Prolog

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"Wir müssen aber mal wieder feiern gehen!", drängelte Sally mich. Ich hatte absolut keine Lust. "James ist bestimmt auch da!", warf sie ein und ich begann zu strahlen. James, mein Freund. Mein ein und alles. Begeistert hüpfte ich von meinem Bett und wühlte in meinem überdimensionalen Kleiderschrank, nach einer Jeans und einem Top. "Beeil dich, sonst sind alle heißen Typen für mich wieder weg!", maulte Sally, als ich im Bad verschwand.

*

"Hier finde ich James doch bestimmt nicht! Wieso ist das bloß so voll?", rief ich gegen die dumpfen Bässe zu Sally, als wir vor dem Eingang des Night's standen. "Night ist ein angesagter Club und heute findet die Party überhaupt statt!", erklärte Sally und zog mich mit sich. Nachdem wir hereingelassen wurden suchte ich schnell den Club ab und fand James an der Bar. Ich lächelte Sally entschuldigend zu und bahnte mir einen Weg durch die tanzende und grölende Masse.

"Hey Schatz!", schrie ich neben seinem Ohr gegen die Musik und er fuhr herum. Ein Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus und er wirbelte mich herum. Dann drückte er seine Lippen auf meine und ich roch seinen alkoholigen Atem. "Trink nicht zu viel!", bat ich ihn, doch er verdrehte nur die Augen. "Ich muss mal kurz für kleine Jungs!", meinte er, stand auf und verschwand in Richtung Toiletten.

Unschlüssig starrte ich sein Cocktail an und nahm einen Schluck. Der Alkohol brannte, als er meinen Rachen hinunter floss. Grinsend setzte ich mich auf einen freien Barhocker und suchte Sally. Sie tanzte gerade mit Lucas am Rande der Tanzfläche.

Wo blieb James?

Zögernd sah ich mich um, dann stand ich auf die Toiletten zu. Was ich sah, riss mein Herz in der Mitte auseinander.

Wankend stützte ich mich an eine der marmornen Säulen, die überall im Club standen. "James?", flüsterte ich, doch er schien mich nicht zu bemerken. Zu tief steckte seine Zunge im Hals von irgendeiner Schlampe.

Mein Herz setzte aus und ich fühlte Tränen, die über meine Wange ließen und dank meiner Schminke dunkle Bahnen auf meinem Gesicht hinterließen.

Mit ein paar Schritten war ich bei ihm, riss ihn von dem Mädchen weg und scheuerte ihm eine auf die rechte Wange.

Erschrocken zuckte er zusammen und als er mich erkannte, senkte er gedemütigt den Blick. "Du mieses Arschloch!", schrie ich ihn an. Er sagte nichts.

Ich ließ ihn los und rannte zum Ausgang, zum Parkplatz, zu meinem Auto. Sally wollte ich später eine Nachricht schreiben, doch es war nicht nötig. Sie hatte die Szene mit angesehen und quetschte sich gerade durch die Beifahrertür in meinen kleinen Seat.

*

"Hör doch auf zu weinen!", flüsterte Sally, als ich vor ihrer Haustür hielt. Ich nickte und zog die Nase hoch. "Mach ich und jetzt raus mit dir!", versicherte ich ihr. Sie umarmte mich noch kurz und rang mir das Versprechen ab ihr zu schreiben, wenn ich Zuhause war. "Pass auf dich auf!" Das war das Letzte, was sie sagte, bevor sie die Tür zu knallte und im Haus verschwand. Benommen legte ich den Gang ein und fuhr zurück zu mir nachhause.

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