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»Guten Morgen«, höre ich leise und verschwommen von unten. Warum werde ich jetzt geweckt? Es sind doch noch- 
plötzlich springe ich auf, als ich realisiere, dass heute mein erster Schultag an der neuen Schule ist. Plötzlich bin ich hellwach, mache mich in Lichtgeschwindigkeit fertig. Oder besser gesagt habe ich das vor, aber ich komme mit der neuen Uniform noch nicht zurecht. Deshalb rufe ich meine Mutter, die auch schon gleich in meinem Zimmer steht. »Was ist?« Fragt sie erschrocken. Ich drehe mich zu ihr und zeige ihr das Wirrwarr meiner Uniform. Sie versteht und kommt mir zu Hilfe. »So. Jetzt dürfte es so passen.« Meine Mutter legt die Hände auf meine Schultern und dreht mich zum Spiegel. Zudem hält meine Mutter meine langen dunkelbraunen Haare nach oben und fragt mich stumm, ob sie mir eine Frisur machen soll. Ich nicke und schaue gebannt in den Spiegel. Die weiße Uniform lässt meine haselnussfarbenen Augen in all ihren Farben schimmern. Ich liebe diese Uniform jetzt schon.

»Mist, Du musst dich beeilen. Du brauchst noch Frühstück.« Erschrocken drehe ich mich zu meiner Mutter, die mich in diesem Augenblick aus meinem Zimmer schiebt. Nachdem ich mich gefasst habe, renne ich die Treppe runter und schnappe mir meinen Rucksack für die Schule, welcher auf der hölzernen Treppe steht. Unten angekommen gehe ich nach links in das Wohnzimmer, wo mein Vater schon am Tisch sitzt und seine Zeitung liest, während er an seinem dampfenden Kaffee schlürft. Ich schüttele den Kopf und frage mich, wie man morgens so entspannt sein kann, was mich einfallen lässt, dass man die Zeit immer noch nicht stoppen kann und ich noch später komme, wenn ich mich jetzt nicht beeilen. Ich schnappe mir die Trinkflasche und die Brotdose, die auf dem Tisch stehen, und renne aus dem Wohnzimmer Richtung Haustür. Dabei habe ich mir knapp dreimal die Knöchel gebrochen und muss mich aufgrund des Sauerstoffmangels am Schuhregal festhalten, bevor ich mir die Schuhe anziehen kann, um endlich das Haus doch noch fast pünktlich verlassen zu können. Sobald ich die Haustür öffne, kommt mir eine leicht kühle Brise entgegen. Ich ziehe meine Jacke enger zusammen und mache mich strammen Schrittes auf den Weg zur Aobajosai. 

»Wow. Die Schule ist ja riesig.« Erstaunt schaue ich über das riesige Schulgelände sowie über das Gebäude, das einen imposanten Eindruck macht. »Ich werde mich hier nie zurechtfinden.« Sage ich leicht genervt, da ich das von meiner alten Schule aus Deutschland nicht kenne und das hier komplett neues Gebiet für mich ist. Plötzlich höre ich einen lauten weiblichen Schrei, welcher mich augenblicklich zusammen zucken lässt. Ich werfe einen kurzen Blick nach hinten, was ein riesengroßer Fehler war, da augenblicklich jemand in mich hineinläuft und ich dadurch mein Gleichgewicht verliere. Und da ich nicht nach vorne geschaut habe beim Weiterlaufen, falle ich gegen jemanden, der es zum Glück schafft, uns beide vor einem schmerzhaften Aufprall zu bewahren. Sobald wir beide wieder aufrecht stehen, kann ich erst sehen, wer mich da aufgefangen hat. Es ist ein etwas größerer Junge mit schwarzen Haaren, olivgrünen Augen und extremer Armmuskulatur. Spielt der Volleyball oder so? Er reißt mich aus meinen Gedanken: »Alles gut bei Dir?« »Äh … ja. Ich glaube schon. Ich habe mich nur derbe erschrocken.« Der Junge fängt an, zu lachen: »Daran musst du dich gewöhnen. Hier laufen lauter Fangirls von Oikawa herum.« Ich schaue ihm verwirrt an.

»Wie unhöflich von mir.« Der Typ verbeugt sich vor mir, wie es in Japan üblich ist. »Ich bin Hajime Iwaizumi und Toru Oikawa, mein bester Kumpel, steht da drüben.« Er zeigt in die Richtung mit seiner Hand, und meine Augen folgen seiner Bewegung. Er hat recht. Dort drüben steht Oikawa von Mädchen umzingelt. Verwirrt schaue ich wieder zu Iwaizumi: »Hat das einen Grund, wieso er Fangirls hat. Ich mein. So gut sieht er doch gar nicht aus.« Da fängt Iwaizumi an, in schallendes Gelächter auszubrechen. Ich ziehe eine Augenbraue hoch. »Ich … haha … ich glaube … haha … ich mag dich.« Jetzt bin ich noch verwirrter als eh schon. Als mein Gegenüber endlich aufhört zu lachen und wieder eine normale Luftzufuhr erfährt, frage ich nochmal nach, was er meint. »Ich habe in dieser Schule noch kein Mädchen getroffen, welches Oikawa nicht mag. Mitlerweile ist es so nervig, mit ihm hier  herumzulaufen, weil ihm immer ein Mädchen hinterherrennt und ein Foto von ihm haben möchte oder ihn auf ein Date fragt. Das füttert sein Ego noch mehr, von dem er eh viel zu viel hat.« »Ok.« Sage ich, welches ich in die Länge ziehe.

»Du bist neu hier. Oder?« Fragt mich Iwaizumi. Ich bin froh über den Themenwechsel, da ich mich überhaupt nicht mit den Dramen der Schule beschäftigen kann, vor allem wenn eine Horde wilder Mädchen auf einen Typen steht. Dann wird man schneller zum Opfer, als einem lieb ist. »Ja. Und ich müsste eigentlich zur Eröffnungsfeier.« »Die ist in der Halle. Da müssen wir auch hin. Die ist da drüben, falls du vorgehen möchtest.« Dankbar darüber, dass mir jemand helfen konnte, mache ich mich auf den Weg Richtung Halle. Denn Unpünktlichkeit passt gar nicht zu mir. 

In der Halle angekommen, sehe ich schon viele Schüler auf Stühlen sitzen. Viele unterhalten sich, aber auch viele sitzen stumm da und schauen nach vorne. Ich schaue zur ersten Reihe und analysiere, ob dort noch irgendwelche Sitzplätze frei sind. Und ich habe Glück. Im Gang rechts ist noch etwas frei. Schnellen Schrittes mache ich mich auf den Weg, um mir den Sitzplatz zu sichern. Dort angekommen stelle ich meinen Rucksack zwischen mein Bein und schaue gebannt nach vorne, da genau jetzt die Eröffnungsfeier anfängt. Puh. Ich war gerade noch pünktlich, denke ich mir. 

(933 Wörter)
Authors Note

Hard to Love ... the number #1 [German Version]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt