Scars of Life

Essstörung.

Eine Essstörung geht nicht um essen. Es geht auch nicht darum, in einem Kleid gut auszusehen oder Model zu werden. Man tut es nicht, damit die süßen Jungs sich umdrehen und dich anstaren. Es geht nicht darum, Aufmerksamkeit zu bekommen. Es geht nicht nur darum, dass man das Gefühl vom nahe Tod liebt, oder man So lange nichts isst, bis man künstlich ernährt wird. Es geht nicht darum, die krankenschwestern zu nerven, weil man butter um Ärmel und Kekse im BH versteckt. Es ist nicht egoistisches hungern, während Kinder in Afrika sterben. Es geht nicht darum, die neuste Diät auszuprobieren, oder den Urlaubsspeck zu verlieren. Es geht auch nicht darum, dass man solange hungert, bis man den BMI eines Chihuahua's hat. Es geht nicht darum, dass man ein/e gute/n Freund/in zu bekommen.

Die Wahrheit ist, es geht darum, ein Selbstwertgefühl zu haben, wie ein Insekt. Es ist ein Weg von Suizid. Man kann kein richtiges Leben führen und mit Freunden raus gehen, weil man nicht einmal mehr trockenen Salat essen kann. Es geht darum, alles zu wiegen, was in den Mund gelangt- sogar Zahnpasta. Essstörungen handeln von Geheimnissen, Lügen und Scham. Man will nicht zugeben, dass man essen muss und es verdient hat zu leben. Es geht darum, Angst zu haben. Es ist Kontrolle und das Verstecken des Körpers unter weiter Kleidung. Man versteckt sich selbst. Es geht um Selbsthass und das Gefühl, nicht gut genug zu sein. Man will, dass man nichts braucht. Du hast Angst vor Berührungen, aber auch davor, allein zu sein. Es sind Emotionen, die plötzlich aus dir raussprudeln und jeden vertreiben. Du bist so überwältigt, dass du lieber alles vermeidest, indem du immer und immer wieder die Kalorien eines Apfels zählst. Es geht darum, Angst vor dem Spiegel und der Waage zu haben. Essstörungen sind eine Wahl, die dir den Tod bringen und sich in dir einnisten, wie eine zweite Haut. Es geht um Klinikaufenthalte, besorgte Familien, verwirrende Situationen. Darum, dass du deine Tage verlierst und deine Nieren versagen. Du bist so krank, dass du nicht mehr erkennst, dass du Hilfe brauchst. Es geht darum verstanden zu werden. Einen Kampf zwischen dir und der Welt. Es geht um Tränen und zusammenbrüche. Um den Kampf zu überleben. Es geht nicht um essen.