1. Ein neues Leben

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Ein lautes klingeln weckte mich aus meinem Träumen. Ich hörte eine ältere Männerstimme und versuchte mir den Schlaf aus den Augen zu reiben. Nachdem Dad mich einpaar mal gerufen hatte, stand ich auf und ging ins Badezimmer. Eigentlich konnte man es gar nicht mit einem Badezimmer vergleichen. Es hing nur ein Spiegel quer auf einem verrosteten Nagel und drohte jedem Moment herunterzufallen und in tausend Scherben zu zerspringen. Ich musterte mich eine Weile darin und konnte die Leere in meinen grauem Augen erkennen. Der ganze Ruß und Staub, der auf meinen dunklen Haaren lag, versuchte ich so gut es geht mit einem nassen Lappen wegzubekommen. Anscheinend habe ich mir zu viel Zeit gelassen, denn in dem Moment kam mein Dad mit einem lauten Knall ins Badezimmer gestürzt. "Was machst du so lange!?", beschwerte er sich. "Unser Gast hat nicht ewig Zeit auf dich zu warten!" Mit diesen Worten zerrte er mich raus, bevor ich mich umziehen konnte und mit Boxershorts (ja ich trage welche!) und Top ins Zimmer stolperte. Innerlich verfluchte ich meinen Dad dafür, wusste aber, dass Widerstand nichts bringen würde. Unser Gast, der sich das ganze Spektakel mit angesehen hatte, war um die 50. Mein erster Eindruck? Reicher Penner. (Ich weiß ergibt keinen Sinn) In der einen Hand hielt er einen Zigarrenstummel und in der anderen einen Briefumschlag. Ich wollte so schnell es ging wieder zurück in mein Zimmer oder irgendwo anders hin, damit ich diesen Anblick nicht weiter ertragen musste. Der Rauch ging mir bis in die Nase und ich versuchte mich irgendwo festzuhalten, um nicht im nächsten Moment umzukippen. Seine ersten Worte zu mir ließen mich vor Schreck erstarren. "Da ist ja meine zukünftige Braut. Schön dich kennenzulernen!" Ich brauchte eine Weile, um das zu verarbeiten und richtete mich schließlich an Dad. "Was... Ist hier los?" stammelte ich vor mich hin. Ich hoffte, dass das ein schlechter Scherz sein könnte, doch mein Dad brachte diesen dein ernst Blick wirklich gut rüber, sodass ich zu zittern anfing. Er antwortete trocken "Das ist Frank. Er ist so großzügig und wird uns in unserer... schwierigen Lage behilflich sein, mit der Bedingung, dass du ihn heiratest. " Die Worte spülten über mich hinweg und aus Frust wurde Zorn. Warum?! Ich ballte meine Hände zu Fäusten zusammen und versuchte so ruhig zu antworten wie es ging. "Ich glaube nicht, dass ich damit einverstanden bin.. Außerdem solltet" "Er hat die Formulare schon mitgebracht." Unterbrach mich mein Dad. "Du brauchst nur noch zu unterschreiben." Das war also in diesem dummen Umschlag drin. MEIN persönliches Todesurteil. "ich will den nicht heiraten!" Kam es aus mir heraus ohne Rücksicht auf Frank zu nehmen. Ich merkte wie Dad langsam die Geduld verlor, doch versuchte er sachlich zu bleiben. "Aber aber Annabeth, nach ein paar Wochen mit ihm zusammen siehst du das schon ganz anders, versprochen." "Nein! Ich heirate ihn nicht!" "Jetzt ist es aber gut!" meldete sich Frank zu Wort und ich zuckte zusammen bei seinem durchdringenden Tonfall. "Du wirst mich heiraten und damit basta!" "Und was ist wenn ich mich wehre!?" Meine Wut wuchs immer weiter, verschwand aber augenblicklich als, mein Dad auf mich zu ging und mir eine richtig saftige Backpfeife verpasste. Da alles so schnell und unerwartet passierte, fiel ich auf den Boden und versuchte meine Gedanken wieder zu strukturieren. Ich war vieles gewöhnt. Wirklich vieles. Es war auch nicht das ersten Mal, dass mein Dad mir eine verpasste. Aber den Umständen nach zu urteilen musste ich dieses eine mal handeln. Er schaute auf mich herab und sagte "Du musst. Ansonsten, weiß ich nicht was mir sonst in den Sinn kommen wird." " Ich muss gar nichts" knurrte ich. Blitzschnell sprang ich auf und rannte aus der Tür. Einfach nach draußen. Ich hatte es schon seit Jahren vor. Einfach wegrennen und nie wiederkommen, aber irgendetwas hielt mich bei meinem Vater. Die Hoffnung, dass er sich ändern würde. Das Verlangen, dass er mich verstehen könnte. Jetzt aber wollte ich nur noch raus aus diesem Irrenhaus (Hat sich gereimt ;P) Hinter mir hörte ich nur noch ein paar laute Rufe aber ich rannte weiter. Ich wusste nicht wohin aber meine Sinne führten mich in einen Wald und die Dunkelheit schien mich anzuziehen.

Ein anderes Leben (Percy Jackson FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt