Der vorliegende Text namens „ocean-thoughts" stammt von @jazzimausi und kann als poetischer, freier innerer Monolog eingeordnet werden. Thematisch setzt er sich mit tiefen Gefühlen von Verzweiflung, Isolation und der Suche nach einem Sinn auseinander. Das lyrische Ich beschreibt in eindringlicher Weise seine Distanz zu seiner Umwelt. Weder Schule noch zwischenmenschliche Beziehungen scheinen ihm noch Freude oder Bedeutung zu geben. Stattdessen äußert es den Wunsch, immer tiefer zu sinken, was als Metapher für Rückzug und den Verlust von Halt interpretiert werden kann. Dieser Zustand wird jedoch nicht nur negativ dargestellt: Paradoxerweise erlebt das lyrische Ich in Momenten der völligen Erschöpfung einen kurzen „Fun". Obwohl es weiß, dass es möglich wäre, aus diesem Zustand auszubrechen und „aufzutauchen", erscheint ihm dies als sinnlos. Vielmehr entscheidet es sich bewusst für das (metaphorische) Ertrinken, in der Hoffnung, dass es auf dem Grund des Ozeans – einem Symbol für das Innerste – etwas Entscheidendes finden wird.
Die Sprache des Textes ist simplistisch und alltagsnah, zugleich durchzogen von kraftvollen Metaphern und Symbolen. Die Alltagsnähe verdeutlicht sich beispielweise auch in der Verwendung von Anglizismen. Worte wie „sinken", „ertrinken" und „Grund des Ozeans" vermitteln ein Gefühl von Schwere und Hoffnungslosigkeit, während sie die Suche nach einem tieferen Sinn andeuten. Der kurze, teils rhythmische Satzbau verstärkt den Eindruck eines inneren emotionalen Aufruhrs. Besonders auffällig ist der Widerspruch im Ausdruck: Das lyrische Ich empfindet einerseits Leere und Resignation, andererseits findet es eine (seltsame) Form von Erfüllung.
Dieser Text kann als ein Sinnbild für innere Zerrissenheit und die Sehnsucht nach Veränderung gelesen werden. Das lyrische Ich reflektiert die Möglichkeit, seinen Zustand zu ändern, und entscheidet sich doch dagegen. Dies könnte darauf hinweisen, dass die Suche nach einem tieferen Sinn für ihn wichtiger ist als eine oberflächliche Rückkehr zur Normalität. Der Ozean, in den er metaphorisch hinabsinkt, steht nicht nur für Isolation, sondern auch für Transformation – ein Ort, an dem er sich selbst begegnen und etwas Essenzielles über sein Leben erfahren könnte.
Insgesamt ist der Text ein eindringliches Beispiel für die Auseinandersetzung mit existenziellen Themen wie Identität, Schmerz und der Frage nach dem Sinn des Lebens. Er hinterlässt einen tiefen Eindruck und fordert dazu auf, über die Verbindung von Rückzug, Selbstreflexion und möglicher Erfüllung nachzudenken. Indem er die Ambivalenz von Schmerz und kurzzeitigem Genuss hervorhebt, bietet er Raum für verschiedene Interpretationen und regt zu einer vertieften Auseinandersetzung mit emotionalen Krisen an.
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„ocean-thoughts" ist eine Interessante Auseinandersetzung mit sich selbst und brilliert vor Allem durch seine nahe, direkte Darstellung der Gefühlswelt. Sprachlich ist allerdings noch viel Luft, nach oben. In erster Linie erinnert das Reimschema an meine jugendlichen Versuche, Rapsongs zu schreiben (Haus-Maus), was leider dazu führt, dass das (für mich sehr verwandte) Thema untergeht. Du kannst allerdings schreiben jazzimausi, also mach weiter so!
Grammatik & Rechtschreibung: -1 von 0 möglichen Punkten
Sprache & Stil: 2 von 6 möglichen Punkten
Thema, Inhalt & Handlung: 6 von 7 möglichen Punkten
Subjektiver Eindruck: 1 von 2 möglichen PunktenGesamtpunktzahl: 8 von 15 möglichen Punkten
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Genaue Quellenangabe zum Originalwerk:
@jazzimausi (2023f.): teilzeit poesie, Teil 4: ocean-thoughts, [online, letzter Aufruf: 16.11.2024] https://www.wattpad.com/1402470609-teilzeit-poesie-ocean-thoughts
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Pauls Senfglas
De TodoSeinen Senf dazu geben; sich (meist unerwünscht) in ein Gespräch einmischen und seinen Teil dazu beitragen. Und das mache ich hier jetzt, nur eben literarisch. Ich analysiere, kommentiere, kritisiere oder lobe Texte, die mir begegnen und gebe meinen...