Kapitel 2

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"Tschüss",sagte ich und winkte noch zum Abschied. Ich stand neben meinem Bruder auf der Veranda und er hatte einen Arm um meine Hüfte gelegt. Wir beide winkten unseren Eltern zum Abschied und sahen zu, wie sie mit dem Cabrio wegfuhren.

"Wann wirst du die erste Party schmeißen?", fragte ich Zac und lächelte, immer noch den Blick auf das Auto gerichtet. "Übermorgen", antwortete er und lächelte auch. Wir sahen gerade echt blöd aus. Wir standen nebeneinander, winkten und lächelten wie zwei brave Kinder. Als sie um die Ecke fuhren, atmeten wir erleichtert aus.

"Endlich", flüsterte Zac und ging ins Haus, gefolgt von mir.

Diesmal würde ich bei seiner Scheiße mitmachen. Immer wenn meine Eltern auf Geschäftsreise waren, schmiss mein Bruder immer - wirklich immer - eine Hausparty. Ich war immer dagegen, aber ich war gerade sauer auf meine Eltern, also machte ich diesmal mit, was mein Bruder freute, da er keine Angst mehr haben musste, dass ich ihn verpetzte. Keine Ahnung, warum er Angst hatte, da ich keine Petze war und ich hasste auch Petzen.

Gerade als ich die Tür zumachen wollte, hörte ich ein LKW fahren, welches immer näher kam. Es war komisch, hier ein LKW zu sehen, da hier sonst nie einer fuhr, weil's hier ein Ruhegebiet war. Ich sah, wie der LKW vor dem Haus neben uns hielt. Noch bevor der Fahrer ausstieg, kam ein altes Auto und stoppte genau hinter dem LKW. Ich runzelte die Stirn. Bekamen wir neue Nachbarn? Das Nachbarhaus stand schon seit einem Jahr leer.

Plötzlich sah ich, wie vier Jungs aus dem Auto ausstiegen. Da es mitten im Sommer war, trugen alle Tank Tops, kombiniert mit einer Sonnenbrille.

"Willkommen Zuhause, Bitches!", schrie einer der Jungs mit braunen Haaren. Alle fingen an zu lachen und öffneten den Kofferraum, worin sich einige Kisten befanden.

"Louis, schrei' nicht so!", zischte der Fahrer, nachdem er aus dem LKW ausgestiegen war. Er hatte auch braune Haare, die aber zu einem Undercut geschnitten wurden.

Der mit den schwarzen Haaren nahm sich als erstes einen Karton und ging durch den Vorgarten zur Haustür. Er kramte in seiner Hosentasche. Ich tippte, er suchte nach dem Schlüssel.

"Brooklyn?", hörte ich plötzlich meinen Bruder hinter mir rufen, weswegen ich zusammenzuckte. Zac's Lautstärke war laut genug gewesen, dass der schwarzhaarige Junge zu mir schaute und seine Stirn runzelte. Sekunden später nahm er seine Sonnenbrille ab und musterte mich. Als er meine Augen fand, zwinkerte er mir zu und lehnte sich gehen die Tür an. Nach dem Schlüssel suchte er schon lange nicht mehr.

"Was machst du da?", sagte Zac und erschrak zum zweiten Mal, da seine Stimme diesmal leise, aber verdammt nah war. Ich quiekte auf und knallte die Haustür zu. Meine Wangen färbten sich rot und ich konnte nicht in die Augen von meinem Bruder sehen. Oh Gott, war das gerade eine peinliche Situation. Ich hatte sie beobachtet und einer von denen hat mich auch noch dabei erwischt.

Plötzlich fing mein Bruder an zu lachen, weswegen ich doch noch hoch schaute.

"Was ist denn mit dir los?", lachte er und kam näher.

"Ehm, nichts", sagte ich. Beste Antwort. Echt.

"Geh mal zur Seite", sagte er und wollte die Tür öffnen, aber ich lehnte mich mit meinem Rücken dagegen. Als ich mich nicht bewegte, runzelte er die Stirn.

"Brook, geh zur Seite", sagte er wieder, aber ich bewegte mich immer noch nicht. Wenn er die Tür öffnen würde, würde er die Jungs sehen und merken, dass ich sie beobachtet habe, da ich so lange an der Tür stand.

Plötzlich fing er an mich zu kitzeln und fing an zu schreien. Ich hasste es, wenn mich einer kitzelte. Ich fand das überhaupt nicht lustig. Ich war verdammt kitzelig und hatte immer das Gefühl, dass ich gleich sterben würde.

Five New NeighboursWo Geschichten leben. Entdecke jetzt