„Bitte Jane, nun komm schon", Mary zieht mich in Richtung Traualtar „Ich möchte ihn nicht heiraten", Weine ich beinahe. In den vergangenen drei Jahren stieg die Boleyn Familie in den Rängen weiter hinauf, was eventuell auch an Marys aktuellem Verhältnis mit dem König liegen könnte. Man sollte mich nicht falsch verstellen, George ist ein attraktiver Mann, durchaus, und ein intelligenter Mensch. Doch unsere Heirat gilt vermutlich mehr um uns gegenseitig oben zu halten. Als Geschenk für die Heirat schenkte König Henry uns das Herrenhaus Grimston Manor in Norfolk. George ist in seinen Augen sehr angesehen und etwas Besonderes, er sieht in ihm etwas Besonderes das ich nicht in ihm sehe. Die ersten Wochen nach dem er mir seine -Liebe- gestand hatte er nur Augen für mich, er konnte diesen langersehnten Tag der Hochzeit kaum erwarten um mit mir fleischlich zu werden. Ja, so wollte er doch sogar, dass ich mich ihm vor der Hochzeit hingebe. Doch nun sehe ich in seinem Blick die Verachtung, er verachtet mich dafür, dass er in mehr lediglich Desinteresse hervorruft.
Mein Vater packt mich unter den Arm und schleift mich mehr oder weniger in Richtung Traualtar, die meisten blicken mich verwundert an doch dies stört mich nicht, in meiner Situation würden sie ähnlich reagieren. Zugegeben, für einen Moment hatte George auch mein Interesse an ihm geweckt, bis mir mehrere Damen vom Hof erzählten, dass er nicht nur Affären mit Frauen habe. Es ist das eine, zu vergessen das der Ehemann sich mit einer anderen Frau vergnügt, dies ist in den meisten Fällen vielleicht sogar möglich, doch wenn ein Mann mit einem anderen Mann fleischlich wird, so ist das in meinen Augen nicht mehr zu verzeihen und holt in mir nur den Abschaum als den ich ihn empfinde hervor.
Für meinen Vater war dieser Antrag natürlich ein gewaltiger Gewinn, denn nun würde auch er unter den Adligen weiter aufsteigen, dieser Gedanke gefällt auch mir jedoch nicht für den Preis welchen ich dafür zu zahlen habe.
Mein Vater schubst mich ein wenig neben George welcher sofort meine Hände ergreift und mich durchdringend anblickt. „Möchten sie, Jane Parker den hier anwesenden George Boleyn zum Ehemann nehmen? So antworten sie nun mit Ja ich will!", stille zieht durch den Raum und ich möchte aus vollem Leibe ein Nein schreien, doch ich möchte nicht den sogar anwesenden König verärgern, möchte nicht vom Hofe verbannt werden. „Ja, ich will", gebe ich leise von mir. Die Anwesenden klatschen wie wilde und beobachten wie George mich gegen meinen Willen küsst.
In meinem Nachtgewand stehe ich verunsichert vor dem Fenster und Blicke in die dunkle Nacht hinaus, trotz des am Himmel ragenden Vollmondes sind die Straßen vollkommen dunkel. Ich habe meine Hände ineinander verschränkt um deren Zittern zu verbergen. Ich schrecke zusammen als ich spüre wie eine Hand meine braunen Haare zur Seite schiebt und die Lippen sachte auf meinen Hals presst. Ich stoße mich etwas zu heftig von ihm weg „Nicht, bitte", wimmere ich, doch in Georges Gesichtsausdruck liegt Wut. Der Intelligente Mann der ein solches Interesse in dem König weckt ist verschwunden, er grinst mich lediglich schmutzig an und kommt immer näher auf mich zu. Ich stoße heftig mit dem Rücken gegen die Wand was mich Aufkeuchen lässt „Bitte", wimmere ich ein weiteres Mal. „Du hast deine Pflichten als Ehefrau zu erfüllen", bekennt er und reißt mit nur einem Riss mein Nachtgewand auf sodass ich in voller Blöße vor ihm stehe, ich versuche meine intimsten Stellen zu verdecken, jedoch bewegt er sich so schnell das ich gar nicht dazu komme. Unsanft drückt er meinen Oberkörper auf den Tisch und öffnet seine Hose, ohne auch nur einen Anflug von Rücksicht stößt er in mich hinein und ignoriert mein Wimmern und Weinen. Schmerzen durchziehen meinen Körper und ich würde am liebsten Schreien, doch er hat Recht. Ich kann mich meinem Ehemann nicht verweigern, ich habe meine Pflichten als eine Ehefrau zu erfüllen.
Als er fertig ist lässt er mich zurück und verschwindet. Ich fühle mich entblößt und schmutzig weshalb ich mich so wie ich bin in mein Bett lege und versuche meine Tränen zu unterdrücken, doch es hat keinen Wert, sie sprudeln nur so aus mir heraus.
Wochen später verweigere ich mich George nicht mehr was unsere Ehe erträglicher macht, nicht gut aber immerhin erträglicher. Ich befinde mich in Königin Katherinas Gemach gemeinsam mit den anderen Hofdamen. Ich kämme vorsichtig ihr Haar während Elizabeth ihre Füße wäscht. „Darf ich euch etwas fragen Lady Jane?" „Selbstverständlich eure Majestät", ich lasse den Kamm auf meinen Oberschenkeln ruhen. „Lady Mary, ist sie die neue Maitresse meines Mannes? Des Königs?", ich schlucke den Kloß in meinem Hals hinunter der sich augenblicklich gebildet haben scheint. „Es scheint so, my Lady", erwidere ich. Sie nickt traurig und widmet sich weiterhin mir zu „Ich vertraue euch Lady Jane, dass wisst ihr oder?", ich nicke obwohl ich dies bevor nicht wusste. „Ich denke es ist weil ich dem König noch immer keinen Sohn schenken konnte. Ich bete jeden Tag zu unserem Allmächtigen und bitte ihn um ein Kind, doch er scheint mich nicht zu erhören", ich nicke nur zustimmend und kämme weiter durch ihr langes Haar „Sind sie glücklich mit Lord Boleyn?", ich spüre ein unangenehmes drücken in meinem Bauch „Ja", lüge ich und nicke, doch alleine an ihrem Gesichtsausdruck erkenne ich das sie mir keinen Glauben schenkt.
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The Lady Rochford
Historical Fiction-Wahre Begebenheit- Jane Boleyn lebte von 1522 bis 1542 am Hofe des Königs Henry VIII und war die Hofdame seiner Königin. Gerüchten zu folge sorgten ihre Aussagen dafür das 2 Königinnen sowie 5 Männer hingerichtet wurden. - Ich halte mich bei dieser...