3

23 4 6
                                    


Willst du etwa noch mehr Schläge, Missgeburt?" ~Schmerz

Flammen, überall Flammen!

„Haha, habt ihr gesehen wir zusammengezuckt ist?"~Verrat

Sie kam näher!

„Zieh dich aus, oder sollen wir es machen?"~Demut

Sie schlossen einen Kreis um mich!

„Das nächste Mal kommst du nicht nur mit einem gebrochenen Finger davon!" ~Angst

Das Feuer brach über mir zusammen!

Mit einem erstickten Schrei fuhr ich aus dem Schlaf. Meine Atem ging flach und hektisch.

„Es war nur ein Traum. Nur ein Traum!", wiederholt ich mein Mantra, bis sich meine Brust wieder regelmäßig hob und senkte.

Schon wieder ein Albtraum.

Schon wieder eine Erinnerung.

Schon wieder einen Teil meiner Vergangenheit, der mich nicht in Ruhe lassen wollte.

Erschöpft ließ sich mich zurück in meinen Matratze sinken. Wie spät war's eigentlich?

Ich tastete nach mein Handy.

6:15 Uhr. Meinen Wecker um 5:45 Uhr muss ich wohl überhört haben. Naja, geduscht bin ich ja. Mühsam erhob ich mich von meinem Bett und begann mir meinen schwarzen Hoody und meine, wer hat es gedacht, schwarze Jeans anzuziehen.

Beim Verlassen meines Zimmers hörte ich unten Stimmen. Meine Eltern waren dann wohl schon wach.

Im Bad angekommen, wusch ich mir mein Gesicht und putze Zähne. Die Haare kämmte ich mir schnell durch, so dass sie mir leicht ins Gesicht fielen. In den Spiegel schauen tat ich es gar nicht, da mir bewusst war, einen einen kaputten Jungen zu erblicken. Zurück in mein Zimmer nahm ich meinen Rucksack und ging runter. „Guten Morgen Schatz.", ertönt die liebliche Stimme meiner Mutter. Ich nickte nur.

Sie wussten nichts.

„Morgen Jisung, ich muss los, sonst komme ich am ersten Arbeitstag zu spät. Viel Spaß in deiner neuen Schule.", rief mir mein Vater zu und knallte die Tür ins Schloss.

Er wusste auch nichts.

„Und schon aufgeregt?", kam es vom Tisch, wo meine Mutter saßen und sich ein Brot schmierte.

„Mhhh", gute Antwort!

„Ach Ji, ich weiß das es alles neu ist. Für dein Vater und mich ist es auch neu, aber glaub mir, Seoul hat viel bessere Sachen zu bieten als Sigura. Und klar, aller Anfang ist schwer, und ich kann verstehen dass du deine Freunde vermisst, doch du wirst neue finden."

Ach ja, die nicht vorhandenen Freunde, von denen ich meinen Eltern erzählt habe, damit sie sich keine Sorgen machen.

Ein knappes nicken kam von mir.

„Ich musste jetzt auch los", murmelt ich.

„Willst du gar nichts essen?", fragte meine Mutter besorgt. „Nein, ich kaufe mir was auf dem Weg."

Lüge!

„Okay aber willst du dir nicht noch ein T-Shirt anziehen? Es sind schon 20° draußen und es soll noch wärmer werden."

„Mama, du weißt doch das mir ständig kalt ist."

Wieder Lüge!

„Vielleicht sollten wir deswegen mal zum Arzt.", murmelte sie.

„Nein das ist wirklich nicht nötig, aber ich muss jetzt auch los."

Schnell schlüpfte ich in meine Schuhe, nahm meinen Rucksack, und knallte die Türen hinter mir zu. Oh Mann, das war knapp. Mir müssen wirklich besser Ausreden einfallen.

Während des Gehens steckte ich mir meine Kopfhörer ein und schalte meine Playlist an. Musik ist besser als Therapie, auch wenn sie nur für den Moment wirkt. An der Bushaltestelle angekommen, stand schon zwei Mädchen dort. Sie stecken sofort die Köpfe zusammen, als sie mich sahen, was ich gekonnt ignorierte.

Solange sie nur hinter meinem Rücken über mich lästern, kann es mir egal sein. Die Musik, in meinen Ohren, beruhigte mich etwas, aber selbst sie konnte die Nervosität nicht ganz vertreiben. Der Bus, der langsam aber sicher, auf uns zukam, macht es auch nicht gerade besser. Mit meiner linken Hand fing ich an über die Narben zu kratzen, die unter meinem Pulli gut versteckt waren. Diesen Tick hasste ich genauso, wie den Rest an mir. Unglaublich dass ich mich selbst noch nicht umgebracht habe. Doch dazu fehlte mir der Mut oder besser gesagt, ich war Feigling!

Die Tür des Busses öffnete sich und kühle Luft kam mir entgegen. Mir die Kapuze noch schnell über den Kopf ziehend, stieg ich ein und ließ mich auf einen freien einzelplatz fallen. Jetzt heißt es noch eine halbe Stunde Bus fahren, ehe ich dem Teufel höchst persönlich in die Arme lief.

Will I fly or fall? (Skz ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt