A Tale about Love and Pain ~Snily

Der See

Abends ging Severus gerne mal durch die Korridore Hogwarts' und dachte über Dinge nach.
Dinge wie seine grauenvolle Familie, seine sogenannten "Freunde" deren Eltern wahrscheinlich alle Todesser waren und besonders, seine geliebte Lily. Sie war, gewiss, ein tolles Mädchen, mit den orangen, lockigen Haaren, den roten Lippen, den Sommersprossen und diesen wunderschönen waldgrünen Augen. Der Junge könnte sich Stundenlang in ihnen verlieren-
naja zumindest fast.
Da gab es nämlich ein Problem: seit dem er 14 geworden war, schwärmte er wohl zum Beispiel noch mehr für Lily oder zögerte nicht, wenn ihn jemand störte, ihm einfach mal seine Meinung zu geigen.
Und das alles war auch eigentlich gut so nur nicht so wie er es geplant hatte. Es war schlimm!

Letzten Montag ging Severus mal raus an den Schwarzen See.
Vor Hogwarts, bei den Bäumen am Wasser, war es immer Still und man konnte ungestört seine Bücher lesen.
Plötzlich hörte er ein leises Schluchtzen- es klang wie...wie Lily. "Ähm- Lily? Bist- bist du das?", sagte er so bemitleidend wie es mit seiner kalten Stimme eben ging und blickte um die Ecke des Baumes, an den er sich gelehnt hatte. Und- tatsächlich: Dort lag sie, die Liebe seines Lebens, alle Viere von sich gestreckt, das Gesicht nass geweint, jämmerlich auf dem Steinboden kauernd.
"Oh bei Merlin- was..?", er blickte sie verwirrt und zugleich tröstend an, "Wer hat dir das angetan?
Ich schwöre dir, bei Merlin, der wird was erleb-"
"Ist schon gut, Sev. Du bist wieder viel zu dramatisch.", Sie wischte sich die Tränen mit dem Ärmel des Griffindormantels weg, "Ich hab nur gerade etwas Schwierigkeiten in Geschichte mitzukommen und ich verstehe diese verfluchten Aufgabenstellung nicht!" Der Junge schreckte bei den letzten, deutlich lauteren Worten, hoch. Trotzdem räuspete er sich und fing dann an,
"Na komm, vergiss das. Wenn auch nur für 15 Minuten."
Ihre, seiner Meinung nach immernoch engelsgleiche Stimme erklang sanft, "Was meinst du? Wieso vergessen ich muss noch lernen wie ma-" aber weiter kam sie nicht da er, sogar lautlos, einen Plattenspieler auf einem der Äste des Baumes die ruhig im Strom der Winterbrise wanken, hatte materialisieren lassen, und seine Hand sie jetzt am Arm griff und hoch zog. "Na, komm" sagte er spielerisch und mit einem schwenker seines Zauberstabs und einem kleinen blauen Funken der an der spitze entfachte und schnell wieder erlosch, fing eine Ruhige Klaviermelodie mit begleitung eines Chellos an den Augenblick zu versüßen.
"Will die Lady Tanzen?", fragte er und lächelte mit zugekniffenen Augen während er eine leichte Verbeugung machte und ihr die Hand reichte.
Er versuchte wenigstens etwas verführerisch zu wirken. Die Rothaarige lachte entschlossen, "Ha! Mir wird es ein Vergnügen, dich mit Leichtigkeit zu übertreffen mein Gentleman!" Von den schüchternen Zügen die gerade noch ihr schönes Gesicht verzerrt hatten war nun nichts mehr zu sehen. Das freute Severus sehr, er wollte auch einfach nur das sie nicht mehr so traurig war.
Als sie seine rechte Hand nahm, sich ihre Finger in seinen verhakten und er seine andere Hand auf ihre Hüfte legte war ihm eins klar:
-Nein, er wollte sie vor allem beschützen was sie so fühlen ließ, vor wirklich ALLEM.

Nach etwa 10 Minuten an "fast reglos und lustlos auf einer Stelle im Kreis tanzen", so nannte Lily es zumindest (obwohl er es eher als "gemütliches kuscheln zu dem Rythmus einer Melodie" bezeichnet hätte), hob das Mädchen ihren Kopf von seiner Schulter, den sie darauf abgelegt hatte weil sie wohl zu müde war, und meinte wieder mit diesem entschlossenem Grinsen dass er so liebte "Hey, Sev, kannst du noch oder war das alles was
du drauf hast, Schneewittchen!"
Er spürte ein angenehmes kribbeln im Bauch.
Oh, er wäre gerne just in diesen Momenten geblieben für den Rest seiner Tage.
Aber er holte sich selbst zurück aus der Märchenwelt in die Realität mit den Worten, "Wen hast du gerade Schnewittchen genannt!?" Und propmt wurde der Rythmus schneller und er lies sie einmal aus seinem Griff fallen und fing ihren Oberkörper mit dem Arm unten wieder auf. "Ups,- ich meinte natürlich, dass das hier lange nicht alles war."
Seine Schritte wurden schneller und sie lehnte sich extra in die Kurven und ehe er sich versah griff seine Hand automatisch fester um ihre Hüfte.
"Sev?", fragte sie plötzlich nach etwa 5 weiteren Schritten, "Ist was?"
Er schwieg. Er bemerkte nichts.
Dann, "SEVERUS SNAPE WAS DENKST DU WAS DU MACHST??!", schnell schlug er die Augen auf.
Seine Hand war ihren Rücken heruntergefahren und er wurde sofort rot als er erkannte was er gerade tat. "Oh ähmm", er zog den Arm schnell weg, "Lily, ich- ähm- äh-",sie hob ironischerweise die Augenbrauen und er versuchte sich an einem unauffälligen "kann-mir-irgendjemand-helfen-Blick" und lächelte gezwungen.
Was zur Hölle war nur heute mit ihm los?

Gleich nach diesem doch sehr...interesanten Abend machte er sich auf in die
Slytherin Schlafsääle,
denn zu spät kommen und sich jetzt noch Ärger einbrocken wollte er ganz sicher nicht.
Warum auch immer, brannte sich das Erlebniss des heutigen Tages in seinen Geist...außerdem erwischte er sich selbst dabei, dass er dachte das er dies wohl eher zu den guten Erinnerungen zählen konnte.
Als er dann endlich nach gefühlten Jahren an "Treppenstufen-überspringen-weil-sich-manche-davon-einklappen-und-ich-nicht-aufs-Maul-
fallen-will" und unendlich langen Gängen im Jungen-Schlafsaal ankam, warf er sich, mit dem Kopf voran, genervt aufs Bett.
"Was ist bloß falsch mit mir", murmelte er grimmig ins Kissen. Dabei hatte er ja keine Ahnung was ihn schon bald noch weiteres Grauen bereitete.