Zwei

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Mein Schrei endete aber abrupt als der Stalker von heute Nachmittag einen Schritt auf mich zu machte. Mein gesunder Menschenverstand schaltete sich ein und ich sprang aus dem Bett, schnappte mir meinen Wecker und hielt ihn warnend vor mich. Eine etwas wirkungsvollere Waffe wäre passender gewesen aber der Wecker würde wohl ausreichen müssen. Außerdem hatte ich schon lange vorgehabt ihn endlich los zu werden.


„Keinen Schritt weiter!" warnte ich.

Mein Blick huschte von einem zum anderen, bereit ihnen jeden Moment meine Waffe entgegenzuschleudern, auch wenn es nur einen erwischen würde. Aber so wie die aussahen...

„Du willst doch nicht im Ernst einen Wecker nach mir werfen." Im nächsten Augenblick hatte er mir den Wecker aus der Hand geschlagen. Klappernd landete er auf dem Fußboden und machte mir so meine Chancen zunichte.
Okay, falls ich noch länger hier stehen blieb, dann ..

Ehrlich gesagt, wollte ich an das dann gar nicht denken. Seit wann überlegte ich so lange? Doch aus meiner Starre kam ich trotzdem nicht und hätte fast die Augen geschlossen, als er nach vorne packte um mich zu fassen. Gerade noch rechtzeitig griff der blonde Kerl ein und hinderte ihn daran.

„Ty, hör auf damit. Du machst ihr Angst." Er war neben ihn getreten und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Der böse Typ, Ty, knurrte etwas, was ich nicht verstand aber das war mir egal. Sobald er die Hand sinken ließ, griff ich zur Tat, indem ich blitzschnell mein Kissen nach ihnen warf und gleich darauf folgte auch mein Bündel aus Bettwäsche.

„Nehmt das ihr Mistkerle!" Fast wäre ich stehen geblieben um den beiden Kerlen zuzuschauen wie sie sich aus der Wäsche befreiten als aber dieser Ty wütend das Kissen auf den Boden schmiss. In seinem Haar hatte sich eine Feder verirrt.


So schnell ich konnte raste ich aus dem Zimmer und schlug die Tür mit einem erschrockenen Schrei hinter mir zu. Gerade rechtzeitig, denn auch der andere Typ hatte sich aus dem Wirrwarr befreit. Mein Herz drohte mir aus der Brust zu springen als ich die Küche ansteuerte. Ich brauchte unbedingt eine richtige Waffe.

Wie bekloppt riss ich alle Schränke auf, auf der Suche nach etwas Großem, Spitzem. Irgendein Fleischmesser oder so. Doch ich fand keins. Ich fand überhaupt keine großen Messer, geschweige denn richtig Spitze.

Meine Schränke waren zum größten Teil auch leer, da ich nicht oft zu Hause aß. Frühstücken tat ich fast nie, mittags war ich in der Schule und am Abend arbeitete ich. Von einem zum anderen Ort kaufte ich mir etwas zu Essen, und das letzte Mal als ich ausgiebig gegessen hatte, war an Weihnachten mit Luke und seiner Familie. So viel Essen auf einmal hatte ich in meinem Leben noch nie gesehen.
Ich höre mich an, wie ein kleines, armes, ausgehungertes Kind, was ich auch bin.

Ob es mir gefällt? Ich habe mich daran gewöhnt.

Ob es schlimm ist? Nein. Leute, ich bin 17, mit so was muss man eben umgehen können. Leider ändert das nichts an der Tatsache, dass ich hie und da ein bisschen mehr Speck habe, als es mir gefällt.


Gerade als ich ein halbwegs großes Messer gefunden hatte, flog die Tür auf und ich machte einen Satz zur Seite, so nah ans Fenster, wie es ging. Aus dem ersten Stock zu springen würde doch nicht so schlimm sein, oder?

„Emeli", begann der Blonde aber ich unterbrach ihn.

„Woher kennst du meinen Namen? Was habt ihr in meiner Wohnung verloren? Was wollt ihr von mir und wer seid ihr überhaupt? Verschwindet oder ich rufe die Polizei! Ich werde dafür sorgen, dass sie euch die Genitalien abhacken, damit ihr nie wieder auch nur eine Frau vergewaltigen könnt!"

Schwer atmend starrte ich die Beiden eiskalt an. Für einen Moment herrschte Stille in der Küche. Ich konnte den Ausdruck auf ihren Gesichtern nicht deuten. Eine Mischung aus Verblüffung und Skepsis.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 29, 2015 ⏰

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Emeli - Die Erbin des PhoenixWo Geschichten leben. Entdecke jetzt