POV von Alice Jing
Es klopfte. „ Mrs Jing, darf ich reinkommen?", hörte ich Celeste's Stimme vor der Tür. Schnell knüpfte ich mir meine weiße Bluse zu und strich meine schwarze Leinenhose glatt. „Selbstverständlich kommen Sie rein.", entgegnete ich. Celeste - mein Dienstmädchen- eilte herein. Sie trug ein weißes Häubchen, ein schwarzes Kleid bis zu den Knien und eine weiße Schürze. Zwar war ihr "Dienstmädchen- Outfit" etwas altmodisch, jedoch bestanden meine Eltern auf Tradition. Celeste musterte mich von Kopf bis Fuß, „ Aber Mrs Jing, Ihre Mutter bat Sie doch das Kleid anzuziehen.", stellte sie fest, schnell lief sie in mein Ankleidezimmer, welches an meinem Schlafzimmer angrenzte. Ich wusste genau welches Kleid sie meinte und ich hatte es ganz bewusst nicht angezogen. Meine Mutter war schon immer traditionell, jede Suite in der wir bis jetzt wohnten sah aus wie ein Schloss im 15. Jahrhundert, somit bestand sie auch darauf das wir uns dementsprechend diszipliniert und traditionell kleiden.
Wie erwartet kam Celeste also mit einer weißen Bluse und einem schwarzen Kleid wieder her. Wiederwillig zog ich mich um, und stellte fest das ich Celeste nun ernsthaft Konkurrenz im, wer hat das beste Dienstmädchen-Outfit machen konnte. Nun sah ich aus wie ein braves Schulmädchen, oder eben Dienstmädchen.„ Ihre Mutter ist bereits gegangen, jedoch hat sie Sir Lee bereits hierher bestellt.", sagte Celeste während, ich meinen Lippenstift ein letztes Mal nachzog. Das wunderte mich nicht. Wir sind erst vor kurzem nach NewYork gezogen, zuvor lebte ich für 7 Jahre auf der Phillips Exeter Academy, während meine Eltern weiterhin in meiner Heimatstadt Seoul lebten. Vor kurzem haben sie ein neues Hotel in NewYork bauen lassen, und meine Mutter kam auf die Idee mich zu diesem Anlass aus dem Internat zu nehmen und gemeinsam mit mir hierherzuziehen, mein Vater kümmerte sich unterdessen weiterhin von Seoul aus um die Hotels in Japan, Singapur und Korea. Mich wunderte also nicht das meine Mutter bereits aufgebrochen war. Wenn es um das Hotel ging lies sie alles stehen und liegen. „Dann werde ich jetzt gehen, haben sie einen schönen Tag!", wandte ich mich zum Abschied an Celeste, schnappte mir meine Handtasche und machte mich dann auf dem Weg zu Julien Lee- meinem Chauffeur.
Als ich rauskam war Julien bereits vorgefahren. Als er mich erblickte stieg er aus und öffnete mir die Tür zur Rücksitzbank. „Guten Morgen.", grüßten wir uns, und ich stieg ein. Julien war nur ein paar Jahre älter als ich, weshalb wir uns gut verstanden. Sein Vater leitete eine der angesehensten Chauffeur Firmen in Seoul, und da unsere Eltern nun schon seit langem gute Freunde waren, wurde er kurzer Hand mein Fahrer. „ Und bist du aufgeregt?", fragte Julien als er losfuhr. „Das ist nicht die erste High School die ich betrete, Ju.", gab ich zurück und schaute aus dem Fenster. Die unzähligen Hochhäuser von NewYork rasten an mir vorbei. " Genaugenommen deine dritte.", stellte er fest. Ich schmunzelte, "Schaff das erstmal.", er blickte kurz in den Rückspiegel und lächelte, " Das hab ich tatsächlich nicht vor.", bestätigte er mir. Für den Rest der Fahrt unterhielten wir uns über banale Themen. Nach einer Weile wurden wir langsamer und wir hielten an. Da war sie, die Trinity High. Dort würde ich wohl meine nächsten Monaten ein und ausgehen. Julien öffnete mir die Tür, und reichte mir die Hand. Ich nahm sie und blickte ihn an, unsere Blicke trafen sich. Er trug einen schwarzen, eng anliegenden Anzug, ganz wie es sich für einen Chauffeur gehört, sein schwarzes Haar war streng nach vorne gegellt und seine dunklen Augen fixierten mich . Zu spät bemerkte ich das ich seine Hand wohl etwas zu lang gehalten hatte und ihn vermutlich angestarrt hatte. Er räusperte sich, beschämt ließ ich ihn los. Ich nahm meine Handtasche, verabschiedete mich schnell und eilte in Richtung Trinity.
Wie peinlich war das bitte? Normalerweise passiert mir das nicht, auch wenn wir Freunde sind war er immer noch mein Chauffeur. Ich verfluchte mich selbst und schlug mir auf die Stirn, wo sind meine Manieren? Hastig fischte ich mein Handy aus meiner Handtasche und suchte nach der Mail in der mein neuer Klassenraum geschrieben stand. Dann lief ich eilig die Treppenstufen hinauf in den 4. Stock. Als ich beim Klassenraum ankam, stellte ich mich Kerzengrade hin. Entschlossen klopfte ich an der Tür und trat ein. Ich war viel zu spät, und fast alle schienen schon da zu sein. Eine streng aussehende Lehrerin saß an einem Pult direkt neben der Tafel. "Mrs Jing, wir haben Sie bereits erwartet.", begrüßte sie mich. Ein raunen ging durch die Klasse. " Klär sie dir Xavier!", rief einer der Schüler. Mein Blick schwiff über meine zukünftigen Mitschüler. Ein Junge grinste mich mit einer Mischung aus Schamlosigkeit und Neugier an. Das wahr wohl Xavier. Er war hübsch. Sein Haar war blond und seine Gesichtszüge kantig. " Würdest du dich uns vorstellen?", fragte die Lehrerin. Ich nickte und drehte mich selbstsicher zur Klasse. " Ich bin Alice Jing, geboren in Seoul, aufgewachsen in Südkorea und der US. Ich spreche englisch, koreanisch, französisch und italienisch.", stellte ich mich vor, dabei klang es mehr oder weniger eingeübt. "Danke Mrs Jing, setz dich doch bitte neben Xavier dort drüben.", sie wies auf den blonden Jungen.
Als ich mich hinsetzte, blickte Xavier mich bereits erwartungsvoll an. „Hallo Bonita.", sagte er mit einem widerlich, selbstverliebten Ton. Er konnte also spanisch. "Alice.", korrigierte ich ihn nur und widmete mich dann dem Unterricht. „ Lass sie Bro du hast es jetzt schon verkackt.", stellte ein Junge hinter mir fest. Auch er hatte dunkelblondes Haar, wirkte aber weitaus bodenständiger als Xavier. "Aaron.", stellte er sich vor, als er meinen Blick bemerkte. Xavier jedoch schien das anders zu sehen, „ Hast du später Lust auf einen Drink? Mein Chauffeur könnte uns fahren.", startete er seinen zweiten Flirtversuch. Gottseidank klopfte es in diesen Moment an der Tür...
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not always -black and white-
Teen FictionAlice Jing ist eine Perfektion- sie sieht gut aus, gehört zur modern high society, ist beliebt und hat die Eleganz eine Schwanes. Ivy Coral ist das komplette Gegenteil- sie ist Außenseiterin, findet keinen Anschluss und wird gemobbt, obendrein hat s...