„Die Show war der Wahnsinn", lobte Kate ihre Tochter, als sie zwei Stunden später zu Hause ankam. Wieder einmal sicher von ihrer Chefin nach Hause gebracht. Kate hatte Abendessen gekocht, Spaghetti al Limone, das Lieblingsessen ihrer Tochter, um sie zu überraschen. „Danke", Penny wirkte fast schon verlegen, „Es ist wirklich gut gelaufen." Kate reichte Penny zwei Teller, die diese auf den Tisch abstellte. „Spaghetti al Limone?", fragte Penny, als sie ihrer Mutter über die Schulter blickte, „Womit habe ich den dieses leckere Essen verdient?" „Ich wollte dir einfach nur was Gutes tun, vor allem nach der ganzen Arbeit, die du geleistet hast", Kate zuckte mit den Schultern und hob den Kopf mit den dampfenden Nudeln hoch, „Ich habe dich unterschätzt, Penny. Und das tut mir leid." „Du gehst direkt ans Eingemachte, was?", Penny lachte sanft, aber ohne, dass es ihre Augen erreichte und Kate erinnerte es fast schon an Elena. „Wir haben Redebedarf, findest du nicht?", hakte Kate vorsichtig nach und gemeinsam nahmen sie am großen Esstisch Platz, „Erzähl mir von deinen Aufgaben bei Muscals, Penny. Was magst du? Was weniger?" Pennys Miene blieb unbewegt, sie nahm sich Nudeln aus dem Topf und bedachte ihre Mutter mit einem langen Blick: „Wieso warst du heute da? Es ist nicht, dass ich dich nicht dabeihaben wollte... aber..." „Deine Chefin hat mich eingeladen", erwiderte Kate und versuchte gelassen zu wirken, „Ich bin froh darüber, ich hatte einfach keine Ahnung, was du dort Tag ein Tag aus machst. Du hast mir nichts erzählt." „Hm", summte Penny und legte ihren Kopf schief, so wie es ihre Mutter gerne tat, wenn sie überlegte, „Ich wollte dich einladen, aber ich wusste nicht, wie du reagierst. Ich arbeite gerne dort und du magst Elena nicht." Das war keine Frage, sondern eine Feststellung. „So drastisch würde ich es nicht ausdrücken", verteidigte sich Kate, die an Elenas gefallene Rüstung zurückdachte, „Ich finde sie nicht gerade sympathisch, das stimmt. Aber ich weiß zu schätzen, was sie für dich tut." „Seit wann das?", Pennys Blick war skeptisch, „Ich erinnere dich an den Tag, an dem du im Büro aufgetaucht bist und eine Szene veranstaltet hast." „Zu meiner Verteidigung: du warst spät dran und hast auf keine meiner Nachrichten reagiert. Du hättest dir an meiner Stelle auch Sorgen gemacht. Ich bin deine Mutter und..." „Aber ich bin kein kleines Kind mehr!", fuhr Penny dazwischen und ihre Hände verkrampften sich um das Besteck, „Wann verstehst du das endlich?!" „Das habe ich", Wehmut schwang in Kates Stimme mit, „Weshalb ich mit dir reden wollte. Wie ich gesagt habe, es tut mir leid, Penny. Ich habe dich unterschätzt und ich habe unterschätzt, wie erwachsen du geworden bist. Wie ernst du das Praktikum bei Elena Muscal nimmst. Du gehst in der Modewelt auf und das ist etwas, womit ich nicht gerechnet habe..." „Weil du seit Jahren unzufrieden in deinem Job bist und niemand anderes seinen Job mögen darf?", diese Spitze konnte Penny sich nicht verkneifen. Wie lange hatte Kate versucht sie für ihren Job zu begeistern, dabei bemerkte sie nicht einmal, wie viel sie sich selbst darüber beschwerte. „Ein Punkt für dich", Kate schmeckte Bitterness auf ihrer Zunge und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück.
„Elena will mich bei einer richtigen Modenschau mitwirken lassen", ließ Penny die Bombe platzen, nachdem sie schweigend ihre Nudeln gegessen hatten. „Das ist was Besonderes, hm?", Kate lächelte ihre Tochter an, „Eine große Sache." „Eine richtig große Sache – eine Chance", ergänzte Penny und schmunzelte, „Amber ist richtig eifersüchtig auf diese Chance." „Deine Kollegin?", Kate hatte mittlerweile etwas mehr über Pennys Arbeit erfahren, „Darf sie nicht mitwirken?" Penny schüttelte den Kopf. „Nein, sie hat keine grundlegenden Ideen beigesteuert. Sie soll erst ein Konzept aufstellen, das Elena begeistert. Sie fordert sie heraus, genau wie mich. Doch wenn ich ehrlich bin, sehe ich bei Amber keinen großen Willen. Sie hat das Praktikum bekommen, weil ihre Tante dort arbeitet." „Vitamin B bewirkt Wunder, schade, dass sie sich dort aber nicht so gut einfindet wie du", schloss Kate daraus und stapelte die Teller übereinander. „Sie hat keine Lust, Mom. Kein Talent", Penny brachte das Geschirr in die Küche und wirkte wieder distanzierter als noch vor ein paar Minuten. „Aber du hast Talent und das hat Elena erkannt", sagte sie deshalb, da sie bemerkt hatte, wie aufgeschlossen Penny agierte, wenn es um Elena ging, „Das freut mich, mein Schatz. Weißt du schon, was deine Aufgaben sein werden?" Penny entspannte sich augenblicklich und begann den Geschirrspüler einzuräumen: „Nein, darüber werden wir noch reden, sie hat es mir erst vorhin gesagt."
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Unter demselben Himmel
RomanceNach dem tragischen Verlust ihres Mannes sucht Kate Lewis gemeinsam mit ihrer Tochter Penny in Los Angeles einen Neuanfang. Sie ist gefangen zwischen ihrer fortwährenden Trauer und der Herausforderung, sich selbst zu finden. Dabei stolpert sie unerw...