Was ist los mit mir?

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Tetsuya’ Sicht:

Ich stand ganz alleine in der Halle und starrte auf den Basketballkorb. Er wirkte auf einmal so weit entfernt. Es war schon etwas her, nachdem wir das Spiel gegen Rakuzan gewonnen hatten und eigentlich sollte ich nur so vor Kraft und Motivation strotzen, doch dem war nicht so. Die Motivation hatte mich verlassen und nicht einmal Taiga konnte mich aufheitern. 

Er hatte mir vorgeschlagen eine kleine Reise zu unternehmen und ich hatte nur widerwillig zugestimmt. Er meinte es ja nur gut und vielleicht käme ich so auf andere Gedanken. 

In diesem Moment hörte ich ein Geräusch hinter mir und blickte zur Tür. Taiga stand im Türrahmen. Er hielt Nummer 2 mit ausgestreckten Armen von sich weg und grinste zu mir rüber.

Die letzten Wochen hatte er sich anscheinend sehr an das kleine Fellknäul gewöhnt. Es freute mich einerseits, die beiden so zu sehen, doch andererseits machte es mich traurig. Irgendwie hatte ich das Gefühl, alles und jeden zu verlieren, der mir etwas bedeutete. Wie ich darauf kam, war mir selber nicht klar. Mit einem Kopfschütteln vertrieb ich diesen Gedanken deshalb aus meinem Kopf. 

“Was soll denn das lange Gesicht” witzelte Taiga und ließ Nummer 2 runter. Dieser flitze sofort bellend und schwanzwedelnd zu mir und ich nahm ihn hoch. 

“Müssen wir los?” fragte ich, ohne auf seine Frage zu antworten. 

“Ja der Bus wartet schon”. Ich spürte seinen besorgten Blick auf mir, sah ihn aber nicht direkt an. 

Seit Tagen ging er mir mit Fragen auf die Nerven, die ich selbst nicht beantworten konnte. Natürlich meinte er es nur gut, das war mir klar, aber es nervte mich trotzdem ein bisschen. 

Ich wusste das er mich nicht verstehen konnte, wie auch? Ich verstand mich ja selbst nicht. 

Ich hielt meinen Blick gesenkt und ging, mit Nummer 2 im Arm, an ihm vorbei. Ich verabscheute mein Verhalten gegenüber und hoffte einfach nur, dass ich nach diesem Ausflug wieder ich selbst war.

Im Bus setzte ich mich nach ganz hinten. Die anderen aus der Mannschaft lachten und hatten Spaß, nur ich saß da wie ein Häufchen Elend. Zum Glück hatte sich Taiga neben Junpei gesetzt und sprach mit ihm über vergangene Spiele und Strategien. Wie gerne hätte ich mich einfach nach vorne gesetzt und zugehört, aber ich hatte keine Kraft aufzustehen. Nummer 2 hatte sich in meinem Schoß zusammengerollt und schlief friedlich. 

Irgendwann fielen mir auch die Augen zu und ich schlief mit dem Gesicht an der Scheibe ein. 

Ich träumte wirr. Von dem Spiel gegen Rakuzan. Von Akashis Blick als er realisierte, dass er verloren hatte, von einer Anzeigetafel, deren Timer unaufhaltsam runter zählte und von Seirin.

Ich erwachte erst als ich einen Ruck an meinem Schulter spürte. Ich öffnete meine Augen langsam und gähnte einmal herzhaft. 

“Hey Schlafmütze, wir sind da” hörte ich Taiga sagen. Ich rieb mir über die Augen und streckte mich.

“Ey, Alles okay bei dir?” Er klang wieder so besorgt. 

“Jaja alles gut, bin nur eingenickt” winkte ich ab und sah aus dem Fenster. “Wo sind wir?” Fragte ich, da ich die Umgebung nicht sofort erkannte.

“In der Präfektur Miyagi, hier lebt ein Freund von mir, ich wollte ihn schon immer mal besuchen” 

“Oh okay” sagte ich nur. Ich blickte auf meinen Schoß. Nummer 2 gähnte in diesem Moment gerade herzhaft und blickte mich dann mit seinen großen blauen Augen an. Taiga nahm ihn hoch und ich stand auf. 

Ich war etwas wackelig auf den Beinen und musste mich an Taiga festhalten. 

“Ey, ist wirklich alles okay bei dir?” 

“Ja, sagte ich doch schon”. Warum war ich so abweisend zu ihm? Er wollte mir doch nur helfen und ich machte alles kaputt. 

Bei diesen Gedanken wurde mein Herz ganz schwer und ich lief aus dem Bus ohne mich noch mal umzudrehen.

Vor dem Bus warteten die anderen schon auf mich. Junpei machte Anstalten in meine Richtung zu gehen aber ich wand mich ab. Ich wollte, nein ich konnte nicht mit ihm reden. 

Taiga hatte Nummer 2 auf den Boden vor den Bus gesetzt, der sofort wieder auf mich zugerannt kam. Ich ging in die Knie und streichelte sein weiches, schwarz-weißes Fell. 

“Ey, Taiga” hörte ich auf einmal eine Stimme die ich nicht kannte. 

Ich blickte auf und sah einen sehr großen, schlaksigen Jungen mit blonden Haaren auf Taiga zugehen. Auf der Nase trug er eine dunkle Brille, an seiner Schulter hing eine blaue Tasche und um seinen Hals baumelten Kopfhörer. 

Neben ihm lief ein etwas kleinerer Junge mit dunkelgrünen Haaren und einem Volleyball unter dem Arm. 

“Tsukishima” rief Taiga und klopfte dem Jungen überschwänglich auf die Schulter. Dann umarmte er den kleineren Jungen so fest, dass es aussah, als wollte er ihn zerdrücken.

“Du spielst wohl immer noch Basketball, mhm?" fragte der Blonde mit einer angehobenen Augenbraue.

“Das gleiche könnte ich von dir und deinem heiß geliebten Volleyball sagen", lachte Taiga. 

“Haha sehr witzig, das passt wohl eher zu Hinata als zu mir", meinte er nur kopfschüttelnd und grinste Taiga an.

Ich konnte meinen Blick nicht von ihm lösen.

Was war los mit mir? Was war das für ein komisches Gefühl wenn ich diesen Jungen ansah?

Auf einmal sah er mich direkt an und ich spürte wie mein Gesicht rot anlief. Ich war es nicht gewohnt dass Menschen, die mich nicht kannten, mir direkt ins Gesicht blickten.

“Und du musst Tetsuya sein” grinsend kam er auf mich zu und sah auf mich herab. Ich senkte den Blick und strich weiter über das Fell meines Hundes. Seine Blicke brannten auf meiner Haut.

Wenn ich ihn jetzt direkt in die Augen sah,  das wusste ich, würde ich verbrennen. 

So ein Gefühl hatte ich noch nie bei einem Fremden. 

Es war als könnte er direkt in meine Seele blicken, sollte ich es wagen ihn anzuschauen. Auf eine Art erinnerte mich dieses Gefühl an Akashi. Sein Blick war ähnlich einnehmend und somit auch irgendwie vertraut

Aber es war dennoch alles zu viel, wieso schaute er mich so an? Lass mich doch bitte im Frieden! Wieso brannte sein Blick so auf mir? Schau mich nicht mehr so an! Bitte, ich weiss nicht wie ich reagieren soll. Ich spürte förmlich, wie mir die Hitze ins Gesicht schoss und mein gesamtes Gesicht drohte zu verglühen. Trotzig schaute ich zu ihm hoch und er schaute immer noch so…so ..selbstgefällig auf mich herunter. Dieser blöde Riese! 


Über das Netz in den Korb [Haikyuu x Kuroko no Basket FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt