-Ardy-
Es war alles so anders. Irgendwas hatte sich zwischen uns verändert. und das schon seit längerer zeit. Zumindest von meiner Seite aus.
Ich geniese seine Nähe, bin traurig wenn er weg ist, auch wenn er nur ein Zimmer weiter ist, fühle mich wohl wenn er mich umarmt und auch bei seinen weiteren Berührungen.
Täglich redete ich mir ein, dass meine Gefühle mich täuschten doch täglich wurde ich, bereits bei einem noch so kleinen Zeichen von meinem besten Freund, eines anderen belehrt.
Warum ich ihm nichts davon sage?
Angst. Ganz einfach die Angst, vor seiner Reaktion, vor der Zeit danach, auch wenn ich wusste, dass er mich niemals alleine lassen würde. Er ist so ein guter Mensch, er würde mich nicht verstoßen oder gar vor mir ekeln. Ich wusste, dass er mich wieder auffangen würde, egal was er selbst darüber dachte. Dennoch ist und bleibt er mein bester Freund. Leider auch nicht mehr, denn man merkt deutlich dass er eindeutig hetero ist.
All diese Gedanken brummten in meinem Gehirn, während ich mich in mein Bett kuschelte und stumm die weiße decke anstarrte.
Was sollte ich jetzt machen? Unsere Freundschaft retten? Weggehen? Es ignorieren?
Keiner dieser Ideen gefiel mir.
Sanft sinkt meine Matratze auf der anderen Seite und ich hört wie sich jemand dort hin setzte. Ich spürte besorgte blicke auf mir.
Es kann ja nur Taddl sein. Und was will er? Wusste er dass es mir scheise geht? Naja. Wahrscheinlich schon. Das weiß er irgendwie immer.
Ich seufzte und rappelte mich langsam auf.
Ein schauer läuft kalt über meinen rücken, als er mit seiner tiefen stimme zu sprechen ansetze.Mit einem simplen 'Was ist los?' fing er an und sah mich erwartungsvoll an.
Müde fragte ich: 'Was soll los sein?' in der Hoffnung dass er meine Laune auf meine Müdigkeit schob.
Falsch gedacht.
Enttäuscht und traurig sah er mich an. Ich wusste dass er es hasste wenn ich ihn anlügen.
Aber wer hat bitte den mut dazu seinem besten freund zu sagen, dass man auf ihn steht. Mal abgesehen davon dass dann die Freundschaft in Brüche geht. 'Seit Wochen gehst du mir aus dem Weg, und wenn du dann mal in meiner Nähe bist, verhältst du dich komisch gegenüber mir. Ich kann dich nicht in irgendeiner Form berühren sei es eine Umarmung noch sonst irgendwas und du siehst mich schon an wie ein Eichhörnchen wenn es draußen blitzt.'Die einzige Art, jetzt darauf richtig zu reagieren, war, alles abzustreiten.
'Es ist nichts. Mir geht es gut.'
Ich sah ihm schon an, dass wenn ich nicht gleich die Wahrheit sagte, dass er ausflippen würde. Er war eben nicht der Geduldigste.
'Ards, du bist und bleibst mein bester Freund und deswegen merke ich schnell dass etwas nicht mit dir stimmt und offensichtlich hat es auch etwas mit mir zu tun.' Erwartungsvoll sah er mich mit seinen großen eisblauen Augen an.
Kurzzeitig verlor ich mich in ihnen bis ich meinen Blick abwendete und lieber meine Fingernägel betrachtete. warum kann er auch nicht verstehen dass ich es ihm nicht sagen kann?
Erneut hebe ich meinen blick um wieder in seinen wunderschönen zu versinken.
'Taddl ich kann dir nur sagen dass du nichts dafür kannst. Es ist nur ganz allein mein Problem. Und ich will mit niemandem darüber reden. Niemandem. Verstehst du das nicht?'
Energisch schüttelt er seinen Kopf. Vielleicht will er es ja auch gar nicht verstehen. Genervt seufze ich.'Aber warum denn? Du weißt, du kannst mit mir über alles reden. Auch wenn es schlimm ist oder peinlich oder sonst irgendwas. Man Ardy. Du könntest jemanden vergewaltigen, umbringen sonst irgendwas. Du bleibst mein bester Freund und kannst mir auch alles weiterhin erzählen okay?'
Wenn wir noch weiter diese Unterhaltung führen, fange ich an zu weinen. Ich kann seine Nähe nicht mehr ausstehen. Es wird mir langsam alles zu viel. Ich sollte hier so schnell wie möglich weg.
Ruckartig schlug ich meine Bettdecke weg. Startete einen Versuch auf zu stehen, zu gehen aber dieser versuch wurde von Taddl vereitelt. Er schlang einen Arm um meinen Bauch, hielt mich fest und wendet mich in eine feste Umarmung.
Leise flüstert er in mein Ohr: 'Selber sagst du immer, ich soll dir alles anvertrauen und erzählen aber selber machst du es nicht?' Sein heißer Atem kitzelt mein Ohr. Sein Griff lockert sich.
'Vielleicht erzähl ich es dir. Aber definitiv nicht jetzt. Jetzt kann ich es dir nicht sagen.'
Mit diesen Worten riss ich mich los.auch wenn es herzlos und unfair vielleicht aussah. Aber ich musste dort weg. Weg von allen. Nachdenken. Ohne immer in seiner Nähe halb verrückt zu werden.
Ich spürte seinen blick in meinem rücken, als ich mich umdrehte, meine Schuhe und Jacke schnappte und aus unseren gemeinsamen Wohnung stürmte.
Ich wusste, er war Verletzt. Enttäuscht.
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