Kurzgeschichte 2 - Euphoria Fanfiction Cal und Derek

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Person of view: Derek
Ich tanze mit meinem besten Freund zur Musik, welche die Jukebox anfängt abzuspielen. Diesmal ist es eine Ballade, also für gewöhnlich nicht eines der Lieder, welche ich mit meinem besten Freund Cal höre. Anfangs albern wir nur zu den Melodien des Liedes herum. Doch es dauert nicht lange und plötzlich tanzen Cal und ich zusammen, eng aneinander geschlungen und langsam im Kreis. Ich muss zugeben, dass ich wohl zu tief ins Glas geschaut habe diesen Abend, doch man schliesst im Leben nur einmal die Highschool ab und leider ist es vielleicht einer der letzten Abende, die ich mit Cal verbringe. Er sieht mir tief in die Augen mit einem Lächeln. «Was gibt es so zu grinsen, kleiner Alkoholiker?» witzle ich. Er sieht mich weiterhin nur an und meint: «Leider gibt es bald nicht mehr viel zu lachen...» und presst seine Lippen verlangend auf meine. Ich erwidere seinen Kuss, ohne auch nur einen Moment darüber nachzudenken es nicht zu tun. Doch plötzlich wird die Musik immer mehr von einem Klingeln übertönt. Das alarm-ähnliche Geräusch wird immer lauter und lauter, genauso wie die Stimme, welche meinen Namen ruft: «Derek!» höre ich immer wieder eindringlich in meinem Kopf.

Ich reisse meine Augen auf und schaue mich kurz um. Ich bin also nicht in der Bar und somit auch nicht bei dem Menschen, dem ich am meisten vertraue. Ich realisiere erst in dem Moment, als ich meine Mutter an meiner Bettkante erblicke, dass alles nur ein Traum war. «Derek Schatz, Cal möchte dich sprechen.», erklärt sie mir und hält mir das Telefon hin. Ich murmle ein müdes, verkatertes «Danke» und nehme den Hörer entgegen. «Was gibt's, Kumpel?», frage ich müde die andere Person an der Leitung, welcher wohl am anderen Ende der Leitung nur darauf gewartet hat, dies von mir zu hören. «Derek, können wir uns heute wieder allein treffen? Es gibt etwas, was ich dir sagen muss. Es ist wichtig und ich will, dass du der Erste bist, der davon erfährt.», sagt mir Cal. Bilde ich mir das nur ein oder hat er gerade eben noch geweint? Seine Stimme klingt gebrochen. «Ja sicher können wir. Gegen Abend?», frage ich ihn und er bestätigt damit, dass er mich mit seinem Auto abholen wird. Ich lege auf und entscheide mich dazu, meinen Kater von letzter Nacht weiter auszuschlafen.

Person of view: Cal
Nach dem Gespräch mit Derek lege ich den Hörer wütend auf die Station zurück. «Wie konnte mir das nur passieren?», denke ich mir. «Wie konnte ich nur so dumm sein und diese Hure schwängern?!», frage ich mich selbst wütend. Ich presse meinen Kopf aufs Kissen brülle laut hinein. Meine Tränen kommen wieder hoch und wieder einmal merke ich, dass ich mir selbst mein eigenes Glück versaut habe. Am letzten Abend habe ich gerade noch den Jungen geküsst, den ich schon immer haben wollte. Den Jungen, den ich schon immer liebte. In dem Moment, worin ich neuen Mut erhalte, und mir denke, dass es etwas werden kann mit uns, kommt dieses elende Weibsstück und versaut mir meine ganze Zukunft. Es ist schlimm genug, dass ich alleine schon weiss, dass ich niemals mit Derek so zusammen sein werde, wie ich es so sehr begehre, noch dazu muss ich ja noch eine schwängern, grad vor dem College und leider werde ich ein Privates besuchen, etwas weiter weg von zuhause, während Derek auf das staatliche College gehen wird. Das Leben ist so unfair, einfach nicht gerecht. Ich muss in meinem letzten Leben schlimme Dinge getan haben, dass ich mich so ein unglückliches Schicksal trifft... Ich bin daran einfach selbst schuld. Ich hätte mich niemals auf sie einlassen sollen. Ich hätte es mit ihr niemals tun dürfen. Ich hätte einfach weiter meine Zweisamkeit mit Derek geniessen sollen...

Person of view: Derek
Nach einer weiteren Portion Schlaf, wache ich gegen Nachmittag auf. Ich setze mich auf und denke darüber nach, was mir Cal so Wichtiges erzählen könnte... Kann es sein, dass er mit mir über den gestrigen Abend sprechen möchte? Ich will darüber nicht reden, sollte es das sein. Es war nur ein Kuss unter zwei betrunkenen Freunden. In diesem Moment fällt mir auf, dass es dann doch mehr als ein Kuss unter Freunden war. Ich erröte bei dem Gedanken und mir wird klar, dass einfach mehr dahintersteckt. Sowohl bei mir als auch bei ihm. Ich habe schon viele Mädchen geküsst, jedoch habe ich noch nie jemanden so geküsst, wie ich Cal in jener Nacht geküsst habe. Der Kuss war liebevoll und leidenschaftlich. Zwar auch etwas verboten, da nicht gerade viele Menschen die Homosexualität mit offenen Armen empfangen, jedoch war es an diesem Abend so, als hätte ich endlich denjenigen gefunden, den ich schon lange gesucht habe. Als Cal dieses eine Mädchen kennenlernte und mit ihr diese Beziehung einging, fühlte ich nur noch Eifersucht und bis heute vergeht dieses Gefühl in mir nicht. Es wird auch niemals vergehen, solange sie da ist und den Keil zwischen ihn und mir weitertreibt.

Person of view: Cal
Nach dem Abendessen, hole ich sofort meine Schlüssel und fahre los zu Derek. Durch die gesamte Autofahrt zu ihm denke ich nach, wie ich ihm diese Neuigkeit verkünden soll, dass ich Vater werde. Meine Hände zittern und schwitzen am Lenkrad. Mein Herz rast so schnell, als würde es mir bald aus der Brust springen und in meinem Hals sammelt sich der Kloos, welcher immer schwerer wird zum Runterschlucken.

Als ich bei Derek ankomme, hupe ich kurz, um ihm zu signalisieren, dass ich da bin. Nach einem kurzen Moment sehe ich, wie er auf mich zukommt und sich zu mir in den Wagen setzt.

Person of view: Derek
Cal und ich wechseln während der ganzen Autofahrt kein einziges Wort miteinander. Das einzige was man hört ist der Verkehr und das Radio, welches leise läuft. Ich beobachte den Himmel und bewundere die vielen Farbverläufe vom Blau des Himmels mit den pinken und orangen Wolken, welche die Sonne bei der Abenddämmerung erzeugt. Ich habe mir vorgenommen nicht mehr darüber nachzudenken, was mir Cal sagen wird, sondern lasse es einfach auf mich zukommen. Nach einer halben Ewigkeit hält Cal in einem Wald an, wo wir ungestört reden können und keine Menschenseele sich um diese Zeit herumtreibt. Es sind nur wir beide, die schöne Abenddämmerung und die Tiere im Wald. Wir schweigen uns immer noch an und lauschen den Geräuschen der Natur. Irgendwann habe ich doch den Mut das Schweigen zu brechen: «Worüber wolltest du mit mir sprechen, Cal?»

Person of view: Cal
Die Frage von Derek hallt durch meinen Kopf wie ein Echo. Ich bin mir nicht sicher, wo ich anfangen soll. Ich sehe ihn an und öffne meinen Mund. Von dem Moment an, weiss ich nicht, ob ich diese Worte ausspreche oder mein Unterbewusstsein: «Derek, ich werde Vater. Marsha hat mich heute angerufen und es mir gesagt.», kommt es aus mir heraus. Ich fühle mich so, als würde nicht ich, sondern jemand anderes sprechen. «Und das aller schlimmste dabei ist, dass ich nicht bereit bin Vater zu werden...», kommt es aus mir raus und diesmal fühlt es sich so an, als hätte ich es gesagt. Denn Tränen fliessen von meinen Wangen herunter und ein bitterliches Schluchzen entweicht aus meinen Lippen. «Das sollte eigentlich eine gute Nachricht sein, ich weiss! Doch das ist es nicht! Es ist einfach keine gute Nachricht! Ich wollte nie so jung Vater werden! Ich wollte nie, dass jemand wie sie meine Kinder austrägt, ich will das alles nicht Derek! Ich habe Angst! Angst um mich, meine Zukunft, um dich, um uns...» platzt alles aus mir raus und höre dabei nicht auf zu weinen. «Der gestrige Abend, unsere Zeit zu zweit hat mir gezeigt, wie sehr ich eigentlich dich liebe, Derek. Ja Derek, ich liebe dich auf diese Weise! Marsha kann ich nicht so lieben. Ich kann niemanden ausser dich so lieben, weil du es bist, den ich haben will, den ich als meinen Mann bezeichnen will, mit dem ich den Rest meines Lebens verbringen will...» In diesem Moment wird mir klar, was ich ihm alles gesagt habe, was mich sofort zum Schweigen bringt. Ich spüre, dass mein Gegenüber auch für diese Situation keine Worte findet.

Person of view: Derek
Eines der Anblicke, welche mich wirklich stören ist es Menschen weinen zu sehen. Vor allem die Menschen, die ich am meisten liebe. Zu wissen, dass mein bester Freund, nein, mein heimlicher Verehrer mich so liebt, ist überraschend. Ich bin überrascht, geschmeichelt und glücklich darüber zu wissen, dass mich wirklich jemand so sehr liebt. Ich weiss ehrlich nicht, ob ich ihn auch so sehr liebe, aber ich weiss auf jeden Fall, dass ich gegenüber ihm mehr als nur den besten Freund sehe. Ich schaue ihn nur an und streichle tröstend seinen Rücken. «Cal, ich weiss, dass ist jetzt etwas kompliziert, aber das werden wir gemeinsam hinbekommen, okay? Was haben wir schon nicht zusammen erlebt? Und da sollen wir Halt machen bei einem Kind? Nein! Auch das werden wir schaffen! Vergiss nicht: Wir sind Kämpfer, um genauer zu sein: Wrestler! Und wenn uns das Leben versucht uns zu verprügeln, dann verprügeln wir es härter und alles wendet sich ins Gute. Wir sind zu zweit! Nur du und ich und uns wird nichts trennen.» Mein Blick weicht nicht einen Moment von ihm und ich sehe langsam das Lächeln, was ihm so gut steht. In seinem Blick erkenne ich Dankbarkeit, worauf ich ihn in eine Umarmung ziehe. Nach der innigen Umarmung lösen wir uns leicht voneinander, halten uns aber immer noch gegenseitig. Ich sehe ihm in die Augen, und bemerke, dass unsere Lippen nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt sind. Ich fasse all meinen Mut zusammen und höre auf mein Herz: ich ziehe ihn in einen liebevollen Kuss und gebe ihm zu verstehen, dass ich seine Gefühle auf eine Weise erwidere.

Person of view: Cal
Ich bin überrascht, dass mich Derek in diesen liebevollen Kuss zieht und mich dabei hält. Ich vertiefe unseren Kuss und fühle, wie mein Herz aufgeht, sich alle meine Sorgen auflösen und ich mich einfach nur noch bei ihm wie zu Hause fühle. So geborgen und sicher. Nach dem langen und liebevollen Kuss löse ich mich von ihm, sehe ihn mit einem Lächeln, aber dennoch traurigen Blick an und sage: «Und hier endet unsere Highschool-Zeit. Jetzt fängt das richtige Leben an.»

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 12 ⏰

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