Levi x Petra - AoT fanfiction

Putzarbeiten

Wie peinlich! Warum musste ihr das ausgerechnet jetzt passieren? War es, weil er sie gestern geküsst hatte? Sie hatte die ganze Nacht bis in die Morgenstunden nicht einschlafen können. Ständig war der Hauptgefreite in ihrem Kopf aufgetaucht und sie mit seinem durchdringenden Blick angestarrt...
Petra trug den Lappen, den sie für die Reinigung benutzt hatte in die Küche und wrang ihn über der Spüle aus.
Sie erinnerte sich an Levis kritischen Gesichtsausdruck, als sie den Kaffee verschüttet hatte. Bestimmt dachte er jetzt, sie sei eine echte Niete.
Aber vielleicht hatte sie ja eine zweite Chanche! Levi hatte Petra zu sich in die Haupthalle befohlen, um zu putzen! Dann würde sie ihm alles erklären, dass sie wegen gestern so nervös gewesen war und dass sie ihn gern hatte! Er würde das sicher verstehen, immerhin hatte er sie gepackt und selbst einmal heftig geküsst. Hieß das eigentlich nicht, dass er sie auch mochte?
In Gedanken versunken legte Petra den Lappen zu den anderen in der Küche und schleppte sich in den Frauenschlafsaal. Er war komplett leer bis auf ihr die Hochbetten, wovon nur eines bezogen war. Petra war das einzige Mädchen in Levis Team, daher hatte sie den kompletten Saal für sich.
Sie ließ sich auf ihr Bett plumpsen. Hunger hatte sie keinen mehr. Sie Städte an das Lattenrost des oberen Bettes, doch bald schon war dieses verschwommen und sie sah nur Levis Gesicht vor sich. Er war so hübsch, die schwarzen Haare, die ihm ins Gesicht hingen, die grauen, ausdruckslosen Augen, in denen man sich verlor...
Als es an der Tür klopfte, wurde Petra aus ihrer Trance gerissen. Sie schreckte hoch.
"Herein!"
Die Tür ging auf und ein braunhaariger Junge blickte herein.
"Hallo Petra. Kommandant Erwin und ich sind angekommen und Hauptgefreiter Levi hat gesagt, ich solle dich zum putzen holen", sagte er.
Petra stand von ihrem Bett auf und ging auf den Jungen zu.
"Hallo Eren! Gut, dann gehen wir!"
Jetzt würde sie alleine mit Levi den großen Raum im linken Flügel des Hauptquartieres putzen! Alleine mit dem Hauptgefreiten! Sie spürte ihr Herz schneller schlagen, wenn sie daran dachte.
Petra folgte Eren durch die Eingangshalle in den Flügel, den das Team in den letzten Tagen noch nicht gereinigt hatten. Der Titanenwandler führte sie direkt in den Saal, den sie zusammen mit Levi säubern sollte. Nur - Levi war nicht hier.
"Wo ist denn...", fing Petra an, doch Eren unterbrach sie.
"Ach, der Hauptgefreite hat eine Besprechung mit dem Kommandanten. Ich glaube, es geht um die nächste Expedition. Jedenfalls soll ich jetzt mit dir diesen Raum aufräumen."
Na wunderbar. Es wäre die Gelegenheit gewesen, Levi unter vier Augen zu sprechen und ihm zu sagen, was sie für ihn empfand. Stattdessen putzte sie jetzt mit einem Neuling die Fenster, schrubbte den Boden, strich die Wände und baute ein neues Scharnier in die Tür ein. Was für ein schrecklicher Tag!
Es dauerte fast vier Stunden, den riesigen Raum zu putzen. Mit ihrer Leistung zufrieden gingen Eren und Petra in den Speisesaal, wo das Mittagessen und der Rest des Teams samt Hanji, Mike und Erwin auf sie wartete. Petra setzte sich an das Ende das Tisches, wo Levi sie nicht sehen konnte, da Günther die kleine Petra verdeckte. Levi war eh in ein tiefes Gespräch mit Erwin, Hanji und Mike vertieft. Worum es wohl ging?
"Isst du nichts?", fragte Eren, der sich neben sie setzte und nach einer gedämpften Kartoffel griff.
"Hm? Oh, nein, danke!", erwiderte Petra.
Sie hatte keinen Hunger mehr. Levi schien viel zu beschäftigt, um heute wohl noch einen Raum zusammen mit ihr zu putzen. Anscheinend hatte er für heute Erwin und den Rest der Abteilungsführer am Hals.
Nach dem essen wurde der Trupp von Levi aufgeteilt: Eren, Eld und Günther sollten die Kellergewölbe des Flügels putzen und Auro und Petra sollten die Pferdeställe misten. Na wunderbar. Zusammen mit Auro die Ställe zu machen war nicht gerade das, was Petra sich erträumt hatte.
Den Rest des Tages verbrachte sie also damit, zusammen mit Auro die Ställe auszumisten, wobei ihr Kamerad sie immer wieder versuchte, mit billigen Sprüchen anzubaggern und sich an sie ran zu machen. Es brauchte schon einiges an Nerven, diesen Kerl zu ignorieren und ihm nicht einfach etwas mit der Mistgabel auf die Rübe zu geben. Dieser Tag war für Petra gelaufen.