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Mittlerweile hat der Abend schon begonnen. Den ganzen Tag verbrachte Ich in diesen leeren Raum. Zwischendurch kam eine ältere Frau, dir mir was zu Essen gab, welches Ich aber nie aß. Ich hatte einfach keinen Appetit.
Wie auch? Kurz nachdem Ich meinen Traumberuf begonnen hatte, werde Ich entführt und wahrscheinlich an einem Bordell verkauft. Und das für die Schulden meines Agenten.
Dazu noch wurde Ich nicht von einem verrückten perversen entführt. Obwohl das mit den perversen doch eher zutrifft.
Ich wurde von einer der mächtigsten Familien Siziliens entführt. Ich hatte kein Weg raus. Zumindest lebendig.Und dann noch dieser Alejandro, der mein Verstand infiziert hat.
Ich hatte immer noch heftige Migräne und bekam nix zu trinken.
Ich hatte die Frau danach gesagt aber laut ihrer Anweisungen dürfte sie nur das nötigste geben. Würde man nicht schon nach Tagen ohne Wasser sterben? Sollen sie machen was sie wollen.
Ich ziehe meine knie zu mir und lehne mich an sie an. Ich konnte wenigstens glücklich darüber sein, dass Ich in keinem Keller gelandet bin.
Meine Augen wandern zu der Tür, als diese sich öffnete. Alessandro trat rein.
Den habe Ich am wenigsten gebraucht.
Unauffällig verdrehe Ich die Augen und sehe an ihn vorbei.
„Sieh mal an. Nicht jede Entführte hat das Glück was zum essen bekommen. Aber die Männer mögen mehr Fleisch an den Hüften." knurrte er und hielt neben mir an. Sein Kommentar hätte er sich sparen können.
Was interessierten mich die notgeilen Alten Männern? Oder ihre Vorlieben?
Ich werde ganz sicher nicht nach seiner Pfeife tanzen!
„Was willst du?" frage Ich und sehe zu Ihm hoch. Selbst in der Dunkelheit waren seine fast schwarzen Augen noch zu erkennen. Keinerlei Scham befand sich dahinter.
Ein Grinsen entpuppte sich auf seinem Gesicht. Er holte seine Hände aus der Hose und hielt mein Gesicht zwischen seinen Händen. Das ekelhafte Gefühl seiner kalten Hände war unerträglich. Am liebsten würde Ich mich im Grund und Boden versinken.
„Ich wollte dich abholen. Wir gehen zum Bordell. Die Entscheidung fiel schneller als gedacht."
Mein Herz raste. Ich war garnicht vorbereitet. Überhaupt nicht.
Der Gedanke meinen Körper für weniger als ein Fünfzig Euro schein abgeben zu müssen, bereitete mir Panik. Ich erhob mich und sah Ihn flehend an.
„Bitte Alessandro bitte. Ich mache alles andere als das aber bitte lass mich nicht da." er lachte und steckte seine Hände wieder ein. Er lachte einfach. Er amüsierte über das ganze Verlauf.
Tränen liefen meine Wangen runter und Ich konnte nicht anders, als los zu schluchzen. Ich wollte nicht das dies zu meiner Zukunft wird. Ich hatte Monate gearbeitet, um den Umzug von Amerika nach Italien zu leisten und so wird es enden für mich?
„Ach komm. So schlimm wird es nicht. Zieh ein paar lines Kokain und es wird schon." ohne Hemmungen griff er meinen Arm und zog mich zum Bad.
„Bevor wir dich mitnehmen, ziehst du ein Kleid an, damit du direkt beginnen kannst. Hier." er griff ein Kleid aus einer den Tüten die er hielt und warf es vor mir auf den Boden, als seie Ich ein Hund.
Ich war noch am zittern und schloss die Tür, während meine Hand kaum still halten konnte. Ich schaute mich im Spiegel an. Sollte das mein Leben werden? Eine Schande über mich nehmen für schulden anderer Menschen? Mein Traumberuf hinter mir lassen, um in einem Bordell zu arbeiten?Ich zog das Kleid an, dass noch bis zu meinen Oberschenkel ging und betrachtete mich im Spiegel.
Ob man das ein Kleid nennen konnte? Ein Ruck und man könnte alles sehen. Wenigstens war es nicht durchsichtig und einigermaßen länger, als die üblichen Kleider die man dort trug.
Ich hatte aber keine andere Wahl. Ich hatte nix getan und ich fühlte mich bereits widerlich.
Ich atmete durch und öffnete die Tür mit gesenkten Augen, weil Ich wusste was für eine widerliche Person vor mir stand. Wieder mal griff er hastig meinen Arm und zog mich zu sich.
„Durch dich werden wir ein Vermögen verdienen." hauchte er und zog mich aus dem Zimmer. Allein das zu hören ekelte mich an. Meine Augen brannten, während wir durch die langen und dunklen Hallten liefen.Unten angekommen wartete bereits Alejandro auf uns. Das hat mir noch gefehlt..
Beschämend wich Ich seine Augen und sah zur Tür. Ich konnte seine herablassenden Blicke auf mich spüren. Meine Schuld ist das ganze nun auch nicht! Dafür kannst du deinem Bruder die Schuld geben!
„Sie kommt mit?" seine Tiefe Stimme ließ mich aufzucken.
Ich würde doch auch nicht mit kommen doch dies lag außer meiner Hand. So wie ziemlich alles andere heute.
Alessandro nickte grinsend und sah mich an. „Wir werden sie ins Bordell bringen. Dieser Maronzo wird schon sehen." Maronzo. Mein Agent oder sozusagen Manager, dem ich diese Situation zu danken hab. Konnten sie nicht einfach Ihn verkaufen?
Alejandro nickte. Ihm schien es garnicht zu interessieren. Er widmete sich wieder seinem Handy zu, während Alessandro mich wieder unsanft am Arm packte. Ich habe mein Leben schon verloren, konnte er mir wenigstens nicht meinen Arm überlassen? Ist ja nicht, dass Ich ihn schlagen kann. So gern Ich es auch wollen würde.
Draußen war es bereits stockdunkel. Die Kälte umhüllte mich schon. Eine Jacke wäre nicht zu schlecht gewesen.
Alejandro lief uns voraus, woraufhin Ich ein Blick auf Ihn warf. Es war mir vorhin unangenehm, so vor ihm aufzutauchen. Aber Ihm schien nichts zu interessieren. Nach einem Tag würde er mich vergessen.
Er schien sein Bruder sonderlich nicht zu mögen. Was auch keine Überraschung ist, angesichts seines Verhalten.Ein schwarzer SUV stand bereit in der Mitte. Mein Herz schlug allmählich aus meiner Brust. Ich wollte es mir nicht erlauben zu weinen. Vor allem nicht vor Alejandro. Ich wusste nicht warum Ich so nervös bei Ihm war und bei Alessandro nicht. Oder warum es mich so interessierte, was Alejandro dachte.
Es sollte mir aber egal sein. Alles grad sollte mir egal sein, denn mein Leben geht grad so ziemlich den Bach runter.
Ich wollte los heulen, schreien und alles weg treten aber Ich fühlte mich taub. Ich war mir aber sicher, dass spätestens bei der Ankunft, Ich schon in Panik ausbrechen werde.
Ich stieg im Rücksitz neben Alessandro ein, während Alejandro am Rad sitzt.
Die unangenehme Stille bringt mich noch um.
Lieber das als das unnötige Gelaber von Alessandro.„Beginnt sie direkt?" die Raue Stimme von Alejandro zog mich aus meiner Verzweiflung zurück. Hoffentlich nur hoffentlich würde er etwas sagen.
Alessandro nickte. Ich schlucke den Riesen Kloß runter, der sich in meinen Hals breit machte.
„Du bist auch komplett behindert oder? Sie muss erst eingeführt werden, bevor die irgendwas macht." eingeführt? Was auch immer das bedeutet, es klingt auf jeden fall besser als das was Ich grad im Kopf hatte. Ich hoffe Ich, muss nicht direkt beginnen. Vielleicht könnte Ich dann, wenn sie weg sind, fliehen.
"Ach komm. Das ist doch komplett-„ Alejandro warf Ihm einen Blick zu, woraufhin Alessandro inne hielt.Gut, wenigstens müsste Ich seine nervige Stimme nicht mehr hören. Ich war auch froh darüber, dass Alejandro auch dabei war und mich nicht direkt anfangen lässt.
Nach einer weile kamen wir vor einem großen Bordell an, dicht zwischen Bäumen und lag ziemlich abgelegen. Praktisch für die, die diese kranken scheiss machen. Oder für Männer die ihre Frauen fremdgehen. Ich bin mir auch sicher das einige Politiker hier Stammkunden sind...„Steig aus" ohne Alessandro einmal anzusehen stieg Ich aus.
Mein Herz schlug gegen meine Rippen.
Sollte das mein Leben sein? Sollte meine Zukunft so aussehen?
Alejandro lief um das Auto herum und tippte währenddessen auf seinem Handy. Alessandro hingegen ließ mich keine Sekunde aus den Augen.
Mit schwerem Herzen lief Ich um das Auto herum, um so weit wie möglich von Alessandro zu sein.Dabei stand Ich neben Alejandro, der irritiert zu Alessandro sah. „Wir können sie nicht einführen." mein Herz sprang, diesmal aus Freude. Ich wollte mir nicht allzu viele Hoffnungen machen wegen seinen Worten. Am ende wird Alessandro ein weg finden.
Ich hoffe nur das Alejandro dazwischen kommt.
Ich überkreuze meine Arme und betrachtete Alejandro, der mit Alessandro eine Diskussion über das ganze anfing. Sein Gesicht ist makellos.
Gebräunte haut, dunkle Haare und dunkle Augen. Ein typischer Italiener.
Und er sah umwerfend aus. Ich sollte mir lieber Gedanken über meine Flucht machen. Ich würde kein einzigen Tag da drinnen aushalten. Ich würde da lieber auf den Gleisen stehen.
„Halt deine verfickte fresse. Nichts kriegst du hin! Nichts." sein Körper bebte förmlich. Auch Ich bekam langsam Angst. So wütend hatte Ich ihn nicht gesehen. Alessandro hatte wohl einmal recht, was Alejandro angeht. Er scheint aggressiv zu sein. Ich will nicht wissen, was passiert, wenn man seine Grenzen Überschreitet. Grundsätzlich sollte es mir nicht weniger egal sein. Solange Ich Ihm nicht auf die Nerven gehe, bin Ich halbwegs sicher.
Ich blickte auf meinen nackten Füßen runter, die auf den Rauen Boden anfingen weh zu tuen. Meine Hände waren bereits taub von der Kälte. Ein Pochen lief durch Ihnen.
Ich schließe die Augen und hoffe allmählich auf einen Wunder.
Vielleicht ein Polizeiwagen, oder Fremde, auf denen Ich zu rennen konnte und die Flucht ergreifen kann.„Bring sie zurück dann mir egal." Ich öffnete die Augen und sah wie Alessandro wütend ins Bordell ging. Es hat doch funktioniert? Alejandro sah über die Schulter zu mir. Ausdruckslos, jedoch verblieb ein kleines Schimmern in seinen Augen durch dem Mondlicht.
Ich war ihm in diesem Moment so unendlich dankbar. „Steig ein." ohne über irgendwas nachzudenken, fiel ich In seinen Armen. Woraufhin sein ganzer Körper sich anspannte, aber er blieb still
„Danke danke danke dir!" Ich entfernte mich sofort mit meinen Blicken gesenkt zum Boden, als Ich wieder zu meiner Besinnung kam.
„Es..es tut mir leid ich wollte dich nicht so überstürzen." ich schlucke. Ich hatte schon das schlimmste erwartet. Jedoch räusperte er nur und lockerte sich wieder auf. „Mach das einfach nicht. Und jetzt steig ein." ich nicke und konnte mein erfreuliches Gefühl nicht dabei verstecken. Mit einem Riesen Lächeln stieg Ich wieder ins Rücksitz und lehnte mit geschlossenen Augen gegen die Scheibe.
Ich weiß nicht wie die Entscheidung nun stand. Aber wenn Ich mit Alessandro nicht mit gegangen bin, ist es ein gutes Zeichen.
Vielleicht hatte Ich doch keine so leere Zukunft wie gedacht.