Dean schlägt die Augen auf und lächelt. Er hat tatsächlich gute Laune. Vielleicht liegt es an der Sonne, die in sein Zimmer scheint, an den zwitschernden Vögeln oder ganz vielleicht auch daran, dass er diese Nacht geschlafen hat wie ein Baby. Gut gelaunt strampelt er seine Decke auf den Boden und springt praktisch aus seinem Bett, seinem Wecker widmet er nicht mal einen Blick. Er dreht seine Musikanlage auf und schlüpft laut singend in seine Kleidung. Seine Laune ist so grandios, dass er sich selbst im Spiegel zu zwinkert. Das ist dann aber vielleicht doch etwas zu viel des guten. In der Küche riskiert er einen Blick auf die Uhr. 7:20 Uhr. Auf dem Weg zur Schule hält Dean noch kurz beim Bäcker und kauft sich einen Kuchen. Viel zu spät kommt er zum Englischunterricht. "Nachsitzen", brummt Mr. Michalson in Deans Richtung und fährt mit dem Unterricht fort. Dean stöhnt und setzt sich auf einen freien Platz. Anschließend hat er Geschichte mit Castiel. "Hey, Cas", begrüßt er ihn. "Hey, Batman", erwidert der lächelnd. Abstand halten von Dean, schreit ihn seine innere Stimme an. Dean grinst. Sein erster Impuls ist Castiel zu fragen, was gestern los war, doch irgendwas in ihm rät ihm es nicht zu tuen. Also fragt er stattdessen: "Cas, hast du Lust morgen mit Charlie und mir abzuhängen?" Obwohl er natürlich genau weiß, dass Charlie morgen den ganzen Tag im Comicbuchladen verbringt. Dann können sie sich wohl nur zu zweit treffen. "Das wär echt cool", erwidert Castiel begeistert. So viel zum Thema Abstand halten, denkt er sarkastisch. Dean lächelt ihn zufrieden an. Später in der Cafeteria setzt sich Charlie zu den Jungen. Der Streit mit Hannah muss noch schlimmer geworden sein, falls das überhaupt geht, überlegt Dean. "Ich hab vorgeschlagen, dass wir uns morgen mal zu dritt treffen", sagt er und sieht Charlie erwartungsvoll an. Sie weiß genau, was hier vorgeht. Nur Castiel sitzt unwissend zwischen den beiden. "Sorry, Jungs. Morgen hab ich mein Date mit dem Comicbuchladen. Freitag hätt' ich Zeit, aber ihr könnt ja auch was ohne mich machen", meint Charlie mit entschuldigender Miene. Sich alleine mit Dean treffen, Castiel graut schon bei der Vorstellung. Das würde super peinlich und awkward werden. "Oh, stimmt ja. Hab ich vergessen", murmelt Dean enttäuscht. Ich bin besser als Johnny Depp, lobt er selbst seine Schauspielkünste. "Aber wir könnten doch auch zum Comicbuchladen gehen. Ich war noch nie in einem. Hört sich nach Spaß an", hört Castiel sich selber sagen und Dean und Charlie starren ihn ungläubig an. Castiel kann es ihnen nicht verübeln, er im Comicbuchladen ist wie One Direction auf Wacken. "Meinst du wirklich?", fragt Dean um sicher zu gehen und hofft Castiel ändert seine Meinung. Aber Castiel bleibt dabei. "Ja. Also sind alle damit einverstanden, wir treffen uns morgen im Comicbuchladen?" Charlie nickt lächelnd. Blöd gelaufen, Dean, denkt sie hämisch und macht sich die mentale Notiz, nicht zu vergessen Dean nach Castiel zu fragen. Will er etwas was von ihm? Auch Dean nickt widerwillig. "Ich komm dann so gegen sechs", sagt er und isst ein paar kalte Pommes. "Ich geh wie immer direkt nach der Schule", meint Charlie. Castiel kaut unsicher auf seiner Unterlippe, er weißt nicht, was er tuen soll. "Kann ich mit dir kommen?", fragt er Charlie schließlich. "Klar", entgegnet sie grinsend. "Das wird super. Ich weiß es." Bestimmt hat sie recht, denkt Dean, wieder enthusiastischer. Nach dem Nachsitzen fährt er direkt zur Werkstatt. Er will das Auto der Novaks fertig bekommen, denn heute soll das fehlende Ersatzteil da sein und das ist es auch, stellt Dean fest. Mit Freude macht er sich ans Werk. Es ist sein Glück einen Job zu haben, den er mag. Er liebt halt Autos, vor allem seinen schwarzen Chevrolet Impala, aber auch auch den Geruch von Öl und körperliche Arbeit. Die Werkstatt ist für ihn ein Zufluchtsort. Außerdem kann er hier laut seine Musik hören und niemand beschwert sich. Kein kleiner Bruder, keine Karen. Es ist einfach herrlich. Dean baut das Ersatzteil ins Novak Auto und lässt den Motor aufheulen. Das ist Musik in seinen Ohren. Er läuft rüber zum Büro. "Crowley, der Wagen der Novaks ist fertig." Crowley wendet seinen Blick vom Bildschirm und schenkt Dean ein breites Grinsen. "Ich bin stolz auf dich, Dean-O. Ich werde dann jetzt einen Anruf tätigen", meint er und der letzte Satz ist eindeutig, als Rauswurf zu verstehen. Dean verschwindet aus dem Büro. Er ist eh lieber alleine, obwohl er Crowley's Gesellschaft ganz in Ordnung findet. Sowieso hat er noch genug anderes zu tuen. Er ist so vertieft am Werkeln eines Motor eines dunklen Fords, das er gar nicht bemerkt, dass jemand sein Reich betreten hat. Ein Räuspern schreckt ihn auf und er stößt sich den Kopf an der Motorhaube. Was ist nur los mit ihm, sonst bemerkt er Gäste sofort. Vielleicht liegt es daran, dass ihn schon wieder diese blaue Augen beschäftigen, denkt er, als er sich umdreht und in genau diese blauen Augen starrt. Castiel steht schüchtern vor ihm, er schämt sich dafür Dean beobachtet zu haben. Castiel wird klar, dass er ihn ganz normal grüßen sollte um sich seine Unsicherheit nicht anmerken zu lassen. "Hey, Dean." "Cas!", ruft Dean fröhlich. "Was machst du hier?" "Ich äh.. Ich bin hier um unser Auto abzuholen", murmelt Castiel mit rötlichen Wangen. Er ist noch nie so oft rot geworden wie in den letzten zwei Tagen. Ist das etwa Liebe, fragt er sich. Dean nickt schnell. "Klar, natürlich. Er steht da drüben", erwidert er und zeigt auf den weißen Wagen. Irgendwie ist er überrascht, dass Castiel Auto fahren kann. Aber natürlich kann er, warum sollte er es nicht können. Dean folgt Castiel zum Novak Auto. "Deine Eltern lassen dich damit fahren?", will Dean von Castiel wissen und öffnet ihm die Autotür. Warum er das tut, kann er nicht sagen. "Genau genommen, gehört er mir", erklärt Castiel mit Scham. Verdammt, ist ihm das peinlich. "Oh", staunt Dean beeindruckt. Castiel steigt auf den Fahrersitz, schließt die Tür und lässt die Scheibe herunter. "Wir äh sehen uns dann morgen", versucht er so gelassen wie möglich zu sagen. Dean grinst. "Ich freu mich schon", meint er und drückt den Knopf um das Tor zu öffnen. Castiel manövriert seinen Wagen durch das Tor und er hat das Gefühl noch nie so schlecht gefahren zu sein. Er spürt quasi Deans Blick in seinem Rücken und es ist genauso schön wie schrecklich.
Als Dean wieder Zuhause ist, geht er in den Keller und holt Raketen und Böller nach oben. Erst versteckt er sie im Schrank und bestellt Pizza, da Karen einen Job erledigt und so natürlich nicht für sie kochen kann. Es dauert wohl auch noch eine Weile bis sie wieder kommt. Während Sam isst, schleicht Dean mit den Raketen unterm Arm und Böllern in einer Tasche in den Garten und stellt sie dort auf. Dann kehrt er zu Sam ins Wohnzimmer zurück und isst seine mittlerweile kalte Pizza. "Wo warst du?", fragt Sam ohne den Blick vom Fernseher zu nehmen. "Ich musste kurz telefonieren." "Achso." Dean grinst vor sich hin und wartet darauf, dass es endlich dunkel wird. Verdammter Sommer, denkt er. Irgendwann hält er es nicht mehr aus und eigentlich ist es auch schon spät genug. "Komm, Sammy. Ich muss dir was zeigen!" Sam sieht auf. "Okay." Dean schleift ihn in den Garten. "Was soll das werden?", fragt Sam verwirrt, als er die Raketen bemerkt. Dean beachtet ihn nicht, sondern zündet die Raketen an und lässt sich dann in sicherem Abstand auf den Boden fallen, Sam reißt er mit sich. Da explodiert die erste Rakete und Sam starrt in den Himmel. Dean legt den Arm um seinen kleinen Bruder, wuschelt durch das schulterlange Haar und folgt Sams Blick. Noch bevor das Feuerwerk zu Ende ist springt Sam auf. "Hast du noch mehr?" Seine Augen glänzen. "Klar", lacht Dean und deutet auf die Tasche links neben ihm. Sam beginnt aufgeregt darin zu wühlen und zieht römische Feuer hinaus. Und die beiden verbringen den ganzen Abend draußen, auch nachdem sie alle Böller und Raketen schon gezündet haben. Dean erlaubt Sam sogar Bier zu trinken und Sam nimmt einen Schluck, den er kurz darauf wieder ausspuckt. Dean kann sich nicht zurückhalten und lacht seinen Bruder aus, aber irgendwie ist sein Lachen immer noch freundlich und Sam steigt mit ein. Irgendwann gehen sie dann aber doch rein, immerhin ist morgen Schule und Sam ist schon ziemlich müde. Dean setzt sich noch kurz an Sam's Bett. "Ganz ehrlich, Sammy, wie geht's dir?", fragt er leise. "Nicht so gut", gesteht Sam kleinlaut. "Aber nach dem heutigen Abend schon viel besser", fügt er hinzu und lächelt. Dean deckt ihn zu. "Alles wird wieder gut, Sammy. Dad wird wieder kommen und.." "Das ist es nicht, Dean", unterbricht ihn Sam. "Er kann auf sich selbst aufpassen und ich hab doch dich." "Was ist es dann?", murmelt Dean verwundert und wiederholt Sam's Worte im Kopf. 'Ich hab doch dich.' "Jess und .. ach, nicht so wichtig", überlegt Sam es sich doch anders. "Gute Nacht, Dean." "Nacht, Sammy", entgegnet Dean und verlässt Sams Zimmer. Ihm ist nicht klar gewesen, das Sam so über Dads Abwesenheit denkt. Er weiß, dass ihr Verhältnis nicht das beste war, aber..
Und überhaupt, was verschweigt Sam? Dean mag nicht mehr darüber nachdenken. Er legt sich auf sein Bett und starrt die Decke an. Dad liebt Sam, auch wenn er es nicht zeigt, da ist Dean sich sicher. Aber er liebt Sam noch mehr, denn er würde Sam jeder Rache vorziehen. Mit diesem Gedanken schläft er ein.
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An angel falling in love
FanfictionDean Winchester lernt Castiel Novak kennen. Lest einfach mal rein.. I don't own Supernatural.