Part 3 (Ende)

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Die Tür war offen und ich drückte die Klinke nach unten. Mafuyu ließ ich zuerst eintreten und kaum hörte ich das Klacken, als die Tür zurück ins Schloss fiel, sprang Take auch schon irgendwo hinter der Bartheke hervor. "Hey, ihr beiden. Die anderen sind hinten. Ich wollt' grad' eh eine rauchen gehen." Mit diesen Worten lief er an uns vorbei. Mafuyu war schon ein paar Schritte weitergegangen. So bekam er nicht mit wie Take mir heimlich einen Schlüssel zusteckte. "Sperrt ja nachher ab. Sonst bin ich meinen Job hier los", flüsterte er gerade so leise, dass ich ihn noch verstehen konnte. Ich nickte und er verschwand dort, wo wir gerade eben hereingekommen waren. Schnell lief ich Mafuyu nach und verstaute den Schlüssel in meiner Jackentasche. Wir gelangten ganz vorne in der ersten Reihe an. Vor uns auf der Bühne stand wie immer ein Schlagzeug und ein Mikrofon. Unser erster Auftritt. Unser erster Kuss. Unsere Zukuntf von damals hatte hier begonnen. Wir hatten entschieden, dass wir, durch die Musik und mit ihr, für immer verbunden bleiben wollten. Mafuyu hatte sich einem Leben als Profi verschrieben. Gemeinsam mit Akihiko, Haruki und mir. Wir gingen das Risiko ein unsere Beziehung und gesamte Karriere zu verbinden. Das Ganze konnte man wohl mit dem Spruch "auf Gedeih und Verderben" beschreiben. Unsere Band war lediglich auf den Fundamenten unserer Beziehungen gebaut. Ich stieg auf die Bühne und streckte meine Hand aus. Mafuyu griff nach ihr und ich zog ihn zu mir nach oben. "Lass uns die anderen suchen. Bestimmt wart..." Weiter ließ ich ihn nicht sprechen, denn in diesem Moment legte ich meinen Mund auf seinen. Wir waren ganz oben. Nur zu zweit auf der Bühne. "Die sind nicht da", flüsterte ich Mafuyu ins Ohr. Ich trat näher und legte meine Arme eng um seinen Oberkörper. Er schien kurz zu zögern, doch dann spürte ich auch seine Hände an meinem Rücken. "Ich wollte dich überraschen. Take hat mir geholfen. Alles Gute zum Geburtstag Mafuyu." Seine Nähe war so wundervoll warm und seine Berührung gab mir das Gefühl zuhause zu sein, egal wo ich mit ihm war. 

Ich griff nach seiner Hand und führte ihn hinter die Bühne. Mehr als ein Duzend Kerzen erleuchteten den Platz, an dem ich Mafuyu das erste mal geküsst hatte. Dieser Platz war ein Anfang für unser gemeinsames Leben gewesen. In diesen Räumen hallte unsere Geschichte, in Form von Mafuyus Texten, für immer nach. Ich atmete tief ein. Jeder Schritt, jede Entscheidung, alles was mich bisher herausgefordert hatte, verblasste im Angesicht des Bevorstehenden. Mein Herz war so laut, dass ich das Gefühl hatte, es würde aus mir herausbrechen wollen. Ich öffnete meinen trockenen Mund und begann: "Mafuyu, ich habe mich damals in dich verliebt. In deine Stimme und die Art wie du mich herausgefordert und fast in den Wahnsinn getrieben hast." Ich blickte in seine tiefen braunen Augen und sprach weiter. "Ich wollte dich beschützen, verstehen und dir helfen. Aber hauptsächlich wollte ich dich. So wie du bist. Auch, wenn es egoistisch ist. will ich eine einzige Sache von dir. Du musst nicht sofort antworten. Ich weiß, du brauchst eine Weile um nachzudenken. Du sollst dir alle Zeit nehmen, die du brauchst. Ich warte. Ich habe nur einen selbstsüchtigen Wunsch: Ich will für immer zu deinem Leben gehören. Auch abseits der Bühne. Und damit will ich sagen..." Ich schluckte und griff nach Mafuyus zweiter Hand. Auch wenn es noch Tage dauern konnte bis er antworten würde, verschlug mir meine Nervosität die Sprache. Es war so, dass er sehr lange brauchte um eine Antwort zu geben, weil er über alle Folgen einer wichtigen Entscheidung nachdachte bis er ohne Zweifel die, für ihn Richtige getroffen hatte. Wieso stellte ich mich dann so an? Ich atmete tief durch und nahm meinen Mut zusammen um die folgenden Worte laut auszusprechen. "Mafuyu... willst du mich heiraten?" Seine Augen öffneten sich ein Stück weiter und ich konnte spüren, wie auch sein Griff um meine Hände kaum merklich stärker wurde. Dennoch zog ich meine kurz zurück ehe ich ihn in die Arme schloss. Sein Kinn lag über meiner Schulter und er bewegte sich nicht. Ich war so erleichtert gewesen, ihn gefragt zu haben, dass ich im einfach um den Hals gefallen war. Gerade als ich mich wieder zurückziehen wollte konnte ich fühlen wie Mafuyu seine Arme hob und um meinen Oberkörper legte. 

"Ja."

Ich erstarrte als ich dieses gewisperte kleine Wort hörte. Kein klarer Gedanke fand platz in meinem Kopf. Doch plötzlich lächelte ich. Es geschah vollkommen unwillkürlich. Ich weiß nicht ob es die Erleichterung oder einfach pure Freude war, aber ich stieß ein kurzes Lachen aus.

Ich war vermutlich noch nie so mit Glück erfüllt gewesen wie in diesem Moment.

Melodie für die EwigkeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt