Eine Traurige Geschichte über Ju

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Die Lichter im Studio waren gedämpft, ein warmes, goldenes Leuchten, das die kargen Wände nur halbherzig erreichte. Ju saß allein auf der Couch, die sonst voller Leben war – eine Bühne für Lachen, Ideen und kreative Energie. Doch heute herrschte Stille. Keine Kameras liefen, keine Beats dröhnten durch die Lautsprecher. Es war, als hätte die Zeit beschlossen, hier stehen zu bleiben.

Auf dem Tisch vor ihm lag ein Foto. Es zeigte ihn und seine Crew, alle lachend, mit Farbe im Gesicht und Schweißperlen auf der Stirn nach einer langen Nacht des Drehs. Rezo, Joon, Taddl – sie alle waren da. Es war ein Bild aus besseren Zeiten, als alles noch einfacher schien. Als sie jung waren, voller Ideen und ohne die Last, die er jetzt auf seinen Schultern spürte.

Ju nahm das Foto in die Hand und strich mit dem Daumen über das Glas. „Wo seid ihr jetzt alle?“ flüsterte er, seine Stimme kaum mehr als ein Hauch. Es war keine wütende Frage, sondern eine traurige Feststellung. Sie hatten sich nicht zerstritten – nein, das nicht. Das Leben hatte sie einfach auseinandergezogen. Verschiedene Wege, verschiedene Träume. Doch der Schmerz darüber fühlte sich manchmal wie Verrat an.

Er lehnte sich zurück und starrte an die Decke, die sich endlos über ihm zu wölben schien. Er dachte an die Tage, an denen sie Nächte durchgearbeitet hatten, um ein Video rechtzeitig fertigzubekommen. An die Momente, in denen sie vor Lachen nicht mehr konnten, weil wieder etwas völlig schiefgelaufen war. An die Fans, die sie inspiriert hatten, weiterzumachen, selbst wenn es schwer war.

Jetzt war es anders. Er war müde. Nicht körperlich – das hätte er verkraften können. Es war diese andere Art von Müdigkeit, die einem das Herz schwer machte und die Augen leer. Der Druck, immer wieder zu liefern, immer besser zu sein, hatte ihn über die Jahre ausgebrannt. Und obwohl er es sich nicht eingestehen wollte, war der Gedanke, einfach aufzuhören, verlockend geworden.

Aber wie konnte er? Millionen von Menschen schauten zu ihm auf, warteten auf das nächste Meisterwerk. Und doch... Er fühlte sich einsam inmitten der Stimmen, die ihn bejubelten. Einsam in einer Welt, die er selbst aufgebaut hatte.

Ein leises Geräusch riss ihn aus seinen Gedanken. Es war das Summen seines Telefons. Eine Nachricht. Er griff danach, fast mechanisch, und öffnete sie. Es war von Rezo.

„Hey Bro. Hab gehört, du bist nicht so gut drauf. Willst du reden?“

Ju starrte auf den Bildschirm, seine Augen brannten. Eine einfache Nachricht, nichts Großes. Aber es war genug, um die Fassade, die er so lange aufrechterhalten hatte, bröckeln zu lassen.

Er legte das Telefon zur Seite und ließ den Kopf in die Hände sinken. Tränen liefen über sein Gesicht, und er ließ sie einfach fließen. Zum ersten Mal seit Jahren fühlte er sich nicht mehr allein.

Vielleicht, dachte er, konnte er sich doch wieder aufraffen. Vielleicht war es nicht zu spät, die Verbindung zu den Menschen wiederzufinden, die ihn einst inspiriert hatten. Und vielleicht – nur vielleicht – konnte er irgendwann auch wieder zu dem Ju werden, der er früher war.




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