Save me

(2)

"Mango!" Das war der erste Gedanke, der mich am nächsten Morgen durchzuckte. Ich öffnete die Augen. Ich lag nicht mehr auf dem Sofa, dort wo ich eingeschlafen war. Nein, ich lag in den Bett von Derek. Ihn selbst konnte ich nirgendwo sehen.

Auf dem Nachttisch stand ein Schälchen mit frischer Mango. Genießerisch machte ich mich darüber her und wischte danach meinen Mund mit einem Tuch ab, welches daneben lag.

"Du bist wach!", meinte Derek, als er das Zimmer betrat. Ich nickte und setzte mich auf. "Danke, dass du mich zu dir gebracht hast!", meinte ich leise und zwang mir ein Lächeln auf.

"Kommst du frühstücken?", fragte er und zog mich hoch. Ich nickte. "Klar!"

*

"Guten Morgen, Schatz! Wie hast du geschlafen?", fragte Mum, als wir uns an dem Esstisch setzten, der bereits reich gedeckt war. "Hab ich etwas verpasst? Ist heute etwas Besonderes?", fragte ich und ließ meinen Blick über Speck und Rührei wandern.

"Ich möchte nur, dass du glücklich bist!", verteidigte sich Mum schnell und lächelte. "Mum! Du musst da kein so'n großes Aufheben drum machen!", meinte ich und verdrehte genervt die Augen. Derek stieß mich unter dem Tisch leicht mit dem Fuß an.

"Aber trotzdem danke!",, fügte ich schnell hinzu und mein Bruder nickte zufrieden. Sie lächelte vorsichtig und schmierte sich ein Brötchen.

"Ich hab gut geschlafen!", kam ich auf ihre Frage zurück und biss krachend in mein Brötchen, auf das ich Speck und Ei getürmt hatte.

Derek grinste, als ich versuchte, alles auf meinem Brötchen zu behalten. "Grins nicht so doof!", zickte ich ihn an. Er senkte schnell den Blick und konzentrierte sich voll und ganz auf seinen Kaffee.

"Was machst du heute, Derek?", fragte Mum und lächelte zufrieden. "Ich wollte mich mit Simon, Jonathan, Thomas und Chris treffen!", erklärte er und musterte mich von der Seite. "Trefft euch doch hier und Em lädt Sally ein! Dann könnt ihr euch einen schönen Nachmittag machen!", schlug Mum vor und Derek sah mich freudestrahlend an. Ich wusste, dass er weder seine Freunde noch mich gerne alleine ließ. "Okay!", entschied ich lahm und nahm mir noch Speck.

*

Dingdong!  "Das wird Simon mit Chris sein!", rief Derek und war schon bei der Tür. Seufzend erhob ich mich von meinem Sitzkissen und ging ebenfalls zur Tür.

"Hey Jungs!", meinte ich schlapp und kam die Treppe zur Haustür hinunter. Simon schlang sofort seine Arme um mich und grinste dann. "Oder mache ich damit James eifersüchtig?", lachte er und ließ Chris zu mir. "Wie geht's dir?", fragte er und umarmte mich sanft.

Ich verzog das Gesicht. "Gut, bis auf die Tatsache, dass der besagte James vor meinen Augen mit einer Schlamperei rumgemacht hat und ein Arschloch ist. Aber ansonsten ist alles bestens!" Ich hatte nicht bemerkt, dass meine Stimme immer lauter geworden war. "Emily!", fuhr Derek mich an. "Geh nach oben und komm wieder, wenn du dich beruhigt hast!", schnaubte er und drückte mich fort von sich.

Ich stritt mich eigentlich nie mit Derek, weshalb mich das gerade umso mehr traf. Schluchzend lief ich die Treppe hoch, zurück in mein Zimmer. "Das hätte nicht sein müssen!", hörte ich noch Simons Stimme, bevor ich die Tür zu schlug.

*

"Em?" Sally! Ich stand auf und ging zur Tür. "Hi!", meinte ich und ließ sie herein. Mein Laptop lag noch immer aufgeklappt auf dem Boden neben meinem Sitzkissen.

"Was machst du?", fragte ich, als sie kurzer Hand einen neuen Tab öffnete. "Warte!" Das war das Einzige, was sie sagte. Ich setzte mich hinter sie und schielte über ihre Schulter. "Karten für ein Konzert? Von One Direction?", fragte ich und musste leicht grinsen. "Du weißt doch, dass ich die liebe und in 2 Stunden, 16 Minuten und 33 Sekunden startet der Vorverkauf für das Konzert hier in München!"

Ich seufzte. "Von mir aus kannst du dir eine Karte von hier aus ergattern, aber ich bekomme das Geld wieder!" Sie sah mich immer noch betreten an. "Was?", fragte ich und zuckte mit den Schultern. Sie kaute auf ihrer Unterlippe, bis sie endlich mit der Sprache heraus rückte.  "Kommst du mit?"