Es war spät in der Nacht, als Kisame aus einem leichten Schlaf aufwachte. Die kühle Luft strich sanft durch das Zimmer, ließ die Vorhänge sanft tanzen und brachte die ruhigen Schatten der Nacht zum Leben. Er blinzelte in die Dunkelheit, und obwohl er es nicht gleich realisierte, spürte er sofort, dass etwas fehlte. Itachi war nicht neben ihm. Die Decke auf der anderen Seite des Bettes war ordentlich zurückgeschlagen, und die Kühle des Lakens verriet, dass Itachi schon eine Weile nicht mehr dort gelegen hatte.
Kisame setzte sich auf und fuhr sich durch das Gesicht. Ein leises, schläfriges Seufzen entglitt ihm, als er sich fragte, wo Itachi wohl sein könnte. Es war ungewöhnlich, dass er mitten in der Nacht das Bett verließ, besonders nach einem so entspannten Abend. Der Gedanke an ihre spielerische Zweisamkeit ließ Kisame kurz schmunzeln, doch die plötzliche Leere im Raum ließ ihn schnell wieder ernst werden.
Langsam schwang er seine Beine aus dem Bett und stand auf, die Dunkelheit sanft um ihn herum. Der Boden war kühl unter seinen nackten Füßen, und als er den Flur entlangschritt, spürte er, wie die Stille des Hauses ihn umfing. Die Nacht war ruhig, doch Kisame konnte die Spannung in der Luft fühlen, als ob etwas unausgesprochen zwischen den Wänden schwebte.
Er betrat die Küche, wo der schwache Schein des Mondes durch das Fenster fiel und den Raum in ein weiches, silbriges Licht tauchte. Am Fenster stand Itachi, sein schlanker Körper in das Mondlicht getaucht. Er bewegte sich nicht, starrte einfach nach draußen in die dunkle, stille Welt. Die Silhouette des Mannes, den Kisame so gut kannte, wirkte in diesem Moment sowohl vertraut als auch rätselhaft, als ob er in Gedanken weit fort war.
Kisame beobachtete ihn für einen Moment, fasziniert von der stillen Schönheit des Anblicks, bevor er vorsichtig nähertrat. Die Stille der Nacht wurde nur vom sanften Rauschen des Windes draußen unterbrochen. Kisame griff nach einem Glas, füllte es mit Wasser und trank einen Schluck, doch seine Augen blieben auf Itachi gerichtet. Noch immer hatte er sich nicht bewegt.
Plötzlich hob Itachi seine Arme zur Seite, ein stilles, wortloses Zeichen, das Kisame sofort verstand. Ohne ein Wort zu sagen, trat Kisame näher und schlang seine kräftigen Arme um Itachi, zog ihn fest an sich. Es war eine vertraute Bewegung, aber in diesem Moment fühlte es sich so an, als ob Itachi diese Nähe besonders brauchte.
„Was ist los?" murmelte Kisame leise in Itachis Ohr, seine tiefe Stimme kaum mehr als ein Flüstern in der Stille der Nacht.
Itachi lehnte sich in die Umarmung, als ob er in Kisames Stärke Halt suchte. Eine Weile sagte er nichts, doch Kisame spürte, wie sich seine Schultern unter seinen Händen leicht entspannten. Schließlich sprach Itachi, seine Stimme leise, fast verloren: „Ich konnte nicht schlafen." Ein leiser Seufzer folgte seinen Worten. „Manchmal... holen mich die Gedanken ein."
Kisame spürte, wie seine Brust sich zusammenzog. Er wusste, dass Itachi selten über seine inneren Kämpfe sprach, und wenn er es doch tat, waren es nur Andeutungen, Fragmente eines komplexen Puzzles, das Itachi in sich trug. Ein Puzzle, das Kisame zwar nie vollständig verstehen konnte, aber er war entschlossen, so viel davon zu erfassen, wie er konnte.
„Welche Gedanken?" fragte Kisame, seine Stimme sanft und voller Verständnis.
„Vergangenheit. Dinge, die ich getan habe. Dinge, die ich nicht ändern kann." Itachis Stimme war ruhig, aber Kisame konnte die Schwere seiner Worte spüren. „Manchmal frage ich mich, ob ich jemals wirklich Frieden finden werde."
Kisame schloss für einen Moment die Augen, drückte Itachi ein wenig fester an sich. „Du hast mehr als nur Frieden verdient," sagte er leise. „Du hast mich. Und ich werde dafür sorgen, dass du nicht alleine mit diesen Gedanken kämpfst."
Itachi blieb still, doch Kisame spürte, wie die Anspannung allmählich aus seinem Körper wich. Sie standen eine Weile einfach so da, umschlungen von der Nacht und der stillen, friedlichen Atmosphäre des Augenblicks. Es war eine Ruhe, die Kisame nur selten in Itachis Nähe wahrnahm, als ob der Frieden, den er ihm versprochen hatte, für einen Moment wirklich greifbar war.
Nach einer Weile drehte sich Itachi langsam in Kisames Armen um, und ihre Blicke trafen sich im schwachen Licht des Mondes. Itachis Augen waren dunkel, aber in ihnen lag eine Tiefe, die Kisame nur allzu gut kannte. Sie sprachen von Dingen, die er selten aussprach - von Schuld, von Zweifeln, aber auch von einer stillen Sehnsucht nach etwas mehr, nach einer Art von Heilung, die er nicht allein finden konnte.
„Manchmal vergesse ich," sagte Itachi leise, „dass ich jemanden habe, der mich hält."
Kisame konnte nicht anders, als zu lächeln. Er legte eine Hand an Itachis Wange, seine rauen Finger berührten sanft die glatte Haut. „Ich bin immer da," flüsterte er, „und ich werde immer hier sein."
Itachi schloss für einen Moment die Augen, ließ die Wärme dieser Worte auf sich wirken. Es war selten, dass er sich so verletzlich zeigte, aber bei Kisame konnte er das. Bei ihm war er nicht der gefürchtete Krieger, nicht der verstoßene Sohn - er war einfach Itachi. Und das war genug.
Langsam öffnete Itachi die Augen wieder, und ein schwaches Lächeln huschte über seine Lippen. „Danke," murmelte er schließlich, seine Stimme kaum hörbar, doch Kisame hörte es. In diesem einfachen Wort lag so viel unausgesprochen, so viel Dankbarkeit und Zuneigung, dass Kisame spürte, wie sein Herz weicher wurde.
Er zog Itachi noch einmal an sich, ließ seine Stirn gegen die von Itachi lehnen, ihre Atemzüge miteinander verschmelzen. Die Kühle der Nacht umhüllte sie, aber die Wärme zwischen ihnen hielt die Kälte fern.
„Lass uns zurück ins Bett gehen," sagte Kisame schließlich leise. „Es ist noch viel Nacht übrig."
Itachi nickte leicht, und gemeinsam gingen sie zurück ins Schlafzimmer. Kisame führte ihn behutsam, als wolle er sicherstellen, dass Itachi wirklich loslassen konnte, dass der Frieden, den er ihm versprochen hatte, nicht flüchtig war. Sie legten sich wieder ins Bett, und Kisame zog Itachi eng an sich, schlang seine Arme um ihn, als wolle er die Dunkelheit draußen abwehren.
Itachi kuschelte sich an Kisames Brust, den Kopf gegen ihn gelehnt, während er langsam zur Ruhe kam. Kisame spürte seinen ruhigen Atem, das sanfte Heben und Senken seines Körpers. In der Stille der Nacht fanden sie beide wieder Frieden, und in der Umarmung, die sie teilten, lag die stille Gewissheit, dass sie beide niemals wirklich allein waren.
„Schlaf jetzt," flüsterte Kisame leise, seine Lippen sanft an Itachis Haar. „Ich bin hier."
Und in der Stille, eingehüllt in die Wärme der Nacht, fanden sie endlich Ruhe - gemeinsam, so wie es immer sein sollte.
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Das dunkle Gewässer (kisaita)
RomanceZwei Mitglieder der gefürchteten Akatsuki, Kisame Hoshigaki und Itachi Uchiha, durchstreifen ein verlassenes Dorf im Regen. Geheimnisse aus der Vergangenheit und unausgesprochene Spannungen liegen in der Luft, als sie unerwartet in eine unbehagliche...