gotta go

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POV vom Ivy Coral

Mein Wecker klingelte bereits zum 5. mal, und trotzdem überwand ich mich nicht aufzustehen. Müde tastete ich mit meinem Arm nach meinem Handy, welches auf meinem Nachttisch lag. Als ich es ergriff musste ich erschrocken feststellen das es bereits kurz nach acht war. "F$ck!", fluchte ich, und sprang aus dem Bett. 

Ich lief zu meinem Kleiderschrank und nahm mir das erst beste, was mir in die Finger kam. Ein hellgrauer Hoodie und passende Jogginghose. Kein Wunder. Seit nun mehr als einem Jahr gab es so gut wie kein anderes Kleidungsstück in meinem Kleiderschrank, außer Hoodies und Jogginghosen.

Bevor ich den Hoodie überzog, glitt mein Blick über die Narben an meinen Armen, größere und kleinere fazierten meine Arm. Wie in Trance blieb mein Blick auf ihnen hängen.

" Ivy, komm auf der Stelle runter, du kommst wieder zu spät du Miststück, die Ferien gingen lang genug!", schrie meine Mum von unten, sie riss mich aus meinen Gedanken. Hastig zog ich mir den Hoodie über, schminkte mich und schnappte mir meinen schwarzen Rucksack. 

Als ich nach unten ging war mein Dad zum Glück nicht da, doch umso aggressiver war meine Mum. Kaum sah sie mich, zerrte sie mich zur Haustür und schubste mich elanvoll nach draußen. Erschrocken stolperte ich und fiel zu Boden. Meine Knöchel schmerzten, doch ich ignorierte es und stand wieder auf. Eine Träne rollte mir die Wange herunter, schnell strich ich sie weg. "Erwarte nichts zu essen wenn du nach Hause kommst, du bist schon dick genug.", schrie sie zum Abschied, dann knallte sie hasserfüllt die Tür zu. Das ist nicht sie, das ist der Alkohol, wiederholte ich in meinem Kopf. Dann machte ich mich schnell auf den Weg zur Bushaltestelle.

Zum Glück gab es in Brooklyn viele, und wir wohnten ganz in der Nähe von einer. Also dauerte es nicht lange und ein Bus kam. Mir war bewusste dass ich zu spät war, jedoch, war es mir schlichtweg egal, denn das hieß auch das ich keine Mitschüler im Bus antreffen würde.

Also fuhr ich wenig später, 14 Stationen Richtung Trinity High. Mir war bewusst das ich ein riesen Glück hatte auf diese Privatschule zu gehen. Keiner der Mittelschicht- so wie ich- würde es sich leisten können auf diese teure Schule zu gehen. Meine Eltern würden mich am liebsten auf eine Schule noch weiter weg schicken, damit ich sie nicht dauernd nervte. Am liebsten würden sie mich vielleicht sogar zur Adoption freigeben, wäre ich nicht fast volljährig und sie es schaffen würden wenigstens einen Tag clean zu bleiben, hätten sie das vermutlich auch längst getan. Einzig mein Onkel in South Carolina, hielt was von mir. Würde er nicht so weit weg wohnen würde er vielleicht sogar öfters kommen, dafür sorgen das meine Eltern clean werden, oder mich mit zu sich nehmen. Aber er liebte seinen Job und bekam fast nix von alldem was hier passierte mit, jedoch finanzierte er für mich die Trinity, da er darauf bestand das ich die beste Bildung überhaupt bekommen sollte. Ja, vielleicht ist unser Verhältnis nicht gerade innig, wir sehen uns kaum, und das einzige was ich von ihm hatte, war das Geschenk auf die Trinity zu gehen. Doch es wäre falsch ihn dafür zu verurteilen, er hatte eben wenig Zeit und lebte sein eigenes Leben.

Mittlerweile war ich an der Trinity angekommen. Ich lief die Treppen hoch in den vierten Stock und klopfte. Als ich eintrat, war ich bereits fast eine Stunde zu spät. Mein Blick schliff über meine Klasse, die meisten waren am Tuscheln, oder vermieden meinen Blick. Aber nicht Xavier, er grinste, und ich wusste bereits was mir später blühen würde. Neben ihm saß eine hübsche, koreanische, junge Frau. Ich konnte nicht anders als sie anzustarren, sie war wunderschön, und so lange ich auch suchte, ich fand nichts was an ihr nicht perfekt war. Noch wirkte sie freundlich, aber so wie es aussah war sie drauf und dran sich mit Xavier anzufreunden und dann wäre aus ihrem Gesicht jegliche Art von Freundlichkeit mir gegenüber verschwunden. 

Völlig abgelenkt von  Xavier und der Fremden vergaß ich völlig mich bei Mrs Jordan für mein zu spät kommen zu entschuldigen, so wie es sich eigentlich gehörte. Sie räusperte sich, woraufhin ich eingeschüchtert zu ihr blickte. Sie blickte mich kritisch an und schob ihre Brille einschüchternd nach oben. "Haben Sie uns nichts zu sagen Mrs Coral.", fragte sie spöttisch. "Es ehm tut mir leid.", stotterte ich. 

Offenbar schien sie keine große Lust zum streiten zu haben, weswegen sie mich einfach auf meinen Platz schickte ohne noch weiter zu diskutieren.

not always -black and white-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt