Ich schaute mich im Flugzeug um: mehrere Leute die sich panisch am Sitz fest krallten, manche verschwanden schon fast vollständig in ihrem Kotzbeutel und es gab auch welche die einfach weiterschliefen. Ich gehörte zu denen, die versuchten sich möglichst ruhig zu verhalten und die Kotzgeräusche und Gerüche auszublenden, weil es sonst bei mir auch mal leicht zu einem solchem Missgeschick kommen könnte. Die Situation: Nein wir waren noch nicht am Ziel! Sondern, das Flugzeug war schon zwei oder dreimal etwas hinunter gesackt und drehte und wackelte ordentlich hin und her. Und das nicht gerade nur eine kurze Zeit lang ...
Eine geschlagene Stunden kreisten wir über Calgary. Und wir hatten zwischendurch das Gefühl das Gewitter wollte gar kein Ende nehmen. Doch schließlich konnte wir, alle erleichtert und froh das es vorbei war, landen. Nun mussten wir nur noch unseren anschließenden Flug finden und dann hatten wir es geschafft. Endlich in Edmonton! Jedoch bot sich für viele mit dem nächsten Flug ein Problem auf. Es war ein kleines Propellerflugzeug das total laut war und auch aus den meisten Fenstern konnte man nicht mehr sehen als die Rotoren Blätter, die sich natürlich kontinuierlich drehten, was einen auch in den Wahnsinn treiben konnte. Zum Glück dauerte der Flug nur 45min. Jaaa! Wir hatten es geschafft!
Später im Hotel angekommen ließen wir uns erst mal auf die Betten plumpsen. Wir hatten ein geräumiges Viererzimmer mit einem Beistellbett, damit wir alle auch in ein Zimmer gehen konnten. Direkt links neben der Eingangstür war eine Tür, die in ein kleines Bad führte. Links eine Badewanne mit Duschvorhang, rechts ein großer Waschtisch und daneben eine Toilette. Wir hatten alles was wir brauchten. Natürlich auch kostenloses Wlan und so checkten wir natürlich als erstes die News von One Direction. Aber wir hatten nicht viel Zeit, da wir eigentlich sofort wieder los mussten. Das Gute war: Wir bekamen endlich Essen!! Wir waren schon ziemlich ausgehungert und deshalb beeilten wir uns. Noch kurz einmal in den Spiegel geschaut und Haare neu gemacht und dann ging´s los! Wir nahmen unsere alten Plätze im Bus wieder ein und unterhielten uns angeregt bis der Bus startete. die Sonne ging bereits unter und es war eine atemberaubende Kulisse. Wir fuhren über eine große Brücke die über den Fluss führte, der quasi Downtown, das etwas angehöht lag, durch das Tal von dem anderen Teil der Stadt trennte. Auf der Straße die wir jetzt entlang fuhren hatte man einen wunderschönen Ausblick auf die Skyline. Wir genossen es einfach und waren einfach zu sprachlos, um uns darüber auszutauschen. 10 min später saßen wir bei Boston Pizza und stopften uns regelrecht voll. Der Knoten war geplatzt: Wir brabbelten nur so drauf los. "Und das ist erst der Anfang!", stellte Mai aufgeregt fest. Sie sah uns alle an, doch Fritzi guckte an uns vorbei. Ihre Kinnlade fiel runter, ihre Augen wurden größer und sie ignorierte uns gekonnt. Sie schien wie hypnotisiert. "Fritzi alles klar bei dir?", fragte Lena. Doch sie schien sie immer noch nicht zu bemerken. " Was geht denn bei der scharf?", fragte Mira jetzt uns. Wir wussten es nicht. Und auch als wir ihren Blick versuchten zu verfolgen, gab auch das uns keinen Aufschluss. Was hatte die genommen. Wir scheuchten sie jetzt erst mal aufs Klo, damit wir sie irgendwie wieder aus ihrer Hypnose raus bekamen. Wir klatschten ihr mal ordentlich Wasser ins Gesicht. Sie erschrak und schrie auf und dann rief sie Louis! Wir verstanden sie nicht. Und auch danach schien sie nur noch Unsinn zu reden und bekam typische Lachkrämpfe. Nur wir verstanden sie nicht.
"Das glaubst du doch selber nicht!", sagte Mai später im Hotel zu ihr als wir endlich herausgefunden hatten weshalb sie so komisch drauf gewesen war. "Hallo, die Jungs sind in England! Da kann da nicht plötzlich einer rein spazieren und 10 Pizzen abholen!" Ich versuchte sie damit auf den Boden der Tatsachen zurück zu holen, doch sie ließ sich nicht überzeugen! "Das war Louis! Ich weiß doch was ich gesehen habe! Und er hat mich sogar angelächelt!" Erst fing sie schnippisch an zu antworten, doch sobald sie nur das Wort Louis erwähnte, fing sie ganz breit an zu grinsen und freute sich ein Ast ab. Wir schüttelten mit dem Kopf. Was war nur in sie gefahren? Wir versuchten es ihr eine geschlagene Stunde auszureden, dann gaben wir es auf. Es hatte ja doch keinen Sinn.
Wir gingen noch eine Runde durch das Hotel, weil uns aufgefallen war das wir uns noch gar kein Bild gemacht hatten über das Angebot und wo es essen gab und solche Dinge. Wir fuhren mit dem Fahrstuhl ins Erdgeschoss. Wir entdeckten den Essensraum: klein aber fein. Dann noch eine Sitzecke und dann ging dort noch ein Gang weiter. Dort gab es noch einen Fitnessraum und weiter hinten auch noch ein Pool in so einer Art Innenhof. Ein normales Becken und sogar ein Whirlpool. Da es glücklicherweise noch nicht so spät war und der Whirlpool leer, beschlossen wir kurzerhand noch eine Runde zu entspannen. Wir sprinteten hoch zum Zimmer. Wir kamen völlig erschöpft und keuchend oben an. "Wer hat den Schlüssel ehm die Karte?!", fragte ich. "Ich hatte sie eingesteckt, warte kurz." Lena suchte in ihren Jackentaschen ihrer Sweatshirt Jacke und auch in ihrer Hosentaschen, aber fand die Karte nicht. "Nicht dein Ernst, oder?" fragte Mai ungläubig lachend. Na toll, hörte man von Mira. Und Fritzi fügte hochmotiviert hinzu:" Ja hey, dann lasst uns mal anfangen zu suchen!" Pure Freude. Wir teilten uns auf und gingen überall lang, wo wir vorher gewesen waren. Doch auch als wir uns später wieder vor der Zimmertür trafen hatte noch keiner die Karte gefunden. "Attention, please! If someone lost the key for the room, please take it back at the reception." Wir stürmten alle auf einmal los! Alle Mühe umsonst, wir hätten ihn gar nicht suchen brauchen. Na jetzt hatten wir die Entspannung aber ordentlich verdient!
Man das konnte doch nicht so weitergehen. Ich hatte jedes Mal bei Vollmond das gleiche Problem: Ich konnte nicht schlafen! Also dachte ich über den Tag nach und über die nächsten Tage, die kommen würden. Wir würden noch drei Tage hier in Edmonton bleiben und dann weiter nach Calgary fahren. Morgen sollten wir zu einer Singspiration gehen. Dort würden wir vielleicht neue Leute kennen lernen und uns austauschen können. Wir hatten den ganzen Tag dort Zeit und nachmittags sollten wir dann dort noch ein Konzert geben. Und übermorgen, dort hatten wir ein ganzen Tag in dem Edmonton Mall und abends würden wieder zur Highschool und dort würden wir wieder essen. Ja, ich freute mich auf die nächsten Tage! Es war einfach nur unglaublich in so einem Land zu sein und solche Möglichkeiten zu haben. Ich stand kurz auf, um schob die rote Gardine vor dem großen Fenster weg, das quasi eine ganze Wand des Zimmers einnahm. Ich stellte mich hinter den schweren Vorhang, sodass ich die anderen nicht störte. Links konnte man auf die Straße gucken, gegenüber ein weiteres Hotel und in der Ferne ein unbeschreibliches Lichtermeer! Ich hörte in der Ferne die Sirenen eines Polizeiautos. Dieses typische Geräusch, bislang kannte ich es nur aus Filmen doch nun was es echt! Wir waren in Amerika und das wurde mir gerade erst so richtig bewusst... vorstellen konnte ich es mir aber trotzdem nicht. Ich merkte wie nun langsam wirklich müde wurde und wusste das ich langsam mal schlafen sollte. Ich kroch zurück in mein Bett. Die anderen hatten sich nicht gerührt, gut so, denn wir brauchten jeden möglichen Schlaf, um diese Reise zu überleben. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht fiel dann endlich in einen tiefen Schlaf mit sehr angenehmen Träumen. ;)