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Die Schurwolle wollte nicht vergehen, sie zog sich ewig in die Länge. Aber war das nicht eigentlich immer so? Es war die vorletzte Schulwoche vor den Ferien. Nächste Woche War Projektwoche angesagt. Michael freute sich darauf, einfach aus dem Grund , da in seinem Projekt weder Alex noch einer seiner Freunde oder einer der Schulflittchen war. So wäre es immerhin einigermaßen ruhig.

Michael hatte sich für ein Bandprojekt angemeldet. Fünf Tage lang Musik machen. Michael liebte Musik. Das Singen und das Gitarrespielen, Songs schreiben- All das war wie ein Entkommen aus der reellen Welt für den Jungen.

Doch nun war ersteinmal der Freitag vorbei und Michael konnte nach Hause. Er nahm den zweiten Bus, da er wirklich nicht nach Hause wollte. Seine Mutter interessierte sich ja eh nicht für ihren Sohn.

Der Bus war leer, bis auf einige der Jüngeren, die vorne im Bus ihren Platz hatten. Michael setzte sich in die Mitte des Busses, er hatte sozusagen schon "seinen festen Platz".

Er steckte seine Kopfhörer in die Ohren und lehnte sich zurück, er fuhr nun etwa zwanzig Minuten, eher dreißig, es kam immer auf den Verkehr in der Innenstadt Sydneys an.

Er schloss seine Augen, bis er ein sanftes Rütteln an seiner Schulter verspürte. Er öffnete seine Augen und konnte diesen kaum glauben. Er sah zu dem Mädchen, dass er seit Jahren anhimmelte. Sie war beliebt, wunderschön und intelligent. Dennoch weder eingebildet noch zickig. Er nahm die Kopfhörer heraus und sah sie verwundert an. Was wollte sie auch von ihm?

"Hey Michael, kann ich hier sitzen?"

Er sah sich um. Der Bus war soch komplett leer? Wieso setzte sie sich neben ihn? Er konnte ja nicht erahnen, dass Aleisha Michael schon immer mochte, einfach weil er anders war. Besonders. Aber die anderen ließen es nie zu. Natürlich hatte sie Kontakt zu Alex, wie alle beliebten Schüler. Aber am liebsten würde sie ihm richtig seine Meinung sagen. Alex kannte Michael doch gar nicht.

"Was? Ähm ja klar, aber bist du dir sicher?"

Michael sprach bewusst leise und mit schüchternem Unterton, wie würde man auch reagieren wenn dein Crush sich neben sich setzen will?

"Klar."

Er nahm seinen Rucksack zur Seite, damit das Mädchen Platz hatte , um sich zu setzen.

"Du bist im Bandprojekt oder?"

Michael nickte.

"Du kannst mit mir sprechen Michael."

Aleisha versuchte das Gespräch aufrecht zu halten, sie mochte ihn schließlich und wollte mehr über ihn erfahren.

"Ja ich bin im Bandprojekt."

Sie lächelte ihn an, er versuchte es bestmöglich zu erwidern. Er hatte schon ewig nicht mehr gelächelt oder gar gelacht, aber er hatte auch keinen Grund.

"Singst du?", fragte er sie zurückhaltend.

"Ja ich singe. Und du?"

"Gesang und Gitarre."

So unterhielten sie sich noch eine Weile, bevor Michael ausstieg. Aleisha ging hinter ihm her, bis zu seinem Haus.

"Ich muss zu meinen Großeltern, die wohnen zwei Straßen weiter."

Michael nickte lächelnd.

"Ich mag dich Michael."

"Was für eine Wette hast du verloren?"

"Keine. Ich meine es ernst. Ich mag dich sehr."

"Mich mag niemand. Niemand."

Sie konnte ihn so nicht sehen, sie ertrug es nicht, dass er so über sich redete. Er brauchte eine Person, die ihn aufbaut, die ihn liebt. Kurzerhand entschloss sie sich, näher an ihn zu gehen und legte ihre Lippen sanft auf seine.

Überrascht erwiderte Michael, er wusste jedoch nicht recht, was er machen sollte. Noch nie hatte er jemanden geküsst . Sie musste eine Wette verloren haben. Anders könnte er es sich nicht erklären.

Sie lösten sich und sahen sich an. Sie blickte zu ihm herauf und lächelte ihn an.

"Du bist toll Michael. Kümmer dich nicht um die anderen. "

Er nickte nur stumm. Das Mädchen legte die Lippen erneut kurz auf seine, ehe sie sich auf den Weg zum Bus machte, um nach Hause zu fahren. Sie brauchte bloß einen Vorwand, ihm nachzugehen.

Der Junge hingegen ging in sein Zimmer und ließ sich auf seinem Nett fallen. Er drückte auf "on" und seine kleine Stereoanlage spielte Musik ab.

Why don't you think before you speak? ' Cause you don't know me at all

Er liebte All Time Low. Allgemein Bands. Und manche Texte hatten einfach eine tiefe Bedeutung, man könnte in der Musik so viel mehr ausdrucken als einfach nur mit Worten.

Sein Handy blinkte auf und er sah auf sein kleines Tastenhandy.

Von: Unbekannt

Du warst keine Wette Michael. Wirklich nicht.
Aleisha×



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