Lektion 12: „Erfahrung zeigt, es fehlt Erfahrung gibt's Schwierigkeiten bei der Paarung"
Die restliche Woche geht genauso alptraumhat weiter, wie unser erstes, gemeinsames Spüldesaster. Die körperlich anstrengende Arbeit, die unsere Sozialstunden beinhaltet, ist dabei nicht mal das Schlimmste. Das Schlimmste daran ist Alias und seine unverbesserlichen Launen, dennen ich ausgesetzt bin. Eigentlich sollte ich mich ja freuen, dass er überhaupt auftaucht, um sich seiner Strafe zu stellen, aber ich wäre, ehrlich gesagt, um einiges glücklicher, ihm einfach aus dem Weg gehen zu können.
So wie heute. Wir stehen auf dem zugemüllten Schulhof- ausgerüstet mit Greifzangen und seltsamen bauartbeiterähnlichen Outfits, die ganz so aussehen, als hätten sie in ihrem langen Leben noch nie eine Waschmaschine gesehen. Wenn alle anderen, die sie vor mir getragen haben auch so darin geschwitzt haben, dann gute Nacht. Ich will gar nicht darüber nachdenken. Stattdessen konzentriere ich mich lieber darauf, möglichst schnell die leeren PET-Flaschen und Brötchentüten aufzusammeln, die überall auf dem Pausenhof verstreut liegen.
Sozialarbeit ist wirklich am frustrierendsten, wenn man sie an einem Freitagnachmittag ausüben muss und dabei gezwungen ist, den letzten Schülern dabei zuzusehen, wie sie langsam aus dem Schulhaus schlurfen, um sich zu ihren Autos zu bewegen. Der erleichterte Ausdruck in ihren Gesichtern ist echt demotivierend. Beinahe schlimmer, als die einzelnen Rufe, die sie einem mit beeindruckender Schadenfreude um die Ohren knallen. „Viel Spass beim Strafdienst, Loser." Oder: „Sexy Outfit, Styles. Solltest du öfter tragen." Jaja, leckt mich! Ich hasse Strafdienst!
Dabei sollte mir das Peinlichste erst noch passieren. Ich bin gerade dabei, mich zu bücken, um eine weitere, versiffte Flasche aufzusammeln, als ich aufgeregtes Schwatzen und lautes Lachen vom Eingang des Schulgebäudes vernehme. Halb neugierig, halb genervt drehe ich mich in die Richtung des Lärms und würde im nächsten Augenblick am liebsten im Erdboden versinken. Ernsthaft. Ich schaue mich panisch nach einem Mauseloch um, in das ich mich flüchten kann, nur finde ich leider weit und breit kein geeignetes Versteck.
Ausgerechnet Dave kommt über den Schulhof, wie immer umringt von einer Horde Cheerleaderpüppchen. Dave Sutherland, der wahrscheinlich heisseste Typ der Schule streift meinen Blick und sieht mich in diesem bescheuerten Bob der Baumeister- Outfit, wie ich Müll aufsammele. Gibt es eine schlimmere Strafe?! Ich kann seinen Blick nicht richtig deuten, wegen der Ray Ban Sonnenbrille, die ihm lässig auf dem schmalen Nasenrücken sitzt. Lässig nippt er an einer Coladose, gegen die ich seltsamerweise so etwas wie Eifersucht entwickele. Und obwohl ich weiss, dass es besser wäre, mich unter seiner Anwesenheit wegzuducken, kann ich doch nicht anders, als ihn anzustarren, wie der letzte Volldepp.
Ich rechne eigentlich fest damit, dass Dave ebenfalls an mir vorbeigehen und den Parkplatz ansteuern würde, doch irgendwie scheint das nicht sein Plan zu sein, denn er kommt direkt auf mich zu. Sieht er mich an? Meint er wirklich mich? Kräuseln sich seine Mundwinkel wegen mir zu diesem herzerwärmenden Lächeln? Oh Gott, er scheint wirklich mich zu meinen! Wow, okay. Bleib ruhig, Darcy. Mein Atem geht auf einmal total unregelmässig und meine Handflächen beginnen zu schwitzen. Verzweifelt versuche ich, sie an dem dunkelblauen Stoff des Overalls abzuwischen, mit dem frustrierenden Ergebnis, dass sie nur an dem glatten Material abrutschen. David ist in der Zeit, in der ich verzweifelt versucht habe, meine Panikattacke zu unterdrücken und unter Kontrolle zu halten bei mir angekommen und macht nun direkt vor mir Halt.
„Hi.", sagt er mit rauer Stimme, bei der sich die Haare auf meinen Armen aufstellen. „Hey, Dave.", hauche ich zurück, woraufhin er kurz den Kopf schieflegt. Er sieht entzückend aus dabei. „Äh, hi?", gibt er dann doch etwas verwirrt zurück und schiebt die Sonnenbrille hoch, in sein blondes Haar. Auch sein Blick verspricht eine gewisse Verwirrung und wieso verstehe ich erst, als ein leises Lachen hinter mir ertönt und meine flatternde Aufregung in eine Mischung aus Zorn und Enttäuschung verwandelt. „Hey Mann, was geht?", mischt sich Alias in das Gespräch ein und drängelt sich an mir vorbei, um ihn mit Handschlag zu begrüssen. Tja, und da wird es mir mal wieder bitter bewusst: David hat keine Ahnung von mir. Einmal unscheinbarer Freak, immer unscheinbarer Freak.
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Teasing is a Sign of Hatred
FanfictionSequel und letzter Teil der "Teasing-Reihe"! Die Tochter eines ehemaligen Teeniestars zu sein, ist kein Zuckerschlecken, wie die sechzehnjährige Darcy jeden Tag feststellen muss. In einer verrückten Familie, in der wohl mehr antiautoritäre Erziehu...