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Als kleine Anmerkung: Es ist ein trauriges Imagine und falls ihr wollt, dass es noch emotionaler wird hört nebenbei entwieder 'Not about Angels' von Birdy oder 'Kiss the Rain' von Yiruma. Beide Lieder passen wobei ich das zweite bevorzuge, da es nur Piano ist. Naja dann wünsche ich euch Mal viel Spaß beim lesen.


Warum? Ich versteh das nicht. Er war immer so perfekt. Perfekt für mich und unsere Tochter. Für uns... Warum gerade er? Wie soll ich es nur ohne ihn schaffen. Jedes Mal wenn ich Emily anschaue, sehe ich ihn. Seine braunen Augen. Seine schwarzen Haare, die er sich vor kurzem erst abrasiert hat. Sein Lächeln. Ich wünschte ich hätte dieses Lächeln in der letzten Zeit sehen können. 

Er war einfach nicht mehr glücklich und das nur wegen dieser einen Sache... Wieso musste gerade er es haben? 

Wieso gab es Leukämie überhaupt? 

Wir hatten zwar einen Spender aber er ist trotzdem gestorben. Er hatte die OP nicht überlebt. 

Es ist schon fast 6 Jahre her und ich weiß immer noch nicht wie ich es ohne ihn schaffen soll... Wir waren so ein wunderschönes Paar. Ich nahm unser letztes Bild in die Hand und schaute es an. Sein wunderschönes Lächeln wird immer in meinem Herzen bleiben. Genauso wie seine Liebe zu mir. Und auch er selber wird immer in meinem Herzen weiterleben.

"Mommy?" Ich schaute unsere 5 Jährige Tochter an. "Wieso weinst du? Ist es wegen Daddy?" Ich nickte woraufhin sie sich auf meinen Schoß setzte und mich umarmte. "Willst du reden?" fragte sie mich mit ihrer zuckersüßen Stimme. Für ihr Alter war sie schon so erwachsen, genau wie ihr Daddy. 

"Willst du wissen wie wir uns kennengelernt haben?" Sie nickte und verfolgte mit ihrem Blick die Träne, die meine Wange runter rollte. 

"Wir waren schon immer in einer Klasse. In der Grundschule war er sogar mein bester Freund, aber als wir dann aufs College gingen, wurde er anders. Er zog sich wie ein Nerd an und ich hab mich von ihm abgeschottet. Als er dann von meinen neuen Freunden fertig gemacht wurde, hatte ich immer voll das schlechte Gewissen. Niemand wusste, dass wir mal beste Freunde gewesen waren. Und ich hatte mich nie getraut was dagegen zu machen. Ich hab erst im letzten Jahr angefangen ihn zu beschützen. Wir sind uns näher gekommen, als wir eine gemeinsame Schularbeit vorbereiten mussten. Wir hatten uns geküsst. Es war das erste Mal, dass ich ihn ohne sein 'Streber- Kostüm' gesehen habe. Er war ein ganz normaler Mensch. Er zeigte mir dann auch noch einen Ort an dem er gerne war, um nach zu denken. Er hatte eine schwere Zeit..."

"Ist es das kleine Bächlein zu dem wir jeden Abend gehen?" fragte sie neugierig. "Ja. Ja Darling das ist es." sagte ich ihr und nahm sie fest in den Arm. 

"Wie ist es dann passiert? Also, dass er halt... Du weißt schon Mommy?" 

"Du kannst es ruhig aussprechen Darlin"

"Wie ist er... Wie ist er gestorben?" Nun kullerte ihr auch eine Träne runter, die ich ihr mit meinem Daumen wegstrich während ich ihr tief in ihre Daddy Augen schaute. 

"Er hatte eine schwere Krankheit..."

"Welche?"

"..."

"Mommy? Sag es mir."

"Er hatte... Er hatte Blutkrebs. Wir hatten zwar einen Spender gefunden und er wurde auch operiert, aber er hat die Operation nicht überlebt... Und am selben Tag kamst auch schon du. Ich war komplett in Tränen aufgelöst und dann fingen die Wehen an. Ich wusste nicht wie ich dich gebären sollte. Ich wusste nicht wie ich es ohne ihn durchstehen könnte. Meine komplette Familie war da um mir Stärke zu geben. Und als ich dich dann im Arm hielt war für diesen einen Moment alles Schlimme weg. Doch es kam wieder... Alles kam wieder. Zuerst empfand das Jugendamt mich zu schwach um dich groß zu ziehen, aber ich wollte, dass du wenigstens bei deiner Mommy seien kannst, wenn nicht schon bei deinem Daddy. Ich hatte um dich gekämpft." 

Als sie hörte wie sehr ich um sie gekämpft hatte, umarmte sie mich. "Danke, dass du um mich gekämpft hast, Mommy. Ich hätte mir keine besser Mommy wünschen können. Wir zwei werden das durchstehen. Ich werde dir alles geben was du brauchst."

"Danke Darlin' " Ich schloss meine Augen und sah ihn vor mir.

"Mommy?"

"Ja Schatz?"

"Können wir zu ihm gehen?" 

Ich wusste was sie meinte und keine 10 Minuten später standen wir bei ihm. Wir hatten von zu Hause noch ein paar Blumen mitgenommen, die Emily jetzt zu ihm legte. 

"Daddy? Mommy hat mir alles erzählt. Wie ihr euch kennengelernt habt. Wie es passiert ist, dass du jetzt hier bist. Ich bin so froh, dass ihr wieder zurück zu einander gefunden habt. Ihr wart von Anfang an für einander bestimmt, doch Mommy war ja so ignorant und musste eure Freundschaft aufgeben. Aber nach paar Jahren hat sie zum Glück eingesehen, dass sie einen großen Fehler gemacht hat. Mommy hat mir gesagt, dass ich so aussehe wie du und immer wenn sie mich anschaut, sieht sie dich in mir. Danke, dass ich so aussehen darf wie du. Ich werde Mommy nie verlassen. Ich will ihr nicht noch mehr Leid antun. Sie hat das nicht verdient. Wir drei werden immer eine Familie bleiben. Für immer, denn du wirst immer in uns weiterleben." 

Ich war so stolz auf mein kleines Mädchen. Sie war so tapfer, dass sie diese Worte aussprechen konnte. Ich hätte das wahrscheinlich nie geschafft. 

"Mommy? Können wir morgen mit ihm Mittagessen?"

"Selbstverständlich können wir das." 

Ich küsste sie auf die Stirn und wir verließen Hand in Hand den Friedhof.


Schreibt mir wie ihr es findet und was ich bei meinem nächsten Imagine besser machen könnte. 

Eure Vanji xx

ImaginesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt