Part 2

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           Cathrines Sicht :
Es war ein Montagmorgen, und ich konnte nicht aufhören, nervös auf meiner Bettkante zu wippen. Mein Herz klopfte wild, als ich in den Spiegel sah und meine Blonden Haare ein letztes Mal richtete. Es war mein erster Tag an der neuen Schule, und alles fühlte sich so fremd an.

In den letzten Wochen war ich oft umgezogen. Immer wieder eine neue Stadt, eine neue Schule und neue Gesichter. Ich hatte kaum Zeit gehabt, Freundschaften zu schließen also versuchte ich das nach einer zeit auch nicht mehr.

Der Gedanke, dass es Hawkins genauso sein könnte, drückte schwer auf mein Herz. Aber ich hatte mir geschworen, dass ich mich diesmal mehr anstrengen würde.

Mit einem tiefen Atemzug schnappte ich mir meine Schultasche und trat aus meinem Zimmer. Ich ging runter in den Flur
Und schnappte mir meine Autoschlüssel

Als ich auf dem Schulhof ankam, war alles so viel lauter und hektischer, als ich es mir vorgestellt hatte. Kinder rannten in alle Richtungen, lachten, riefen sich gegenseitig Namen zu. Ich hielt mich am Rand des Schulhofs, nicht sicher, wohin ich gehen sollte. Ich fühlte mich wie eine Außenseiterin, obwohl noch niemand bemerkt hatte, dass ich die Neue war.

Plötzlich bemerkte ich ihn. Ein Junge mit zerzaustem Haar und einem  weißen schmutzigen T-Shirt stand abseits von den anderen. Er hatte eine Zigarette  in der Hand. Ich beobachtete ihn eine Weile. Etwas an ihm schien anders zu sein.
Er strahlte so etwas mysteriöses aus so etwas Machtvolles. Erst als er mich erwischte wie ich ihn anglotzte erwachte ich aus meiner starre heraus. Ich lief schnell weiter in die Schule rein.

Die letzten Tage waren eine Mischung aus chaotischen Umzügen und der ständigen Ungewissheit, ob ich mich jemals irgendwo richtig einfügen könnte. Mein Magen flatterte, als ich durch die großen Eingangstüren der Schule ging. Die Flure waren schon voll mit Schülern, die sich über ihre Sommerferien unterhielten oder hektisch versuchten, ihre Schließfächer zu öffnen. Ich konnte das Summen von Gesprächen, Lachen und das Klingeln von Schließfächern hören.

Jeder Schritt, den ich machte, schien schwerer zu werden, als ob die ganze Welt auf meinen Schultern lag. Ich sah mich um, versuchte einen vertrauten oder zumindest freundlichen Blick zu erhaschen, aber alles schien mich anzustarren, als ob ich auf meiner Stirn stehen hätte, dass ich die Neue war.

Ich versuchte, ruhig zu bleiben und mich auf das zu konzentrieren, was vor mir lag. Ich griff nach meinem Stundenplan, den ich fest in der Hand hielt, und versuchte, den Weg zu meiner ersten Stunde zu finden. Doch bevor ich den richtigen Flur erreicht hatte, stieß ich versehentlich gegen jemanden.

„Oh, sorry!", stotterte ich und blickte hoch.

Vor mir stand ein Mädchen mit kurzem, dunklem Haar, das sie frech zur Seite geschoben hatte. Sie trug eine Jacke, die ein bisschen zu groß für sie war, und ihre Augen funkelten neugierig.

„Hey, alles gut!", sagte sie lächelnd und streckte mir ihre Hand entgegen. „Du bist neu hier, oder?"

Ich nickte und nahm ihre Hand zögernd. „Ja, ich bin Kathrin."

„Robin Buckley", stellte sie sich vor, immer noch grinsend. „Mach dir nichts draus, Hawkins High kann am Anfang wie ein Irrenhaus wirken, aber du gewöhnst dich dran. Außerdem...", sie blickte sich verschwörerisch um, „die meisten Leute hier sind harmlos. Nur ein paar echte Spinner."

Ich lachte, obwohl ich noch immer ein bisschen nervös war. Robin schien sehr nett und locker zu sein – genau das, was ich brauchte, um mich weniger fehl am Platz zu fühlen. Wir unterhielten uns ein wenig, während sie mir den Weg zu meinem ersten Unterricht zeigte. Sie schien die Schule und die Schüler hier gut zu kennen und erzählte mir ein paar lustige Geschichten über ihre Zeit hier. Es fühlte sich gut an, jemanden wie sie an meiner Seite zu haben. Fast wie ein kleiner Schutzschild gegen das Unbekannte.

„Hier sind wir", sagte Robin schließlich, als wir vor dem Klassenzimmer ankamen. „Deine erste Stunde: Englisch mit Mr. Carpenter. Pass auf, er redet endlos über Shakespeare. Aber keine Sorge, wenn du Glück hast, wirst du die meiste Zeit einfach nur so tun, als würdest du zuhören." Sie zwinkerte mir zu.

„Danke, Robin. Wirklich."

„Kein Ding! Ich sehe dich später in der Cafeteria?" fragte sie, und ich nickte noch einmal, bevor sie davonlief, wahrscheinlich zu ihrem eigenen Unterricht.

Als ich das Klassenzimmer betrat, spürte ich die Blicke der anderen Schüler auf mir ruhen. Natürlich. Die Neue. Wieder einmal. Mr. Carpenter, ein älterer Lehrer mit einer Brille auf der Nasenspitze, deutete wortlos auf einen freien Platz.

Der einzige freie Platz war ganz hinten, direkt neben einem Jungen, den ich sofort bemerkte. Er hatte lange, dunkle Haare, die wild um sein Gesicht fielen, trug eine Jeansweste über einem abgewetzten T-Shirt und kritzelte unbeeindruckt in ein Notizbuch. Das war offensichtlich nicht jemand, der sich besonders für den Unterricht interessierte.

„Also gut", murmelte ich und setzte mich neben ihn, legte meine Sachen vorsichtig auf den Tisch.

Ich spürte seinen Blick auf mir, ohne dass er ein einziges Wort sagte. Es war ein intensiver Blick, der mich verunsicherte, aber gleichzeitig neugierig machte. Ich versuchte, mich zu konzentrieren, den Worten von Mr. Carpenter zu folgen, der gerade eine leidenschaftliche Rede über „Hamlet" hielt, doch ich konnte das Gefühl nicht abschütteln, dass Eddie mich weiterhin von der Seite ansah. Meine Augen wanderten schließlich doch zu ihm rüber, und in dem Moment, in dem ich es tat, trafen sich unsere Blicke.

Eddie Munson. Das war sein Name, ich hatte ihn schon auf dem Schulhof flüchtig gesehen, immer umgeben von einer Gruppe anderer Schüler, die genauso rebellisch aussahen wie er. Aber jetzt, wo ich ihm direkt gegenüber saß, konnte ich sehen, dass hinter diesem ganzen „Ich-bin-der-Bösewicht"-Look etwas anderes lag. Etwas weiches, etwas, das ich nicht sofort einordnen konnte.

„Du bist neu, oder?" fragte er plötzlich, und seine Stimme war tief und überraschend ruhig.

„Ja", antwortete ich knapp, unsicher, wohin dieses Gespräch führen würde.

Er grinste leicht und nickte, als hätte er das schon gewusst. „Ich bin Eddie. Willkommen in der Hölle von Hawkins High."

Ich lächelte verlegen. „Danke... glaube ich?"

Er lachte leise und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Keine Sorge, es ist nicht so schlimm. Solange du nicht mit den Cheerleadern oder den Sportlern aneinandergerätst, überlebst du hier schon."

Seine Worte waren sarkastisch, aber es war ein beruhigender Sarkasmus. Ich spürte, dass Eddie mich noch immer beobachtete, und irgendwie war es nicht unangenehm. Es war, als würde er versuchen, mich zu verstehen, herauszufinden, wer ich war und warum ich hier war. Vielleicht, weil er sich selbst manchmal wie ein Außenseiter fühlte.

Während Mr. Carpenter weiter über die komplexen Emotionen von Hamlet dozierte, lehnte Eddie sich etwas näher zu mir und flüsterte: „Falls du mal eine echte Show sehen willst, du solltest zum Hellfire Club kommen. Das ist viel spannender als das hier."

Ich warf ihm einen neugierigen Blick zu. „Hellfire Club?"

Er grinste breit, und in seinen Augen blitzte etwas auf, das mich neugierig machte. „Lass es mich einfach so sagen: Es ist nichts für schwache Nerven."

Die Stunde verging langsam, aber Eddies gelegentliche Kommentare und dieser undefinierbare Funke in seinen Augen hielten mich wachsam. Auch wenn ich es nicht zugeben wollte, ich war gespannt, was hinter diesem mysteriösen Kerl steckte.

Als die Glocke schließlich klingelte und die Stunde vorbei war, packte ich meine Sachen zusammen. Eddie war bereits aufgestanden, aber bevor er ging, sah er mich noch einmal an, als würde er sicherstellen, dass ich den Hinweis verstanden hatte. „Man sieht sich, Kathrin."

Ich nickte nur, während er durch die Tür verschwand. Mein Herz hämmerte leicht in meiner Brust, und ich spürte ein seltsames Gefühl der Vorfreude. Vielleicht war Hawkins High doch nicht so schlimm.

Ich hab jetzt einfach doppelt so lang geschrieben wie das letzte mal 😭😭

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 19 ⏰

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