Dean Winchester

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Sam weckt mich. "Komm schon, Dean. Steh auf." Er steht in der Tür und ich schließe wieder meine Augen. "Warum fährst du nicht Bus?", will ich müde wissen. "Fährt nicht", antwortet er knapp. Widerwillig setze ich mich auf und werfe ihm einen vernichtenden Blick zu, ehe ich mich von meiner Decke befreie und erstmal gähne. Dann sammle ich eine Jeans und ein T-Shirt vom Boden auf und ziehe mich an. Sam ist schon nach unten gegangen. Als mir ein leckerer Geruch in die Nase steigt, beeile ich mich ihm zu folgen um noch etwas von Tante Karens leckerem und seltenen Frühstück abzubekommen, sie hat meistens andere Dinge zu erledigen als uns Frühstück zu machen. Immerhin ist sie Jägerin und gleichzeitig auch Ansprechpartnerin für jeden Jäger in den USA nach Bobbys Tod. Und heute hat diese schwerbeschäftigte Frau tatsächlich die Zeit dafür gefunden uns Pancakes zu machen. "Ich liebe dich", murmle ich, als mir ein weiteres Stück in den Mund schiebe. "Redest du mit deinem Pancake?", fragt Sam lachend. "Hast du ein Problem damit, Sammy?" "Nein", erwidert Sam und ertränkt seinen Pancake in Sirup. Nachdem Frühstück wünscht Karen uns noch einen schönen Tag und winkt uns zum Abschied, als wir mit Dad's Impala die Einfahrt verlassen.

"Na, Sammy. Wie sieht's eigentlich mit Jess aus?", ärgere ich meinen kleinen Bruder, weil mir grad danach ist. "Seid ihr schonmal übers Küssen hinausgegangen?" Prompt läuft er rot an und dreht seinen Kopf weg. "Fandest du nicht Ruby heiß? Was sagt Jess eigentlich dazu?", stichle ich weiter. "Dean, halt die Klappe", mault er mich unglücklich an, anscheinend bereut er, dass ich einmal beobachtet habe wie er Ruby ansieht. Ich muss lachen und parke den Impala nah beim Eingang. Sam flüchtet quasi in die Schule, ich lasse mir mehr Zeit. In der ersten Stunde habe ich eh nur Mathe. Ein bisschen zu spät, aber immer noch früher als sonst, betrete ich den Unterrichtsraum. "Setz dich einfach, Dean", murmelt Ms. Thorne ohne auch nur aufzusehen. "Guten Morgen, Ms Thorne", summe ich fröhlich und setze mich auf meinen Platz in der letzten Reihe neben Charlie. "Wieso bist du so früh?", flüstert sie. "Ich musste Sammy mitnehmen." "Achso", erwidert sie nur. "Hast du später Zeit?" Ich nicke. "Cool", freut sie sich. "Charlie, hast du der Klasse etwas zu sagen?", fragt Ms Thorne mit einem zuckersüßen Lächeln in Charlies Richtung und alle drehen sich zu uns um. Doch bevor Charlie etwas entgegnen kann, was ihr hundertprozentig wieder Ärger eingefangen hätte, ergreife ich das Wort: "Ich habe Charlie nur gefragt, wie die binomischen Formeln lauten, weil sie ja immer betonen wie wichtig es ist sie zu können und sie mir grade entfallen waren." Gekicher erklingt und Ms Thorne sieht mich böse an. "Da alles geklärt ist, könnt ihr ja jetzt wieder dem Unterricht folgen, nicht wahr?" "Natürlich", antworten wir im Chor.

Den restlichen Tag mache ich das ,was ich immer in der Schule tue; mich langweilen. In der Cafeteria halte ich nach Benny Ausschau, doch als ich ihn nicht entdecken kann, setzte ich mich zu Charlie, die bei Jo, Meg, Pamela, Hanna und Ruby sitzt. Auch wenn ich mich nicht allzu gerne zu den Mädchen geselle. Pamela, Charlie und Jo sind ja klasse. Aber gerade Ruby ist mir unglaublich unsympathisch. Sam findet sie ja wie erwähnt heiß; ehrlich gesagt, hässlich ist sie nicht. Meg war früher auch ziemlich übel, doch mittlerweile ist sie echt okay. "Und wie sieht's aus mit unserem Treffen?", reißt mich Charlie aus dem Flirt mit Pamela. Ich drehe mich zu Charlie. "Ich muss bis halb sechs arbeiten. Kommst du dann so um sechs rüber?" Sie nickt, stochert in ihrem Essen herum und wirft Hanna, die Charlie gewissenhaft ignoriert, einen verstohlenen Blick zu. Die zwei haben sich richtig verkracht, das geht schon seit über einer Woche so.

Nach der letzten Stunde wartet Sammy schon am Wagen auf mich. "Und wie war Schule?", frage ich ihn, während ich auf den Fahrersitz steige. "Hmm", gibt er nur von sich. "Was ist los, Sammy?" Er schweigt. Ich biege grade auf unsere Straße, als er plötzlich schluchzt: "Jess zieht nach Europa." "Oh, verdammt", murmle ich und sehe in mitfühlend an. "Das ist ja ätzend." Jess ist Sam's erste Liebe und die beiden sind schon seit einem Jahr ein Paar. Sie sehen sich jeden Tag. Ich bin mir nicht mal sicher, ob er es schafft eine Woche von ihr getrennt zu sein. Geschweige denn Monate, weil weder unsere Familie noch Jessicas genug Geld hat um Sam mal eben einen Flug nach Europa zu finanzieren. Ich steige aus dem perfekt geparkten Auto und laufe zur Tür. "Aber ihr habt ja noch fast ein Jahr", versuche ich ihn aufzumuntern und schließe auf. "Du verstehst das nicht", schreit er und stürmt an mir vorbei die Treppe hoch. Da hat er Recht, ich habe bis jetzt alle meine Beziehung mindestens nach einem Monat beendet und wirklich schwer gefallen ist es mir nicht. Außer vielleicht bei Robin, aber das spielt jetzt auch keine Rolle mehr. Darüber nachdenkend, was ich mir später kaufen soll, gehe ich in mein Zimmer und ziehe mich um für die Arbeit. Bevor ich mich auf den Weg mache klopfe ich an Sams Tür und erzähle ihm, dass Charlie später vorbei kommt. Das scheint seine Laune ein klein wenig zu besseren, auch wenn ich mir sicher bin, dass er sobald ich das Haus verlasse, in Tränen ausbrechen wird.

An angel falling in loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt