Kapitel 2

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Nejna's P.o.v.

Ich schleppte mich die kurze Treppe vom Lift zu Elma's und Camilla's Appartement hoch. Meine Kraft war am Ende. Endlich war Harry nicht mehr da, endlich konnte ich weinen, ohne das mich Harry hört. Aber ich vermisse ihn. Ich wollte das nicht, ich wollte vergessen.

Elma und Camilla wurden meine besten Freunde. Nach Silvester hatten sie am nächsten Tag mehrmals angerufen, hatten mich abgelenkt. Sie waren für mich da, was mir total viel bedeutete. Ich konnte mich ihnen anvertrauen und konnte ihnen vieles erzählen. Und ich konnte wieder ein wenig Spass haben.

Die beiden halfen mir auch bei meiner Arbeit für die Uni. Wie ich nach einer Woche erfahren hatte, besuchen Elma und Camille die gleiche Uni. Elma studiert aber nur Psychologie und Camille Sozialpädagogik. Keine Ahngung, was das sein soll, auch wenn Camille es mir mehrmals erklärt hatte. Ich vergass es immer wieder.

Vorsichtig klopfte ich, obwohl ich auch einfach so reinlaufen konnte. Die beiden wussten, dass ich es war. Sie erwarteten mich, Nejna die heulend zu ihnen rennt, weil Harry heute weg ist. Ich wollte nicht weinen, doch es geht nicht anders.

Camille machte die Tür auf und lächelte mich an. Als sie mich sah, kam sie gleich zu mir und umarmte mich fest. Genau das, was ich brauchte. Ich vergrub meinen Kopf in ihrer Schulter und langsam kullerten mir die Tränen runter. Ich vermisse ihn so. Es war schon genug schwer, ihn immer zu ignorieren, doch schwerer ist die Zeit, in der er nicht da ist. Camille strich mir den Rücken rauf und runter.

"Komm rein, Nejna. Elma macht dir einen Tee und dann erzählst du uns, was war", flüsterte sie. Ich nickte, liess sie los und lief ins Apartment. Es war mehr ein Loft, dass Elma und Camille gekauft hatten. Logisch, die beiden hatten auch viel Geld. Elma's Vater gehörte eine Treuhand Firma und Camille's Mutter war Designerin. Ich beneidete Camille's Style. Sie konnte sich so gut kleiden und hatte einen perfekten Sinn für Mode.

"Ohh, Schätzchen, komm her!", rief Elma und umarmte mich, nachdem ich die Jacke im Flur aufgehängt hatte. Sie liess mich wieder los und quetschte mein Gesicht zwischen ihren Händen. Etwas, dass sie immer macht und was mich zum lachen bringt. Es funktionierte immer.

Ich schlurfte ins Wohnzimmer. Aus dem Wohnzimmer hatte man eine wunderschöne Sicht auf ganz London. Grosse Fenster waren im ganzen Apartment angebracht. Ich liess mich auf das grosse Sofa fallen und spürte, wie Camille das gleiche machte. Sie hielt mir eine Packung Taschentücher hin.

"Also, erzähl mal." Sie grinste mich leicht an und ich fing leise an zu erzählen.

"Ich war am Morgen aufgestanden, hatte Essen gemacht. Zusammen hatten wir gegessen, doch ich hatte ihn nicht beachtet. Ich konnte nicht und ich wollte auch nicht. Irgendwie war ich immer noch wütend auf ihn, auch wenn er immer wieder sagt, dass er diesen Kuss überhaupt nicht wollte. Ich kann ihm irgendwie nicht glauben. Ich machte weiter mit dem Büglen und Harry war irgendwo im Haus, ich wusste nicht wo. Später, nach dem Mittagessen, wo ich ihn auch ignoriert hatte, ging er in sein Zimmer um zu packen. Ich war in meinem Zimmer und recherchierte für die Arbeit. Plötzlich hörte ich, wie Sachen herumgeworfen wurden und jemand gegen die Wand schlug. Ich wusste, dass es Harry war, doch ich konnte es mir nicht vorstellen. Ich hatte Angst, bin daher gleich raufgerannt und wollte schauen, was los war. Harry's Hände bluteten, als ich ins Zimmer kam. Er sass am Bettrand und all die Sachen vom Tisch waren am Boden. Er sah so kaputt aus und traurig. doch mir ging es gleich. Er hat nicht mal richtig angefangen zu packen. Ich war total unentschlossen, ob ich ihm jetzt helfen sollte oder einfach gehen sollte. Warum hat er das überhaupt gemacht? Was hatte ihn so wütend gemacht? Ich wollte ihm keine Hoffnungen machen, da ich ihn vergessen wollte. Oohh, ich wusste nicht, was ich tun sollte. Dann hab ich ihn einfach wieder ignoriert und hab die Sachen aufgeräumt. Ihr kennt mich ja, ich kann ihn nicht alles alleine machen lassen. Er ging ins Bad und verband sich die Knöchel, die bluteten. Ich hab ihm auch gleich den Koffer gepackt. Er hätte das eh nicht gekonnt, er brauchte immer meine Hilfe dazu. Als ich dann runterging und mich verabschiedete, hätte ich fast angefangen zu weinen. Doch ich hielt mich zurück. Ich hab mich einfach schnell verabschiedet und ihm viel Spass gewünscht.." Meine Stimme brach ab. Ich dachte an Harry. Er wird sowieso Spass haben. Mit vielen Mädchen, die ihm zu Füssen liegen. Da brauchte er mich nicht.

How strong is your Love? - 1D FF (Fortsetzung von You just have to clean)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt