𝐍𝐞𝐰 𝐘𝐨𝐫𝐤 𝐂𝐢𝐭𝐲
Momo trat aus ihrem Zimmer und schloss die Tür vorsichtig hinter sich. Leo stand gegenüber an der Wand angelehnt und blickte von seinem Handy auf. Sie trug eine weite, hellblaue Jeans mit einem dünnen weißen Gürtel, dazu ein süßes, trägerloses, rosa Top und hellblau-graue Sneaker. Leo stieß sich von der Wand ab und steckte sein Handy in die Hosentasche. Beide gingen den Flur entlang. Es befanden sich auf diesem Flur insgesamt drei weitere Zimmer, die von den anderen Mädchen belegt waren, da hauptsächlich sie hier untergebracht worden waren. Momo konnte schon das Gerede der anderen im großen Wohnzimmer hören. Sechs Teenager in ihrem Alter waren dort und saßen auf der runden Couch. Das Wohnzimmer war riesig und wurde durch den prächtigen Kronleuchter in der Mitte hell erleuchtet. Das gesamte Hotel war ein wahres Prachtstück. Wir hatten keine einzelnen Zimmer wie in herkömmlichen Hotels, sondern es war mehr wie ein gigantisches Apartment, wie man es aus amerikanischen Serien kennt. Das Wohnzimmer erstreckte sich über zwei Etagen. Wenn man die große Wendeltreppe hinaufging, gelangte man zu weiteren Zimmern. Dort befanden sich die Schlafzimmer unserer acht Vorgesetzten, sowohl von Männern als auch Frauen. Auf der anderen Seite des Zimmers, gegenüber unserem Flur, von wo wir kamen, lag ein weiterer Flur, in dem die Jungs untergebracht waren – identisch zu unserem. Rechts von uns stand ein riesiger Esstisch und eine schöne, weiße Küche, die schlicht, aber dennoch sehr modern gehalten war. Für ein Hotel besaß es alles, was auch eine Villa hätte, wenn nicht sogar mehr. Leo und Momo gingen um die Couch herum und wollten sich zu den anderen setzen. Obwohl alle sich lautstark unterhielten, spürte Momo Sakus Blick auf sich. Er war beobachtend, sehr fixierend – es war ihr unangenehm. Saku und die anderen Erwachsenen saßen um die Kücheninsel und unterhielten sich, allerdings viel leiser. Er lehnte sich mit den Armen auf den Tresen und verfolgte Momo und Leo, während sie sich in Richtung Sofa bewegten. Als sie sich setzten, stand er von seinem Hocker auf und signalisierte damit indirekt, dass alle anwesend waren und wir uns nun versammeln konnten. Sein Blick glitt dabei von Momo einmal über alle. Eine große, schlanke Asiatin glitt durch die Menge wie eine Schlange – elegant, aber dennoch selbstbewusst – und trat hervor. Sie trug hohe, bordeauxfarbene Pumps zu einem schwarzen Anzug, der ihre Figur betonte. Ihr schwarzer Bob ließ ihre Augen noch schärfer wirken, wie ein Messer, das mühelos durch Papier gleitet, und ihre roten Lippen ließen ihr Gesicht so weiß erscheinen, als hätte ihre Haut noch nie die Sonne gesehen. Sie trat so selbstbewusst auf, dass viele der Jungs sich in sie verliebt hatten und sie sich auch als Lehrerin wünschten. "So, meine Lieben, wir sind nun vollständig", sagte sie mit einer ruhigen, aber dennoch dominanten Stimme. "Ich hoffe, ihr habt eure Zeit in New York gut genutzt. Morgen geht es wieder nach Hause – in unsere Heimat. Ich hoffe, eure Koffer sind schon fertig gepackt. Es geht morgen früh um 7:00 Uhr zum Flughafen." Ein leiser Jubel ging durch den Raum. "Ich hoffe, ihr konntet ein paar wertvolle Lektionen lernen, während wir hier waren", fügte sie hinzu und blickte mit einem zufriedenen Lächeln zu Momo hinüber. "Also hat Saku ihr davon erzählt. Ich dachte, er würde es für sich behalten", dachte Momo, während sie zu Saku schaute, der den Blick von den lautstarken Jungs abwandte und auf Momo legte. Sie sahen sich tief in die Augen, doch dann wandte sie sich wieder Miyazaki zu, die den Jungs mit einem scharfen Blick versicherte, dass sie leise sein sollten, sonst gäbe es Konsequenzen. "Da das unser letzter Tag in New York ist, haben wir uns überlegt, euch eine Freude zu machen. Wir wollen euch zum Essen ins beste Restaurant New Yorks, das 'Lavender', einladen." Jubel brach aus, besonders bei den Jungs, lauter als nötig. Sofort begannen alle zu tuscheln, und Leo stupste Momo in den Arm: "Geil, wir gehen doch noch essen. Gut, dass du noch Hunger hast. Oder bist du schon satt von der Mandarine?" Sie lächelte ihn an und stupste ihn spielerisch genervt zurück. "Hey, hey, ganz ruhig. Stellt mal die Privatgespräche ein und hört mir zu", ermahnte Miyazaki mit ihrer zarten, aber dennoch eindrucksvollen Stimme. "Wir haben den Tisch um 20:00 Uhr reserviert, und es ist 18:25 Uhr. Also habt ihr eine Stunde Zeit, um euch fertig zu machen, dann geht's los. Übrigens darf nur Alkohol von denjenigen getrunken werden, die über 21 Jahre alt sind." Gebuhe hallte durch den Raum. "Wir respektieren die Gesetze anderer Länder. Auch wenn ihr in eurem Land schon mit 16 oder 18 trinken dürft, ist die Grenze hier 21." Miesepetrig saßen alle auf dem Sofa und verschränkten die Arme wie motzige Kleinkinder. "Keine Widerrede. Was sitzt ihr noch so herum? Ihr habt nur eine Stunde, also los und zieht euch etwas Elegantes an!" Sie klatschte in die Hände, und plötzlich sprinteten alle in ihre Zimmer und suchten verzweifelt nach etwas Schönem zum Anziehen. Auch Leo war bereits in seinem Zimmer verschwunden. Momo stand auf und wollte gerade ihre Jacke holen, als Saku ihr den Weg versperrte. Ihr Blick glitt in seine Augen. Furcht durchströmte sie. Er neigte den Kopf und fragte besorgt, aber ernst: "Alles gut bei dir?" Momo brachte ein trockenes "Es ist alles okay" hervor und ging an ihm vorbei. Sein Blick folgte ihr, bis sie im Flur verschwunden war. Er und die anderen Lehrer machten sich fertig, holten ihre Jacken und warteten am Ausgang auf die Schüler.
DU LIEST GERADE
狼の皮をかぶった羊 - the wolf in sheep's clothing
AcciónDer junge Student San wohnt mit seiner Familie in Kyoto. Sein Leben dort könnte nicht besser laufen, er schreibt gute Noten, ist bei seinen Mitschülern beliebt und lebt im Wohlstand. Was er nicht weiß, ist dass seine Familie Teil einer langen und al...