1. Der Umzug

74 4 2
                                    


Jeden Tag zieht irgendwo jemand um, sei es aus Beruflichen gründen die einem in eine andere Stadt umziehen lässt oder man zieht aus dem Elternhaus aus um in seine eigene Wohnung zu ziehen. Es gibt die unterschiedlichsten Gründe um einen anderen Ort zu ziehen aber eines bleibt immer gleich, Abschied von Freunden nehmen zu müssen. Ich war strikt gegen den Umzug und egal wie lange ich mit meiner Mutter darüber diskutierte, am Ende brachte es nichts und sie beschloss das es das beste für mich wäre.

Ich hatte mir in den letzten Jahre immer wieder Ärger eingebrockt, aber direkt alles und jeden zurücklassen zu müssen um in eine neue Stadt zu ziehen, finde ich etwas übertrieben.

Nun sitze ich im klein Transporter mit all meinen Sachen auf dem Weg zur der anderen Seite meiner Familie, die ich so gut wie nicht kenne um bei ihnen zu wohnen. Tolle scheiße. Eigentlich kann es meine Mutter vollkommen egal sein wo ich im Endeffekt bin, schließlich ist sie ja kaum zuhause. Ob meine Großmutter wirklich so erfreut über mich sein wird bezweifle ich.

» Ayumi? Wir sind endlich angekommen, du kannst jetzt aufwachen. Das hier ist Makochi die Heimat deines Vaters. Du weißt, das ich das nur zu deinem besten tu.«

Ich schenkte ihr nur einen flüchtigen blick und schaute anschließend wieder aus dem Fenster. Dieser Ort ist kein vergleich zu Tokyo. Als unser Auto kurz zum stehen kam, sah ich am Eingang des Viertels ein Schild und drauf stand:

Wer von hier an:

- Andere verletzt.

- Dinge zerstört.

- Oder böse Absichten verfolgt.

Den schwören wir, die Wind Breaker, ohne Ausnahme zu beseitigen.

Na klasse, das hört sich ja ganz nach einer Gang an die hier im Viertel das Sagen haben. Dann muss ich mich jetzt erst recht bedenkt halten, bevor der Ärger hier weitergeht.

Nach ein paar Minuten kamen wir endlich zum Stehen. Hier in der Gegend scheint es einige kleine Geschäfte zu geben, aber kein Vergleich zu einer Großstadt.

»Schau Ayumi wir sind endlich da und da steht ja auch schon deine Großmutter Kichi,sie hat uns also schon erwartet wie schön.«

Da stand eine ältere Dame locker an die 60 Jahre in einem braunen Jogginganzug. Sie schaute freudestrahlend in unsere Richtung. Wir standen vor einem etwas größerem Gebäude wo sich unten ein Blumen und Pflanzengeschäft befindet. Anscheinend gehört dieser Laden ihr.

Als wir ausstiegen umarmte meine Mutter und meine Großmutter sich innig, bis sie auf mich zu kam. Sie betrachtete mich von oben nach unten und lächelte mich dabei freudestrahlend an. Auch wenn ich nicht gerade ein Freund von Umarmungen bin, wollte ich meiner Großmutter gegenüber nicht unhöflich sein und erwiderte ihre Umarmung.

»Kind bist du groß geworden. Ich freue mich so sehr das du endlich hier bist. Clara deine Tochter sieht fast genau so aus wie du, und vor allem diese Weißblonden Harare hat sie eindeutig von dir.«

Meine Mutter lächelte und stimmte ihr zu. Meine Großmutter wies uns in die Richtung ihres Ladens, da es möglich ist auch hierdurch hoch zu ihren Wohnungen zu gelangen. Als sie das so sagte, dachte ich darüber nach was sie genau mit Wohnungen gemeint hatte?

Im ersten Stock betraten wir eine eher schlicht eingerichtete Wohnung, mit vielen Fotos an den Wänden. Sie führte und ins Wohnzimmer, wo wir uns auf eine schon gut durchgesessene graue Couch setzten. Die Wohnung an sich fand ich schon recht niedlich, aber kein Vergleich zu unserem Hau in Tokyo.

Meine Großmutter brachte uns Limonade und setzte sich zu uns auf die Couch direkt neben meine Mutter. Sie unterhielten sich über unsere Fahrt hier her und das dies die richtige Entscheidung wäre, mich aus Tokyo raus zu nehmen um mir hier einen Neuanfang zu ermöglichen. Ach wenn ich gerne meinen Senf dazu gegeben hätte, hatte ich echt kein Bock das dies hier in eine große Diskussion endete und behielt es für mich. Komplett in Gedanken versunken richtete sich meine Großmutter mir zu und lehnte sich dafür ein stück in meine Richtung.

»Ich kann mir gut vorstellen das du von dem Umzug nicht sonderlich begeistert bist aber, sehe es als eine Chance an. Wir leben hier zwar sehr bescheiden trotzdem denke ich das du dich hier bei uns wohlfühlen wirst, zumal du deine eigene kleine Wohnung in unserem Haus bekommen wirst da wir dir Freiraum geben möchten. Dieses Viertel ist etwas besonderes, zu mal auch dein Vater hier aufgewachsen ist. Wir haben dich auch hier an einer neuen Schule bereits angemeldet und zum glück nehmen sie noch Nachzügler auf.«

Ihr ist also bewusst das ich nicht begeistert von diesem Umzug bin und trotzdem ist sie voller Vorfreude darüber. Das mit meiner eigenen kleinen Wohnung gefällt mir schon sehr, da ich gerne für mich bin.

»Wie weit ist meine neue Schule entfernt? Und auf welche Schule werde ich gehen?«

»Deine Schule ist gut zu Fuß zu erreichen aber einen Hacken hat das alles hier. Da deine Schulakte von deiner vorherigen Schule nicht sehr positiv ausgefallen war warst, gab es nicht wirklich Schulen die gewillt waren dich auf zu nehmen, bis auf eine. Es wird dich bestimmt freuen das du auf die gleiche Schule gehen wirst wie dein Vater damals.«

Bei diesen Worten verschluckte ich mich doch glatt an meiner Limonade. Ich stelle mein Glas auf den Couchtisch und schaute skeptisch zu meiner Großmutter rüber, die mich mit einem Lächeln anschaute.

».. die gleiche Schule auf die auch mein Vater ging? Ging Papa nicht auf eine reine Jungenschule?! Wieso sollte ich auf so eine Schule gehen?«

Jetzt mischte sich meine Mutter in das Gespräch ein. Mit einem ernstes Gesichtsausdruck legte sie ihren Arm auf meine Schulter.

»Du hast recht. Dein Vater ging hier auf die Furin eine Jungenschule, die damals keinen guten Ruf hatte. Aber heute Unterstützen sie das Viertel hier und helfen somit den Bewohnern.«

»Deine Mutter hat recht, das die Furin keinen besonders gute Ruf hatte aber das war damals. Heute sind die Schüler der Furin die Beschützer dieses Viertels und tun viel gutes für die Menschen die hier leben. Ich weiß das hört sich alles merkwürdig an aber glaub mir, du wirst dich sicherlich dort wohlfühlen.«

Ich konnte das alles überhaupt nicht glauben. Die Furin ist eine Jungenschule, wieso sollten die mich freiwillig aufnehmen? Mir wurde das alles zu viel und ich brauchte frische Luft. Zum Glück verstanden meine Mutter und meine Großmutter die Message das ich alleine sein wollte.

Die Ära der Wind BreakerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt