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„Jake!", ruft meine beste Freundin Allison erfreut aus und fällt mir überschwänglich in die Arme. Lächelnd umarme ich die Braunhaarige und begrüße kurz darauf auch ihren Freund Kiyan. Die beiden sind seit gut einem halben Jahr ein Paar und immer noch frisch verliebt.

Hinter ihnen sammelt sich auch der Rest unserer Clique, die in den letzten Monaten deutlich gewachsen ist. Da wären Jocelyn und Brian, Sophia und Glen und nicht zu vergessen Vika und Luke. Neben mir sind Max und Leon die einzigen Singles in der Freundesgruppe, was manchmal ziemlich nervig sein kann. Dennoch liebe ich meine Freunde und bin froh, dass sie alle ihr Glück gefunden haben.

Nacheinander begrüße ich jeden einzelnen und als ich bei Leon ankomme, beginnt mein Herz schneller zu schlagen. Der schwarzhaarige Tight End ist breit gebaut und überragt mich um einen knappen Kopf. Seine braunen Augen sind warm und ähneln denen eines Teddybären. Leon lächelt mich breit an, wodurch seine strahlend weißen Zähne zum Vorschein kommen und auch meine Mundwinkel ziehen sich nach oben.

„Hey, bro", begrüßt er mich mit einem Handschlag und sobald unsere Hände aufeinandertreffen, geht ein Kribbeln durch meinen Körper.

Ich versuche mir nichts von meinen Gefühlen anmerken zu lassen und erwidere nur möglichst lässig: „Hey."

Er zieht mich in eine dieser typischen, männlichen Halbumarmungen und ich genieße jede Sekunde in seiner Nähe. Ich darf mir bloß nichts anmerken lassen, denn Leon steht auf Frauen. Er ist so hetero, wie man nur sein kann und sieht mich nur als guten Kumpel. Das ich seit einigen Wochen für ihn schwärme ist keinem unserer Freunde bekannt und ich habe auch nicht vor, dass zu ändern. Ich möchte keine Unruhe in die Clique bringen und dieser Schwarm wird auch wieder vorbeigehen.

„Bereit gegen mich zu verlieren?", grinst Allison in die Runde und bekommt einige Lacher zu hören.

„Du hast keine Chance, baby", meint Kiyan und legt einen Arm um seine Freundin.

Wir gehen heute alle zusammen Kart fahren und sind gut gelaunt, da es selten ist, dass die ganze Gruppe vereint ist. Natürlich versuchen wir möglichst viel gemeinsam zu unternehmen, die Aktivitäten sind für derart viele Personen gleichzeitig allerdings beschränkt. Die Sommermonate verbringen wir am Strand, aber sobald die Temperaturen sinken wird es schwierig.

In einem Monat beginnt für die meisten von uns das College, weswegen wir versuchen die verbleibende Zeit voll auszukosten. Die Jungs haben alle Football Stipendien an angesagten Universitäten, während es mich mehr in Richtung der Literatur verschlägt. Ich werde Englisch an der Brown University studieren und würde später gerne Mal Lehrer oder Dozent werden.

„Weißt du noch, als wir an meinem zwölften Geburtstag hier Kart fahren waren?", spricht Max mich an und bei der Erinnerung muss ich laut lachen. Das war damals eine einzige Katastrophe, aber wir hatten Spaß - und das ist was zählt.

„War das nicht der Geburtstag, an dem du dich übergeben musstest, weil du zu viel Fast Food gegessen hast?", mischt Jocelyn sich ein und schaut Max grinsend an. Der Dunkelhaarige läuft peinlich berührt rot an und stößt Jocelyn sanft seinen Ellenbogen in die Rippen: „Das sollte doch unser Geheimnis bleiben!"

„Dann habt ihr ja praktisch Heimvorteil", meint Leon, der ebenfalls neben uns herläuft und ruft dann laut zu Kiyan: „Ey, Jacob und so waren schon mal hier!"

Als er meinen Namen laut ausspricht, macht mein Herz einen Satz und ich wende meinen Blick schnell von Leon ab. Nicht, dass noch jemand bemerkt, dass ich ihn wie ein verliebter Vollidiot anstarre. Ich muss mich in den Griff bekommen, sonst wird das noch ganz schön peinlich. Allison und Jocelyn sind in Sachen Liebe, wie Bluthunde, die eine Spur aufnehmen - keiner entkommt ihren neugierigen Augen und sie versuchen stets alle zu verkuppeln.

„Das zählt nicht, wir waren zwölf!", ruft Jocelyn empört aus und verdreht die Augen, „Damals war in den Fahrzeugen sogar noch die Kindersicherung drin und wir konnten kaum schnell fahren."

„Wer hat damals gewonnen?"

„Jacob", antwortet Allison und lächelt mich breit an, „Er sieht zwar nicht so aus, aber er fährt wie der Blitz."

„Du fährst gerne schnell?", wendet Leon sich fragend an mich und ich bin wie gefangen von seinen schokoladenfarbenen Augen.

„Ja. Mein Vater ist großer Formel 1 Fan, weshalb wir früher oft bei Rennen waren und ich sozusagen mit dem Motorsport aufgewachsen bin. Er arbeitet in der Automobilindustrie und hat deswegen auch Zugang hinter den Kulissen. Ich bin schon das ein oder andere Mal selbst auf einer Rennstrecke gefahren."

„Das ist sau cool, dass wusste ich gar nicht", meint Leon überrascht und streicht sich seine schwarzen Haare aus dem Gesicht. Ein wenig hypnotisiert folge ich seiner Bewegung und kann nur bewundern, wie verdammt attraktiv der Kerl ist.

„Es ist nicht das Erste, was ich Leuten auf die Nase binde", erkläre ich und zucke nur mit den Schultern. Die meisten Menschen verbinden schwule Männer mit Weiblichkeit, so dumm das klingt. Die Vorurteile sind gewaltig und ich möchte nicht sagen, dass ich keines der Klischees erfülle, mich interessieren aber durchaus auch andere Sachen, als shoppen oder Trash-Tv Abende mit den Mädels. Ich brenne für den Motorsport und habe von meinem Vater viel über Autos gelernt. Meine zweite Leidenschaft sind Bücher und ich hätte am liebsten eine ganze Bibliothek zuhause.

„Dann müssen wir heute wohl besonders ein Auge auf dich haben", scherzt Leon und wackelt mit den Augenbrauen.

„Ihr werdet meinen Staub fressen", grinse ich und bekomme prompt einen leichten Schlag in die Seite.

„Wie frech", amüsiert Leon sich, was einen Schwarm Schmetterlinge in meinem Bauch zum Leben erweckt. Ich sauge seine Aufmerksamkeit auf, wie ein trockener Schwamm das Wasser und frage mich erneut, warum ich mich ausgerechnet in Leon verknallt habe. Der Typ ist absolut nicht gay und hatte auf Partys definitiv mehr als einmal ein Mädchen an seinem Arm hängen. Die Liebe und ich sind keine Freunde und ich gerate immer an die falschen Männer. Mein Typ scheinen red flags zu sein.

„Das nennt man Wahrsagung, ich kann in die Zukunft schauen."

„Laber keine Scheiße, Jake", kommt es von Allison, die mich breit grinsend mustert, „Ich wette mit dir, dass du das Rennen nicht gewinnst."

„Um was wetten wir?", gehe ich auf ihren Vorschlag ein und mustere meine beste Freundin fragend.

„Ein Eis bei McDonalds."

„Wette angenommen. Kratz schon mal dein Kleingeld zusammen, Allie", necke ich sie und ernte einen lauten Lacher von Leon.

Fuck, selbst sein Lachen klingt verdammt heiß.

𐙚˙⋆.˚ ᡣ𐭩

Ihr habt es euch alle gewünscht und dann bekommt ihr es auch: Jacob und Leon.

Ich wage mich für euch aus meiner Komfortzone heraus und würde euch bitten Kritik anständig zu formulieren. Wenn Äußerungen meinerseits falsch oder gar beleidigend der LGBTQ+ Community gegenüber sind, dann macht mich bitte darauf aufmerksam!! Vergesst aber bitte nicht: das ist ein fiktives Buch und ich bediene mich bewusst an Klischees.

Denkt an den ⭐️ ! <3

Leon | laufendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt