Harry's POV.
Ich war nun seit zwei Wochen aus dem Jugendknast draußen und die ganze Stadt sprach über mich. Ich kam mir vor wie ein Schwerverbrecher, Serienkiller, doch bloß nicht wie ein Mensch. Sobald ich das Haus verließ starrte mich jeder ängstlich an und tuschelte.
Ich fühlte mich überhaupt nicht wohl, doch ich ließ mir das gegenüber meiner Mum nicht anmerken. Ich musste nun auch für sie da sein, nachdem ich sie vier Jahre lang vernachlässigt hatte. Und sie komplett allein gelassen hatte.Ich hatte meinen Vater getötet.
Ich atmete tief durch, öffnete die Tür und lief in die Highschool hinein. Ich war mittlerweile 17, doch ich fühlte mich durch die vier Jahre Gefängnis viel reifer. Dort hatte ich viel gelernt.
Mein Blick war stets zu Boden gerichtet, da ich mich unauffällig verhalten wollte, doch das brachte nichts, ich wurde sofort erkannt. Das Getuschel ging los und ich spürte, wie mein Herz schneller schlug. Meine Schritte wurden schneller, denn ich wollte nur noch in meinen Klassenraum und den Blicken der schaulustigen Schüler zu entgehen, doch ich lief etwas zu schnell, sodass ich direkt gegen einen Jungen stieß.
"Pass doch auf!" Fuhr er mich aggressiv an und schubste mich nach hinten. Ich hob den Kopf und erkannte hinter ihm noch drei weitere Jungs, die wohl alle in der Oberstufe waren.
"Das ist ja der Killer", rief einer der drei, weshalb der Junge, den ich angerempelt hatte eine Augenbraue hob.
"Seit wann lassen sie Psychopaten an unsere Schule?" Fragte dieser amüsiert. "Ich sollte lieber eine Waffe mit nehmen, man weiß ja nie, wann der wieder einen Ausraster hat und um sich schlägt", lachte er, lief weiter und rempelte mich dabei mit der Schulter an.
Ich ignorierte das und lief weiter, sodass ich schließlich das gesuchte Sekretariat fand und dort schon ein Lehrer auf mich wartete.
"Komm Junge", meinte dieser, weshalb ich ihm brav in ein Klassenzimmer folgte.
"Ruhe bitte", rief der Lehrer, als er es betrat. "Der Unterricht fängt jetzt an."
Schüchtern lief ich ins Klassenzimmer und sah mich vorsichtig um. Immer mehr Schüler sahen auf und erkannten mich, weshalb sie ziemlich geschockt aussahen.
"Das ist Harry. Ihr kennt ihn ja sicher", fing der Lehrer leicht genervt an. "Seid nett. Harry setz dich doch bitte hier vor meinen Pult." Ich nickte, doch ich wusste wieso. Er musste mich ja im Auge behalten. Ich könnte ja in der letzten Reihe auf einmal jemanden umbringen, ohne das er das mitbekommt. Ich war ein Mörder, ein Psychopath.
"Gut, fangen wir an", meinte der Lehrer seufzend und startete den Unterricht. Niemand konzentrierte sich. Die Blicke der anderen klebten regelrecht an mir. Jede einzelne Bewegung die ich machte wurde genauestens überwacht.
"Harry? Können Sie mir etwas über den zweiten Weltkrieg sagen?"
Etwas überrascht nickte ich. "Er wurde von Hitler angezettelt."
"Richtig", erwiderte der Lehrer, wurde jedoch sofort unterbrochen. "Kein Wunder weiß er sowas, Psychopaten wissen eben übereinander Bescheid", lachte einer, weshalb die ganze Klasse mitlachte.
"Ruhe!"rief der Lehrer, während ich versuchte das Gelächter zu verdrängen.
"Was denn Mr. Miller? Ich habe doch recht. Wer seinen Vater mit nur 13 Jahren tötet ist nicht viel harmloser als Hitler", verteidigte dieser sich, weshalb aber ein lautes Raunen durch den Raum ging. Sauer biss ich mir auf die Zunge, damit ich bloß nichts sagte, was ich hinterher bereuen würde. Ich stand unter besonderen Beobachtung; ein falsches Wort und ich könnte von der Schule fliegen.
"David, verlass bitte meinen Unterricht", knurrte Mr. Miller schon fast. Mit einem genervten Seufzer stand der provozierende Junge auf und lief Richtung Tür, musste aber an mir vorbei, da er zwei Reihen hinter mir saß.
"Hat's dir die Sprache verschlagen, Psycho", zischte er als er an mir vorbei lief, doch ich sagte wieder nichts und atmete tief durch. Ich musste ruhig bleiben.
Zum Glück verlief der Rest der Stunde relativ ruhig und ich brachte die nächsten zwei Stunden auch hinter mich, ohne irgendwelche Zwischenfälle. Außer ängstliche Blicke passierte nichts.Doch vor der Mittagspause war wieder der ganze Flur voller Schüler weshalb ich wieder haufenweise Trotteln begegnete.
"Hi Psycho" begrüßte mich einer und schubste mich zurück an einen Spind, während hinter dem Typ drei weitere Jungs hervor kamen, einer davon dieser David. "Sag mal", machte der andere weiter. "So von Mann zu Mann.." Er beugte sich näher zu mir. "Wie hat es sich angefühlt seinen eigenen Vater zu töten?" Fragte er mit einer bösen Stimme und einem dummen Grinsen im Gesicht. Wütend stieß ich ihn von mir weg, sodass er nur lachte. "Deine Mutter muss mächtig stolz auf dich sein. Aber wahrscheinlich auf sich selbst. Sie hat einen Mörder erzogen. Mutter des Jahres." Die anderen Jungs brachen in schallendes Gelächter aus, weshalb bei mir die Sicherungen durchbrannten.
"Lass meine Mutter aus dem Spiel!"brüllte ich sauer und schubste ihn noch weiter nach hinten, sodass er gegen seine Kumpels knallte.
"Das hast du gerade nicht getan", knurrte er sauer und presste mich mit meinem Kragen an die Spinde.
"Du kleiner Wichser machst mir keine Angst, glaub das ja nicht! Du bist eine Witzfigur!" Sein gemeines Grinsen zierte wieder seine Lippen, bevor er mir mit seinem Knie in den Bauch trat und dann mit seinen Jungs abzog.
Erst jetzt bemerkte ich die vielen Blicke die auf mir lagen. Niemand war auf meiner Seite, niemand wollte sich auch einmal in meine Lage hinein versetzen. Wieso auch.
Ich war der Böse und hatte alles verdient. Ich hatte ja ein Leben genommen.Ich flüchtete mich leicht gekrümmt zur Toilette, denn dieser Typ hatte ziemlich hart getreten.
Ich stützte mich am Waschbecken ab und atmete wohl zum hundertsten Mal heute tief durch.
Ich wollte mich am liebsten wehren, den Typen zeigen dass ich nicht schwach war, aber ich durfte das nicht. Ich musste mich umbedingt ruhig verhalten und kein Aufsehen erregen, sonst würden wütende und besorgte Eltern sich beim Rektor beschweren, dass der Mörder, der Psychopath einen anderen unschuldigen Jungen geschlagen hat. Sowas dürfte unter keinen Umständen passieren.Als ich die Toilette verließ, war mein Blick wieder auf den Boden gerichtet, sodass ich nicht sah, wohin ich trat. Urplötzlich knallte ich frontal mit einem Mädchen zusammen, weshalb sie fast hinfiel, doch ich hielt sie noch fest, was dies verhinderte.
"Tut mir leid", meinte ich sofort und erst dann erkannte sie mich. Sie riss sich von meinem Griff los und ging einen Schritt zurück.
"Geht schon", antwortete sie schnell und wollte weiter gehen.
"Warte", rief ich, weshalb sie sofort starr stehen blieb und mich etwas ängstlich ansah. Sie war unglaublich schön. "Wie heißt du?"
Sie zögerte, bevor sie antwortete und weiter lief. "Lass mich in Ruhe, Psycho."•••••••
Das war das erste Kapitel!:) Ich hoffe es hat euch gefallen! Gerne Feedback!:)
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psychopath | h.s
FanfictionHarry Styles ist eigentlich ganz normal, wenn man von einer Sache absieht. Er hat einen Menschen getötet. Nach vier Jahren Jugendhaft kehrt Harry in seine Heimatstadt zurück und versucht neu anzufangen. Leichter gesagt, als getan.