If I Die Young

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Ich  stehe im Getümmel. Im Nachhinein bin ich froh, dass sich Christian und   Lissa gestritten haben. Ansonsten wäre Christian sicher der Meinung  gewesen, Lissa begleiten zu müssen. Ansonsten wäre Dimitri hier. Hier. In Gefahr. Lissa.  Sie ist in Sicherheit. So ist das halt, wenn einen zehn Wächter zu  einem symplen Einkauf begleiten. Die Strigoi sind aus dem Nichts  aufgetaucht. Vier Wächter brauchte es, um Lissa in Sicherheit zu wissen.  Wir Restlichen müssen nur noch aufräumen. Wir müssen gewinnen. Wir  werden gewinnen. Ich drehe mich um. Seath ist in einem Kampf mit einem  Strigoi verwickelt. Seine rechte Hand hält dessen Kehle umschlossen. In  seiner Linken befindet sich ein Silberpflock. Seine Miene wirkt  entschlossen. Seath gehört erst seit wenigen Monaten zu Lissa's  Wächtern. Ich nehme das Knurren der Strigoi war. Ich mag Seath. Ich sehe mich um. Der Kampf scheint so gut wie gewonnen. Er ist mir wirklich wichtig. Ich drehe mich wieder zu Seath um. Die Hand des einzig überbliebenen Strigois umfasst nun Seaths Hals. Seath ist mein Freund. Der Strigoi reisst ihm seine Kehle heraus. Ich sinke auf die Knie. Er war mein Freund.

Wage  nehme ich wahr, wie ich zurück gebracht werde. Zurück zu Lissa. Zurück  zu Dimitri. Einer der anderen Wächter spricht während der Rückfahrt  eindringlich auf mich ein. Ich höre ihn nicht und bleibe stumm.

Keuchend  schrecke ich aus dem Albtraum, der kein Albtraum ist, zurück in die  Realität. „Roza". Dimitri's Stimme neben mir, lässt mich zusammenzucken.  „Es war nur ein Traum", sage ich und bette meinen Kopf auf seiner  Brust. „Nichts, was dich beunruhigen müsste, Kamerad". „Was hast du  geträumt?" Er lässt seine Finger sanft durch meine Haare gleiten.  „Davon, was Abe mit dir anstellen wird, wenn du dich wieder vor eurem  nächsten Jagdtreffen drückst", versuche ich zu scherzen. „Du warst heute  Abend so schweigsam", bemerkt Dimitri. „Was ist heute während Lissa's  Shopping-Tour passiert?" „Du meinst während Lissa's geplatzten  Shopping-Tour", verbessere ich ihn. „Wir wurden von Strigoi angegriffen.  Wir sind aus dem Auto gestiegen und schon waren sie da", murmele ich.  „Das weiß ich", erklärt er. „Ich möchte wissen, was dich so erschüttert  hat". Lissa. „Ihr geht es gut", flüstere ich automatisch. Plötzlich  stehen mir die Tränen in den Augen. „Hier geht es nicht um Lissa. Hier  geht es um dich. Ganz allein um..." „Sie kommen zuerst", unterbreche ich  ihn abrupt. Die Tränen laufen meine Wangen hinab. „Einer von Lissa's  anderen Wächtern ist heute gestorben. Seath. Ich mochte ihn". Dimitri  streicht mir sanft die Tränen aus dem Gesicht. Dann küsst er mich auf  die Stirn. „Mir hat niemand etwas von einem toten Dhampir erzählt. Es  hieß, es gäbe keine Toten", erklärt Dimitri. „Natürlich hat dir niemand  etwas von seinem Tod gesagt". Mein Mund verzerrt sich zu einem  verbitterten Lächeln. „Es wurde kein Moroi verletzt. Das zählt. Seath  war bloß ein Dhampir. Dhampire sterben nun einmal. In den meisten  Kämpfen kommt das vor. Wieso sollte das von Bedeutung sein?" Dimitri  sieht mich mitfühlend an. „Du klingst nicht so, als würdest du das ernst  meinen". „Tue ich auch nicht." Ich habe keine Kraft mehr, um es zu  leugnen. „Ich finde es ungerecht, dass das Leben eines Morois  anscheinend wichtiger ist, als das Leben eines Dhampirs", rücke ich mit  der Sprache heraus. Ich erwarte das aus Dimitri nun mein alter Mentor  spricht und  er mich zurecht weist, doch das tut er nicht. „Ich weiß was  du meinst", gesteht er. Er küsst mich sanft auf den Mund. „Doch wir  können die Ordnungen unserer Gesellschaft nicht ändern und müssen sie  akzeptieren". Ah, da ist wieder mein Mentor. „Ich möchte nicht so  enden", gebe ich zu. „Ich möchte nicht sterben, ohne das man um mich  trauert. Ich möchte nicht, dass man meinen Tod ignoriert. So wie... so wie  bei Seath". Ich presse meinen Körper enger an Dimitri's. „Das wird dir  nicht passieren", versichert er mir. „Du bist die beste Freundin der  Königin." Ich sehe Dimitri an und mir wird wieder klar, wie froh ich  bin, ihn bei mir zu haben. Und er wird hoffentlich bleiben. Denn ich  weiß, dass ich vielleicht kein langes, aber sicher glückliches Leben  haben werde, solange er bei mir ist. Nun senkt er seine Lippen herab, um  mich erneut zu küssen.
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Ich hoffe es hat euch gefallen und würde mich über Reviews freuen. <3

If I Die YoungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt