Leise im Hintergrund konnte man die Spieluhr hören. Ein Windzug streifte meine Haut, doch mein Körper spürte die Kälte nicht mehr. Ich lag auf dem alten Holzboden, ganz allein. Es schien alles verloren zu sein. Was sollte ich noch mit meinem Leben anfangen? Er hatte es geschworen und nun ertrank ich in meiner Einsamkeit. Sollte ich ihn suchen? Was sollte ich machen, wenn ich ihn gefunden hätte? Es würde nichts ändern. Es gab keinen anderen Weg. Wenn ich frei sein wollte, müsste ich es zu Ende bringen.
Die Melodie verstummte. Ich öffnete meine Augen. War er vielleicht doch zurückgekehrt? Der Holzboden knirschte, Schritte waren zu hören, die langsam in meine Richtung kamen. Plötzlich war es still. Ich versuchte mich aufzurichten, jedoch fehlte mir die Kraft und ich sank wieder zu Boden. Mein Blick wanderte nach oben Richtung Tür. Dort stand er. Im selben Moment als sich unsere Blicke trafen, durchfuhr mich ein stechender Schmerz in der Brust. Vergeblich versuchte ich meinen Arm auszustrecken, ihn noch einmal zu berühren. Aber mein Arm bewegte sich kein Stück.
Voller Verachtung blickte er mich an. Ich versuchte es noch einmal, nahm meine ganze Kraft zusammen und richtete mich auf. Doch wie schnell die Kraft gekommen war, genauso schnell verließ sie meine Beine.
Der Schmerz oberhalb meines Herzens wurde zu einem Glühen. Wohl möglich spürte er den gleichen Schmerz, denn sein Blick änderte sich für wenige Sekunden und ich hatte den Eindruck, seine Wärme von damals zu sehen. Langsam kam er auf mich zu, mit jedem Schritt, den er näher kam, wurde das Glühen stärker. Er hockte sich vor mich hin und öffnete langsam meine Bluse. Mit seinem Finger berührte er das Mal, das uns beide verband. Das Glühen wurde zu einem Brennen und ich verlor beinahe meine Besinnung.
"Du musst kämpfen. Lass die Dunkelheit in dir nicht siegen. Kämpf dagegen an."
Kaum hatte ich den Satz beendet, so verlor ich mein Bewusstsein. Das Letzte, was ich noch sah, waren seine kurz besorgten Augen, die sich wieder in Dunkelheit hüllten.
