{ September 2013 }Gibbs saß im Garten und sah den alten Brettern aus seinem Keller beim verbrennen zu. Die Flammen züngelten gierig an dem trockenen Holz, Funken stiegen in die Höhe. Es war eine laue, klare Sommernacht und am Himmel funkelten viele Sterne. Neben ihm auf der Mauer lag sein Handy. Er sah es schon den ganzen Abend an und überlegte, ob es in dieser Nacht endlich klingeln würde. Ob sie ihn anrufen würde. Wohl kaum.Sie hatte mehr als ein mal klar gemacht, dass es so etwas wie eine Beziehung zwischen ihnen nie wieder geben würde. Er glaubte, dass es an der Zeit war, zu akzeptieren, dass sie ihn niemals anrufen würde, um ihn zu bitten, zu ihr zu kommen.
Trotzdem konnte nicht mehr aufhören, an sie zu denken. Er hatte sich trotz all den Dingen, die in den vergangenen Jahren passiert waren wieder in sie verliebt.
Jenny saß in ihrem Schlafzimmer und sah durch das Erkerfenster in den Himmel. Sie bewunderte die funkelnden Sterne. Ihr fiel auf, dass sie heller und strahlender waren als in den anderen Nächten. Sie legte die Fallakte, die auf ihrem Schoß lag auf ihren Nachttisch neben das Telefon. Das Telefon. Jenny überlegte, Gibbs anzurufen. Sie war einsam und ein wenig betrunken. Was sprach denn schon dagegen? Sie glaubte im Traum nicht daran, dass zwischen ihnen noch mal etwas passieren konnte. Sie hatte ihn verlassen. Sie musste schwer schlucken. An ihrem ersten Tag als Direktorin war Gibbs nicht sauer gewesen- er hatte eher den Anschein gemacht, als wolle er wieder mit ihr zusammen kommen.
Und was habe ich getan, dachte sie sich, ich habe mich benommen wie ein Idiot. Sie war sich sicher, dass er sie dafür hassen musste. Und doch lachte das Telefon sie auffordernd an. Schließlich griff sie nach dem Hörer. Was hatte sie denn schon zu verlieren?
Gibbs nahm gerade einen Schluck aus einer neu angefangenen Falsche Bourbon, als sein Handy anfing, zu klingeln. Erst wolltet er es ignorieren, aber dann nahm er den Anruf an, während er noch mehr Holz in sein Lagerfeuer warf. "Ja, Gibbs."
"Hallo Jethro." Er erstarrte und setzte die Flasche ab. Gleichzeitig machte sein Herz einen Hüpfer.
Sie hat tatsächlich angerufen!
"Jenny!" Sie lächelte und freute sich, dass sie ihn überrascht hatte. "Du fragst dich sicher, warum ich dich so spät noch anrufe." Ja, das fragte er sich wirklich. Ein kurzer Moment der Stille. "Vielleicht wollte ich nur deine Stimme hören." Jetzt setzte sein Herz beinahe aus. Meinte sie das ernst? Natürlich meint sie das ernst, dachte er. Gibbs wusste nicht, was er sagen sollte. Wie auch? Jenny hatte ihn sprachlos gemacht. Schon wieder.
Ihn beschlich der Verdacht, dass sie ihm auch dieses Mal wieder das Herz brechen würde.
Aber warum rief sie an? Was stimmte nicht? Was hatte sich verändert?
"Siehst du die Sterne?" fragte er und blickte in den Himmel. Jenny am anderen Ende der Leitung schloss die Augen und lächelte traurig. "Ja." Sie schluckte schwer. "Es hat eine Zeit geben, wo wir sie uns zusammen angesehen haben." sagte sie. Spätestens jetzt wusste er, dass sie etwas getrunken hatte. In den letzten Wochen im Büro hatte sich gezeigt, dass sie sich für solche Erinnerungen versperrte.
Er wusste nicht, dass ihr eine Träne über ihre Wange rannte. Sie wischte sie sich sofort weg. Es war ein Fehler gewesen, ihn anzurufen. Es hatte sie ja doch nur traurig gemacht. Und Gibbs machte es nur noch schlimmer. Er sprach das aus, an das sie beide eigentlich schon den ganzen Abend gedacht hatten.
"Erinnerst du dich noch an diese eine sternenklare Sommernacht in Paris?"
Jenny lachte. Zu ihrer Verwunderung klang es nicht traurig. Es war ihr erstes aufrichtiges Lachen seit Wochen. "Oh ja. Wir haben in dieser Nacht nicht geschlafen."
Sie dachte daran zurück. Dann an den Tag danach. Sie waren während der Observierung mehrere Male eingeschlafen und ihnen wäre um ein Haar ein paar böse Jungs entwischt. "Es war eine tolle Nacht." meinte Gibbs. Sie errötete leicht und lächelte.
Es war keine halbe Stunde vergangen, bis er vor ihrer Tür stand. Sie fielen sich in die Arme. Jenny schlang ihre Arme um seinen Hals, Gibbs legte seine um sie und drückte sie an sich. Dabei sahen sie sich tief in die Augen. Sie überlegten gar nicht erst, was sie da taten und welche Auswirkungen das auf die Zukunft hatte. Für sie zählte nur dieser eine Moment. Nur diese eine Nacht. Sie kamen sich mit den Gesichtern langsam näher, bevor sie sich zärtlich küssten.
"Bleibst du heute Nacht bei mir?" flüsterte sie in sein Ohr. Spätestens jetzt hatte sie erkannt, dass sie auch noch immer in ihn verliebt war. Und das es wahrscheinlich auch nie anders gewesen war. "Wie könnte ich widerstehen?" fragte Gibbs. Jenny kicherte, löste sich von ihm, nahm seine Hand und führte ihn ins Haus. Nachdem die Tür ins Schloss gefallen war, zog er sie wieder an sich und küsste sie stürmisch. Nach wenigen Minuten lösten sie sich atemlos wieder voneinander. Sie lehnten ihre Köpfe aneinander und atmeten durch. Sie wussten beide, dass sie das, was sie hier gerade taten, nicht durften.
Dennoch wagte er es und ließ seine Hände von ihrer Taille nach oben wandern, um ihr ihre Strickjacke von den Schultern zu streichen. Jenny ließ es zu und die Jacke fiel auf die Fliesen. Zur Bestätigung ließ sie ihre Hände unter sein T-Shirt wandern und streichelte ihm über den Rücken. Sie grinsten sich an. Gibbs schob seine Hand unter Jennys Knie und hob sie hoch. "Gibbs!" protestierte sie, krallte sich an seinem T-Shirt fest und lachte leise. Er trug sie die Treppe hinauf in den Flur. "Du weißt ja, wo das Schlafzimmer ist." flüsterte sie und zauberte ihm damit ein Lächeln ins Gesicht. Sie hatten keine Zeit, sich Gedanken um die Zukunft machen zu können.
Vielleicht hatten sie nur diese eine Sommernacht.
Aber für diese Sommernacht waren sie glücklich.
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Jenny & Jethro
FanfictionEine Sammlung von einigen Kurzgeschichten über Jenny & Jethro.