,rosa Azaleen und sogar ein paar Rote Rosen blühen in einem riesigen Blumenmeer, in dessen Mitte wir stehen. ''Wow'' staune ich und da sind sie wieder: Die Schmetterlinge, die durch meinen Bauch tanzen. Ich drehe mich zu Sammy um, der bis über beide Ohren am Grinsen ist. ''Gefällt's dir?'' fragt er und ich nicke wie verrückt.Wir legen uns in das Meer aus Blumen und starren in den strahlend blauen Himmel. Eine kleine Ewigkeit vergeht und ich könnte noch Stunden hier weiterliegen, neben Sammy. Plötzlich schrecke ich auf und merke das die Zeit schneller um gegangen ist als ich dachte. Ich springe auf und schnappe mir Sammy, der mich sichtlich verwirrt anschaut. ''Was ist los Bec?'' ruft er und ich bringe nur ein ''Prüfu..'' hervor. Eine Sekunde später stehen wir schon wieder im Ballettsaal in dem sich die anderen Teilnehmer schon aufstellen. ''Puuh..Gerade eben noch geschafft'' keucht Sammy, der sichtlich ausser Atem ist.

Der letzte Teil steht an. Das Schauspielen. Und obwohl die Prüfung noch nicht angefangen hat,fange ich schon an. Ich versuche meine Gestresstheit zu überspielen und mir nicht anmerken zu lassen, wie durcheinander ich gerade bin. Mein Name wird aufgerufen und ich gehe mal wieder nach vorn zu den Dozenten. Ich habe mir einen Monolog ausgesucht, einer Figur, die eine riesige Rosarote Brille trägt. Und eigentlich brauche ich gerade gar nicht zu spielen, denn genauso geht es mir gerade. ''Ich bin verliebt. Ich bin verliebt!'' rufe ich. Ich kann mir ein kleines Kichern nicht verkneifen und verbeuge mich. Die Dozenten stehen diesmal sogar auf und applaudieren. ''Bravo, Bec!'' sagt einer der Dozenten und ich bemerke, wie mir eine kleine Träne über die Wange kullert. Vor Glück. Ich habe ein gutes Gefühl. Ich glaube,Nein, ich weiss, dass ich es geschafft habe. Der erste grosse Schritt ist gemacht.
Als letztes ist Sammy an der Reihe, sein Monolog handelt von genau dem Gegenteil. Es ist ein sehr trauriger Monolog, über einen Soldaten, dessen bester Freund im Krieg gefallen ist. Er legt so eine gute Vorstellung hin, dass ich anfangen muss zu weinen. Auch eine der Dozentinnen kann ihre Tränen nicht zurückhalten. Sammy kommt aus dem Saal und schaut mich an. Er nimmt mich in den Arm und beruhigt mich. ''Das war perfekt'' bringe ich unter einem kleinen Schluchzer hervor. Er lächelt und reicht mir ein Taschentuch. Ich trockne meine Tränen und wir gehen in den Aufenthaltsraum, in dem die anderen Teilnehmer angespannt warten. Nach einer, für meine Verhältnisse,viel zu langen Besprechung der Dozenten, werden die Teilnehmer einzeln in den Raum gerufen. Sammy ist vor mir dran und ich halte den Atem an, als er den Raum betritt um sich seine Bewertung und das Endergebnis abzuholen. Er ist geschlagene 10 min dortdrin und ich laufe, wie von einer Hummel gestochen, auf und ab. Als er endlich rauskommt, schaut er auf den Boden. Ich bin geschockt ''Nein, sie haben dich doch nicht etwa abgelehnt oder?'' . ''Nein, ich bin angenommen!'' ruft Sammy und lacht. Ich renne in seine Arme und er hebt mich hoch und dreht uns. ''Jaa!! ich freue mich so!'' Als er mich sanft zurück auf dem Boden absetzt, bin ich einfach nur noch überglücklich. ''Wir haben's geschafft,Bec!'' sagt er. Und ich weiss, das mein Leben jetzt erst richtig beginnt.

Den Rest des Tages verbinge ich damit, mir vorzustellen, was ich alles noch erleben werde. Und am Abend, kurz vor dem Einschlafen, denke ich an Sammy, und an die Zeit die wir hatten, und haben werden. Und mit wunderschönen Bildern vor Augen, schlafe ich mit einem Lächeln auf den Lippen ein.

Stage Fever-Liebe für's Leben?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt