3. Kapitel

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Er öffnete mir die Beifahrertür und ich lächelte ihn dankend an, bevor ich einstieg.

Ich hatte zugestimmt, mich von ihm fahren zu lassen. Die Alternativen waren um ein Vielfaches schlimmer und gewissermaßen war der Kellner heute der Einzige, der sich tatsächlich für mich interessierte.

„Diana, richtig?", fragte er, sobald er auf der Fahrerseite Platz genommen hatte.

Ich sah ihn etwas verblüfft an.

„Deine Freunde haben nicht besonders leise gesprochen", erklärte er sofort und ich lachte etwas erleichtert und amüsiert auf. Natürlich.

„Ja, genau, Diana", lächelte ich und wandte mich ihm zu. „Und du bist?"

Er grinste mich erfreut an, bevor er mir seine Hand hinstreckte. „Mason."

„Mason", wiederholte ich und ergriff seine Hand, die ich kurz schüttelte und dann wieder losließ. Sie war angenehm warm. „Du bist ja eiskalt", sagte er im Gegenzug besorgt und drehte die Heizung auf. Ich lächelte etwas verlegen und hielt meine Finger an die Lüftung, um sie etwas aufzuwärmen.

„Naja, ich wurde... im Regen stehen gelassen", kommentierte ich etwas betreten. „Wortwörtlich."

Masons Blick verfinsterte sich etwas. „Ich weiß, ich habe es gesehen."

Ich biss mir auf die Lippe und drehte mich beschämt weg. Einen Augenzeugen meiner Demütigung war das Letzte, was ich brauchte.

„Das sind keine Freunde", sprach er sanft auf mich ein und ich kam nicht umhin an Molly zu denken, die genau das Selbe gesagt hatte.

Ich seufzte, aber ich kam gar nicht dazu etwas zu sagen, weil er weiter auf mich einsprach.

„Ich verstehe nicht, wie sie dich so behandeln konnten. Du verdienst etwas Besseres."

Ein kleines Lächeln breitete sich auf meinen Lippen aus. „Danke, Mason."

Er erwiderte mein Lächeln und ich schmolz etwas dahin, als ich die kleinen Lachfältchen um seine Augen sah.

Schließlich fuhr er los und entgegen meiner Erwartungen, war die Fahrt überhaupt nicht unangenehm. Er schaffte es immer wieder neue Gesprächsthemen zu finden und brachte mich sogar dazu, ihm von den Nachrichten auf meinem Laptop heute morgen zu erzählen.

„Verrückt", murmelte er und warf mir einen Blick zu, als wir an einer roten Ampel hielten.

„Ja, ich weiß. Und als ich die Nachrichten wieder gesucht habe, waren sie einfach weg", erzählte ich weiter.

„Oh wow", kommentierte Mason wieder, sah mich diesmal aber nicht an, weil die Ampel auf grün umsprang. „Wenn die Person zugriff auf deinen Laptop hatte, hat sie die Nachrichten bestimmt wieder gelöscht. Vielleicht um keine Spuren zu hinterlassen. Keine Ahnung."

Ich seufzte leise und ließ mich in den Sitz zurückfallen. „Ich weiß einfach nicht, was ich davon halten soll..."

Mason brummte leise neben mir, als er überlegte. „Vielleicht hast du eine heimlichen Verehrer."

„Mag sein", murmelte ich. „Aber das ist doch irgendwie unheimlich..."

„Also ich finde es romantisch."

Ich blickte überrascht zu Mason auf, als er auch schon in lautes Gelächter ausbrach.

„Nicht witzig", grummelte ich, musste aber auch leise schmunzeln.

Wir plänkelten eine Weile weiter miteinander rum, als Mason dann aber auch schon viel zu früh vor meiner Wohnung hielt.

„Da wären wir", grinste er und ich blickte etwas enttäuscht zu meiner Wohnung auf. Schließlich schnallte ich mich ab und seufzte bevor ich die Tür öffnete.

„Uh uh", protestierte Mason auf einmal und sprang aus dem Auto, um schnell auf meine Seit zu laufen. Er schnappte sich den Regenschirm vom Rücksitz und spannte ihn auf, bevor er mir die Tür öffnete.

Ich schmunzelte gerührt auf und stieg aus dem Wagen. Mason begleitete mich bis vor die Haustür und wartete, bis ich sie aufgeschlossen hatte.

„Ich will dich wiedersehen", sagt er auf einmal und sah mich mit seinen wunderschönen grünen Augen an, die Verlangen und Begehren ausstrahlten.

Ich errötete leicht unter seinem sehnsüchtigen Blick und biss mir unschlüssig auf die Lippe. Vielleicht war ich ja doch bereit...

Langsam händigte ich ihm mein Handy aus. Er ergriff es mit einem Glitzern in den Augen und tippte sein Nummer ein, bevor er es mir zurückgab.

„Wir sehen uns", grinste ich und winkte verheißungsvoll mit den Fingern, bevor ich ins Treppenhaus trat und Mason draußen stehen ließ. Ich konnte ihn noch leise lachen hören, als ich mit einem breiten Grinsen auf meine Wohnung zu lief.

Ich wohnte im Erdgeschoss und so hatte ich es nicht weit, bis ich meine Wohnungstür geschlossen hatte und mich völlig zugetan dagegen sinken ließ.

Es hatte mich voll erwischt.

Ich grinste auf mein Handy herab und starrte auf den neuen Kontakt in meiner Liste. Ein verliebtes Kichern kam mir über die Lippen und mein Grinsen wurde noch breiter. Dann war auf einmal mein Akku leer und mein Handy ging aus. Ich konnte meine eigene grinsende Reflexion im schwarzen Display sehen und fasste mir schmunzelnd an meine glühenden Wangen.

Und dann erstarrte ich plötzlich. Mein Gesicht fiel in sich zusammen und ein eisiger Schauer lief mir den Rücken runter, als die grausame Erkenntnis wie eine eiskalte, finstere Welle über mir zusammenbrach.

Ich hatte ihm nie meine Adresse gegeben.

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