Lektion 18: „Der Appetit kommt beim Essen"
Ich habe mich gerade wieder zurück in meine noch warmen Bettlaken gekuschelt und versuche immer noch etwas fröstelnd zurück in den Schlaf zu finden, als es an der Tür klopft. Genervt packe ich mir mein Kissen über den Kopf und beschließe, den Störenfried einfach zu ignorieren.
Morgen ist Montag, was heißt: Zur ersten Stunde Schule, Englischtest, Sportnoten.
Dinge, auf die ich mich konzentrieren muss. Vor allem jetzt, wo die guten Aussichten auf das Stipendium durch die Sozialstunden einen gehörigen Dämpfer abbekommen haben. Ich muss wieder zurück zu meinem alten, organisierten Selbst finden nach dem ganzen Chaos, das Ali in meinem geordneten Leben angerichtet hat.
Und für einige herrliche Sekunden kehrt sogar tatsächlich wieder Stille ein, bevor sie durch das Knirschen meiner Tür unterbrochen wird, die sich ruckartig öffnet.
Und innerhalb von zwei Wimpernschlägen steht der immer noch stockbetrunkene Ali vor meinem Bett: „Ey, mein Zimmer ist entweder die verfickte Antarktis oder das Tor zur Hölle, also hast du vielleicht was dagegen mal bisschen die Heizung anzuschmeißen, bevor mein Arsch hier noch festfriert?"
Ich verdrehe die Augen über seine plumpe Ausdrucksweise, bevor ich ihm entschieden den Rücken kehre. „Mir ist durchaus bewusst, dass du nicht unbedingt die hellste Kerze im Kronleuchter bist, aber du wirst doch wohl noch wissen, wie man eine Heizung betätigt.", erwiedere ich spitz, als er nicht wieder abhaut und bringe ihn damit zum Lachen.
Ein betrunkenes, albernes Lachen, das gleichzeitig irgendwie noch weicher klingt, als sonst. Es ist ein durch und durch verwirrender Ton.
„Verzieh dich endlich und lass mich schlafen. Wir haben morgen Schule und schreiben den Englischtest, für den du garantiert nicht gelernt hast.", begehre ich auf und drehe mich wieder zu ihm um, um ihn anzufunkeln mit dem frustrierenden Ergebnis, dass sich seine Mundwinkel in einem amüsierten Ausdruck heben und er sich keinen Meter von der Stelle bewegt.
„Genießt du es, dich über mich lustig zu machen?"
„Ja. Es ist, ehrlich gesagt, zu der einzigen Sache geworden, auf die ich mich jeden Tag freue. Was mitunter daran liegt, dass du so ein dankbares Opfer bist.", mit einem breiten, selbstgefälligen Grinsen lässt er sich auf mein Bett fallen, das ächtzend unter seinem Gewicht nachlässt.
„Und jetzt entspann dich mal ein bisschen, Strivers.", fügt er lallend hinzu, was mich dazu anhält angeekelt meine Decke vor ihm in Sichrheit zu bringen. Hoffentlich muss er nicht noch kotzen so besoffen wie er ist.
„Ich wette, du könntest so einen beschissenen Test sowieso mit geschlossenen Augen noch mit der Bestnote abschließen."
Ich kann das dämliche Lächeln, das sich daraufhin auf meinem Gesicht ausbreitet beim besten Willen nicht unterdrücken. Das war mit Abstand das Netteste, was er jemals zu mir gesagt hat. Zumindest klingt es aufrichtig- trotz der Art und Weise, wie er es sagt.
„War das eben ein Kompliment?", ich setze mich auf, um ihn anzusehen. An Schlaf ist im Moment ohnehin nicht zu denken.
Er weicht meinem Blick aus, um ihn auf seine schmutzigen Converse zu senken, bevor er ausweichend antwortet: „Als ob. Das war ne reine Tatsache."
Für einige Momente schweigen wir und ich versuche, seine Worte irgendwie zu verarbeiten, bevor er mich endlich wieder ansieht. Sein Blick bohrt sich herausfordernd in meinen.
„Kann ich heut' bei dir pennen?"
Bei seinen direkten Worten klappt mir die Kinnlade herunter. Was zur Hölle?! Wie kommen wir nur wieder darauf?
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Teasing is a Sign of Hatred
FanficSequel und letzter Teil der "Teasing-Reihe"! Die Tochter eines ehemaligen Teeniestars zu sein, ist kein Zuckerschlecken, wie die sechzehnjährige Darcy jeden Tag feststellen muss. In einer verrückten Familie, in der wohl mehr antiautoritäre Erziehu...