Chapter 2

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Harrys Pov.

Ich wurde durch das nervige Klingeln meines Weckers geweckt. Ich stöhnte. Am liebsten würde ich die ganze Zeit nur in meinem Bett liegen und den fiesen Sprüchen und den ängstlichen Blicken der Anderen entgehen. Aber ich musste mich dem stellen. Je mehr sie sich an mich gewöhnen, desto leichter fällt es mir in der Schule und ich würde meinen High School Abschluss schaffen.

Stumm saß ich in meinem Auto und starrte auf die Straße. Mein Bauch verzog sich und ich wäre am liebsten wieder umgekehrt als ich auf den Parkplatz der Schule fuhr. Ich stieg aus und atmete tief durch. Ich würde das schon schaffen. Irgendwie. Doch sobald mich die ersten wieder auf dem Parkplatz erkannten, ging das ganze wieder von vorne los. Mir wurde ganz heiß und kalt zu gleich und ich versuchte einfach nur so schnell wie möglich in mein Klassenzimmer zu gelangen.

Tatsächlich hatte ich diesmal Glück, denn ich war ziemlich spät dran und die meisten waren schon längst in ihren Zimmern verschwunden. Ich wollte gerade in meines ebenfalls verschwinden, als ich ca. vier Meter neben dran das Mädchen von gestern sah. Sie saß zusammenkrümmt auf dem Boden und schluchzte, doch drehte ihren Kopf sofort weg, als sie mich sah. Ich spielte mit dem Gedanken sie einfach zu ignorieren, denn sie hatte mich gestern ja auch beleidigt, aber sie war einfach so unglaublich schön und sah so traurig aus, weshalb ich doch auf sie zulief.

"Was ist los?" fragte ich vorsichtig und kniete mich vor sie.

"Geh weg", knurrte sie und versteckte ihr schönes Gesicht hinter ihren Händen.

"Ich möchte dir helfen", sagte ich nach einem kurzen Moment der Stille, weshalb sie ihr Hände weg nahm und fast grinsen musste.

"Wie willst du mir bitte helfen? Wie?" Meinte sie fast amüsiert.

"Sag mir wieso du weinst und ich.."

"Du musst in den Unterricht, geh schon," unterbrach sie mich und wischte ihre Tränen weg. "Mir geht's gut, geh jetzt." Ich sah sie noch einen Moment an, bis ich schließlich nach gab. Wieso sollte sie auch ihre Probleme mit mir teilen wollen? Ich war ein Mörder, ein Psychopath. Ich nickte stumm, nahm meinen Rucksack und lief in meine Klasse. Ich spürte ihren erleichterten Blick auf mir, als ich weg lief. Sie musste wirklich Angst vor mir gehabt haben.

Die nächsten vier Stunden überstand ich überraschender Weise ohne Probleme, was vielleicht auch daran lag, dass ich diese Kurse nicht mit David hatte. Die Schüler ignorierten mich eigentlich völlig, was auch mal angenehm war.

In der Mittagspause musste ich mich aber leider wieder in die Menschenmenge stürzen. Die Cafeteria. Ich stellte mich wieder so unauffällig wie möglich in die Schlange und hielt heimlich Ausschau nach David. Gerade als ich dachte, dass er vielleicht krank sein könnte, erkannte ich ihn wenige Meter gegenüber von mir. Aber er war nicht allein. Sie war bei ihm.

"Hörst du mir überhaupt zu!?" hörte ich sie rufen und sah ihr an, wie sie ihre Tränen zurück hielt.

"Hanna, nicht hier", zischte David sie an. Hanna hieß sie also.

"Wann dann? Ich will nicht mehr warten. Wenn wir zuhause sind, gehst du mir ja ständig aus dem Weg. Du antwortest weder auf meine Nachrichten, noch nimmst du Anrufe ab."

"Hanna, sei endlich still. Ich habe keine Nerven für so etwas." Wieso war er so gemein? Ihr Mundwinkel verzogen sich. Sie kämpfte wirklich gegen ihre Tränen, denn andere schauten schon, genauso wie ich.

"Du hast keine Nerven für mich", hörte ich sie leise sagen, bevor sie sich umdrehte und aus der Cafeteria raus lief.

"Die nervt so", lachte David, während seine Kumpels lachten und ihm High Five gaben. So ein Arschloch.


psychopath | h.sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt