Nach drei Tagen im Tower, erlitt ich also einen Nervenzusammenbruch, und wurde als wahnsinnig erklärt. Der König, der aber nicht einmal annähernd gewillt ist mich zu verschonen, schickte sogar einen Arzt zu mir der feststellen sollte ob ich zurechnungsfähig genug bin für einen Prozess.
Ich wurde aus dem Tower entlassen und befinde mich nun seit ein paar Wochen bei der Familie Russell unter Hausarrest.Doch ich höre die Familie oft reden, scheinbar hat der König nicht den Plan mich mit dem Leben davon kommen zu lassen. Als wäre dieser Verfolgungswahn nicht genug. Ich sehe George, ich sehe Anne. Ich sehe Catherine und Thomas, sie verspotten mich, sie lachen über mich. Ich schreie.
„Lady Rochford?", ich sehe erschrocken auf und vergrabe meine Hände noch tiefer im Matsch des Stalls. „Jane ihr solltet reinkommen, ein abgesandter des Königs ist hier", ich schlucke, doch anstelle aufzustehen drücke ich mein Gesicht in die feuchte Erde und spüre wie mir die Luft entflieht. Nur mit Mühe zieht mich Lady Russell heraus und bringt mich nach drinnen.
„Lady Jane", meint er Abgesandte. Ich grinse ihn an „Ich kenne dich", murmle ich hysterisch und falle auf meine Knie. „Lady Jane Boleyn, ich bin hier um ihr Urteil zu verkünden. Sie werden hiermit, wegen Verschleierung von Hochverrat zum Tode verurteilt!" „Was? Aber sie ist verrückt! Wahnsinnige dürfen nicht hingerichtet werden", ruft Lady Russell empört. „Nun, der König hat dieses Gesetz geändert", ich schreie.
Ich schreie. Ich schreie. Ich schreie. Ich befinde mich in der Kutsche zurück in den Tower und noch immer schreie ich. „Nun halte verdammt nochmal den Mund!", zischt der Fahrer.Als wir ankommen werde ich in den Tower geschleppt wo ich mich in den Dreck fallen lasse. „Na na na na, Jane, liebe Jane, was ist nur aus dir geworden? Haben deine Lügen dich eingeholt?", lästert Georges Stimme. Er sitzt auf dem Stuhl meiner Zelle und belacht mich „Nun wirst du erfahren wie es mir erging, als du hinterhältiges Stück mir den Tod gebracht hast!", schreit er. Ich grabe meine Nägel und meine Hände weiter in den Dreck, ich schreie. Schreie. Schreie. Schreie. „Oh nicht doch liebe Jane, du willst doch mit Würde sterben, nicht?", meint Anne kichernd. Sie beugt sich zu mir nieder und hält mein Kinn in die Höhe „Wegen dir bin ich Tod, liebe Jane. Eine englische Königin wurde hingerichtet. Und das alles ist deine Schuld. Nur deine", ich schreie weiter und drücke nun auch meinen Kopf in die Erde.
„Sie wird immer verrückter, sie schreit nur. Ich glaube sie sieht Menschen", höre ich eine Stimme „Wie kommt ihr darauf?" „Nun sie spricht. Aber nicht als sei es an sie selbst gerichtet" „Was sagt sie denn?" „Sie schreit Dinge wie - Es tut mir Leid- - Du hattest es verdient zu sterben- -Du hast mich misshandelt- -Du wärst nie eine gute Königin gewesen- Ich nehme an, sie gibt sich die Schuld am Tode ihres Mannes und Lady Anne", die Stimme räuspert sich „Es wurde ja schon immer gemunkelt sie habe die belastende Aussage gemacht" „Wie steht es mit Culpeper? Hat er gestanden?" „Er hat gestanden das er sich mit der Königin getroffen hat. Ja. Aber er sagt er habe niemals mit ihr geschlafen, auch wenn er es gerne getan hätte, so habe er es doch nie" „Und die Königin?" „Sagt das Gleiche" „Ich wusste von Beginn an sie ist eine Hure", dann höre ich lachen, und Schritte die verschwinden.
»13. Februar 1542
Die Tore zu meiner Zelle werden aufgerissen. Ich weiß es ist Zeit, Zeit mein Leben zu verlieren. Doch sicher bin ich mir nicht. Ein Dienstmädchen kommt herein und wischt mir den Dreck von Wangen und Händen, sie reicht mir ein neues Kleid, in weiß, in das ich mühevoll reinschlüpfe. Sie bindet mir meine Haube um und reicht mir einen Becher Wasser. Ich versuche ihn zu meinem Mund zu führen doch anstelle dessen schütte ich mir alles über mein Kleid. Sie brummt etwas, doch ich verstehe nicht was.
Mehrere Männer führen mich nach draußen und ich entdecke bereits von weitem Catherine und Thomas. Ich kann gerade noch sehen wie der Schafschütze seinen Kopf von seinem Leib trennt. Catherine keucht auf, sie schreit und... sie uriniert. Eine große Pfütze ist zu ihren nackten Füßen zu sehen. Sie schaut mich nicht an als ich nach oben gebracht werde, nein sie schaut nur auf ihre nackten Füße und läuft nach vorne. Ich kann mich nicht darauf konzentrieren was sie sagt, doch den letzten Satz verstehe ich genau „Ich bin hier hergekommen um zu sterben, als Königin. Doch viel lieber würde ich hier sterben als die Frau von Thomas Culpeper", ein raunen geht durch die Menge. „Betet für unseren König und vergebt mir meine Sünden", sie kniet nieder und ich sehe gerade noch wie ihr Kopf fällt.„Lady Jane, möchtet ihr noch etwas sagen?", ich murmle zusammenhangslose Dinge. Dinge wie Betet für den König und für Königin Anne. Betet für meinen Mann. Betet für George und meinen Sohn. Habe ich überhaupt einen Sohn? Vergibt mir meine Tat. Oder doch nicht? Ich betrachte den Blutverschmierten Holzblock und laufe Barfuß darauf zu. Ich spüre wie das Blut der Beiden deren Leben ich zerstört habe an meinen Füßen klebt und Lege meinen Kopf auf den Block, in das Blut. „Befrei mich von meinem Elend", murmle ich leise und nur für mich bevor mich ein kurzer Schmerz durchfährt, und dann alles schwarz wird.
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The Lady Rochford
Historical Fiction-Wahre Begebenheit- Jane Boleyn lebte von 1522 bis 1542 am Hofe des Königs Henry VIII und war die Hofdame seiner Königin. Gerüchten zu folge sorgten ihre Aussagen dafür das 2 Königinnen sowie 5 Männer hingerichtet wurden. - Ich halte mich bei dieser...