Wo gehobelt wird ... (Danilo)

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So! Es ist Samstag und daher werde ich heute keinen Finger krumm machen. Die Woche war hart genug, vor allem der gestrige Tag hat mir echt viel abverlangt. Aufgrund einiger besonderer Vorkommnisse hatte ich mich nämlich dafür entschieden, in die Firma zu fahren und die Angelegenheiten vor Ort zu klären. Zum Glück konnte ich Mister Wuff für ein paar Stunden zu meinen Eltern bringen, so musste ich ihn nicht alleinlassen. Die haben sich sogar richtig gefreut, mein kleines Fellknäuel mal wiederzusehen, doch was mich dann im Büro erwartete, widersprach allen Normen und Gesetzen.

Na gut, eine meiner Kolleginnen ist eh nicht die hellste Kerze auf der Torte. Sie versteht die einfachsten Zusammenhänge nicht und erledigt in der Regel nur die Hälfte von dem, was ihr eigentlich aufgetragen wurde. Man sagt zwar „Wo gehobelt wird, da fallen Späne!", aber bei ihr geht das eindeutig zu weit. Doch wenn unser Chef sie kritisieren will, wackelt sie etwas mit ihrer Oberweite und klimpert ganz unschuldig mit den Wimpern und schon ist alles wieder im Lot. Zum Glück kann mir so was nicht gefährlich werden, es sei denn, wenn Jonas, mein Kollege aus der Buchhaltung, mit seinem Hintern ... ach, lassen wir das. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder. Somit steht er nicht mehr zur Wahl.

Na ja, auf jeden Fall musste ich in der Firma so einige Eisen aus dem Feuer holen, den einen oder anderen Auftrag retten und natürlich meine eigenen Belange erledigen. Hinzu kam auch noch ein Vororttermin mit einem Kunden, der gegen elf Uhr im Besprechungsraum stattfand und sich ewig lang hinzog. Doch trotz des ganzen Stresses habe ich alles hinbekommen, bin aber seitdem entsprechend groggy und will deshalb das Wochenende nutzen, um zu chillen und mich zu erholen. Dazu gehört für mich zum Beispiel ein ausgiebiges Frühstück auf der Terrasse, was bei dem tollen Wetter problemlos machbar ist, dazu gute Musik im Hintergrund und mein Hund in der Nähe. Passt alles. Habe übrigens schon lange keinen Tisch mehr für mich allein gedeckt, ich meine so richtig mit Teller, Tasse, Brötchen im Korb, frischen Eiern und einer Menge Aufschnitt, den ich sogar ansehnlich auf einer Platte drapiert habe. Toll, oder? Und das ganz ohne, dass ich einen Gast habe, sondern nur für mich! Ich finde, es ist einfach der Wahnsinn.

„Und Mister Wuff? Hat dir dein Lieblingsleckerchen geschmeckt?"

Mein Hund schaut mich an, als hätte ich nicht alle Latten am Zaun. Wenn ich seinen Blick bloß genauer deuten könnte. Klar, er will natürlich etwas von meinem Salamibrötchen abhaben, doch das gibts nicht! Sonst hat er nachher wieder Probleme mit dem Darmtrakt und ich darf den ganzen Mist wegmachen. Nix da! Er verträgt so was nicht und damit ist es tabu! Aber sein Leckerchen hat er trotzdem innerhalb von Sekunden verputzt. Davon bekommt er auch gleich ein zweites, doch erst gönne ich mir noch einen frischen Kaffee. Woah, duftet der gut. Vor allem hier draußen kann sich das Aroma richtig entfalten und ist in der Lage, mir gute Laune zu verschaffen. Super, so ein freier Tag, zumal das Wetter auch mitspielt.

„Wuff!", kommt es plötzlich aus der Schnauze meines Hundes und ich sehe, wie er sich von einer Sekunde auf die andere aus seiner Ruheposition erhebt und ganz aufgeregt zur Haustür rennt.

„Was soll das? Musst du denn jeden Prospektverteiler hier vertreiben? Bestimmt hat da nur jemand eine Zeitung oder so gebracht."

Erneut sein typisches Bellen. Jetzt sollte ich aber wirklich mal nach dem Rechten sehen. Eventuell ist ja was mit Herrn Wegner oder so. Könnte aber auch sein, dass Jeannette am Haus vorbeigegangen ist, die ist nämlich seit gestern Abend wieder da. Wobei man sie selten sieht, meistens ist sie weg, obwohl sie da ist. Oder so was in der Art, Verpflichtungen halt.

Ein wenig genervt von der Nervosität meines Hundes, erhebe ich mich vom Frühstückstisch, gehe nach vorn zur Tür und schaue hinaus.

„Ach, deshalb hast du angeschlagen? Weil der schwarze Kombi wieder vor unserem Nachbarhaus steht? Tja, Mister Wuff, den wirst du wohl jetzt öfter hier sehen, das ist doch nur unser neuer Nachbar. Oder magst du den nicht? Wirst dich dran gewöhnen müssen, der zieht nämlich neben uns ein. Also nicht zubeißen, sondern freundlich sein. Das kannst du doch, oder willst du das bei ihm nicht?"

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 15 ⏰

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Mister Wuff und Fräulein Paula  - LeseprobeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt